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XBLA: Fatal Fury Special

Let's get back to Oldschool!

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, nachträglich! Wären wir Japaner, hätten wir pünktlich zum 15. Jubiläum im letzten Jahre gratulieren dürfen, denn dort prügeln sich Xbox 360-Besitzer schon seit Oktober in Fatal Fury Special. Doch leider wohnen wir in Deutschland und müssen eine „kleine“ Verzögerung in Kauf nehmen. Wir sind halt arm dran als Europäer – das war schon 1993 so, als der quasi dritte Teil der Garou Densetsu-Reihe, wie die Serie im japanischen Original lautet, das Licht der Spielhallen und wenig später der Edelkonsole Neo Geo erblickte.

“Das Spielzeug für Berufssöhne“, titelte die Video Games angesichts des horrenden Preises von über 1000 DM damals über das Schmuckstück, das allerdings nie offiziell nach Europa gelangte. Eigentlich schade, denn der Ferrari unter den Mega Drives und Super Nintendos da draußen bot ausgewachsene Spielhallentechnik und war der größte Traum eines jeden Konsoleros – einmal ein Neo Geo Modul in den Händen halten, um diese riesige Catridge in der schmucken, stylischen Konsole zu versenken und in den heimischen Wänden erleben, wofür andere Leute in den Arcades viele Groschen locker machten.

Einmal Fatal Fury spielen - Überdimensionale Sprites, die jeden Besitzer einer 16-Bit-Konsole vor Scham im Boden versinken ließen, liebevoll gezeichnete und animierte Hintergründe und atemberaubende Zoom-Effekte, eben richtiges Spielhallen-Feeling. Passt doch ganz gut, dass Microsoft den Titel jetzt in der Xbox Live Arcade zum Download anbietet – denn damit kehrt Fatal Fury Special zu seinen Wurzeln zurück, und der Kreis schließt sich.

Und diesen Kreis habe ich lange Jahre verfolgt. Nicht, dass ich ein besonders talentierter Kämpfer an den Pads gewesen wäre, aber Fatal Fury übt eine ganz eigene Faszination aus, die Freunde klassischer Beat'em Ups schnell in den Bann zieht.

Das wollten Fans 1993 sehen: Riesige Sprites und poppige Szenarien!

Zum einen durch die insgesamt 15 abwechslungsreichen und schrägen Charaktere, die SNK schon damals mit individuellen Special Moves ausstattete und ihnen durch eigene Story-Lines eine gewisse Persönlichkeit verlieh, was man von den spärlichen Animationen und der grobklötzigen Grafik nur bedingt behaupten kann. Zum anderen durch die atemberaubenden Stages, die man mit Dynamik und Ereignissen nur so vollgepackte, dass schon das Zusehen bei einem Kampf zur Freude wurde.

Wenn Disco-Ikone Duck King zum wilden Breakdance-Move ansetzt und „Mr. Nice Guy“ Terry Bogart von den Beinen holt, sieht das zwar ultracool aus, wird aber erst durch die Location so beeindruckend. Beiden kämpfen auf einer Gondel, die über die Kanäle in Venedig schippert, riesige Holzfässer splittern beim Kampf entzwei, und im Hintergrund genießen Passanten in den Cafés ihren Cappuccino. In der Ferne ist der schiefe Turm von Pisa zu sehen, die Szene wirkt schon fast idyllisch. Diese Liebe zum Detail trägt sich durch alle Stages, angefangen vom Mount Rushmore bis nach Shanghai – immer wieder neue Elemente ziehen die Aufmerksamkeit auf sich.

Das Repertoire der Special Moves ist ähnlich Street Fighter II sehr übersichtlich.

Technisch lässt der Titel also durchaus die Muskeln spielen, zumindest für damalige Verhältnisse. Das Protzen mit Technik nutzte SNK allerdings auch für spielerische Finessen, wie das berühmte Line-Switching mit seinen beeindruckenden Zoom-Effekten beweist: Die tapferen Recken kämpfen auf zwei verschiedenen Ebenen, springen nach vorne, nach hinten, katapultieren den Gegner dann mit einem gewaltigen Kick wieder ins Abseits, hechten hinterher und setzen zum entscheidenden Tritt an. Dieses Feature bringt eine kleine Portion Taktik ins Spiel, das sonst von klassischen Combos und Kicks und Punches beherrscht wird. Für das Xbox Live Up-Date spendiert SNK dem Klassiker die Möglichkeit Highscore online zu vergleichen. Etwas mager, denn ein Online-Mehrspieler-Modus hätte sich schließlich angeboten.

Keine Frage, natürlich kann Fatal Fury Special heute mit zeitgemäßen Next-Generation-Prüglern im strahlenden 3D-Gewand nicht mithalten. Zwar ist die Kampf-Engine immer noch solide, aber das Gewand mag kaum noch zu gefallen, da können die Szenarien noch so beeindruckend aussehen. Durchaus ein netter Zeitvertreib, allerdings erreicht Fatal Fury Special heute nicht mehr dieselbe Klasse wie der langjährige Konkurrent Street Fighter II.

Seit 5. September kämpfen Terry Bogart und Co. in South Town um den Sieg im King of Fighter's Tournament.

5 / 10

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Tobias Lampe

Contributor

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