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3D & MotorStorm Apocalypse

Ich und 3D

Die gute Nachricht lautet: Sollte ich zu den Leuten gehören, die beim Schauen von 3D Kopfschmerzen kriegen, dann passiert das zumindest nicht nach einer Viertelstunde mit MotorStorm Apocalypse. Nur so richtig umgehauen hat mich die neue optische Dimension jetzt auch nicht ganz.

1.500 Britische Pfund, ca. 2000 Euro also, kostet die Kombination aus einem 42er Bravia mit zwei Brillen und einer PS3, was jetzt nicht ganz preiswert, aber auch nicht so die Welt sein dürfte. Der TV an sich zeigte sich von der augenscheinlich hochwertigen Sorte, die Brillen machten den besten Eindruck und die PS3 kennt man ja. Die beiden Brillen sind so schick, wie es wohl bei solchen Seh-Prothesen wird und selbst Träger einer normalen Brille, wie ich selbst, bekommen die sehr leichten, anthraziten Dinger gut und bequem über die eigene Brille gestülpt. Der Raum wird ein wenig dunkler, dafür dreht die PS3 eigenständig die Helligkeit hoch, sobald sie sich im 3D-Modus befindet, um das ein wenig zu kompensieren.

Diese Brillen brauchen auch Strom. Nicht viel, eine Knopfzelle reicht, aber nach etwa 100 Stunden ist Schluss. Das Gute dabei ist, dass sie sich selbständig abschaltet, sobald der Blick nicht mehr auf den Screen gerichtet wird. Wer 3D möchte, wird sich mit diesen Brillen anfreunden können, sie gehören sicher zu den besten auf dem Markt.

Der Bravia LX 900 ist besonders hübsch, kostet aber auch noch um die 4.000 Euro.

Wer jedoch ohne Brille auskommen will, braucht noch Geduld. Nintendo nutzt zwar eine entsprechende Technik im 3DS, diese funktioniert jedoch nur bei sehr kleinen Screens. Bis es soweit ist, dass es irgendwas gibt, das sowas mittels Beamer in den Raum projiziert, wird noch viel Zeit vergehen.

Die Schnittstelle zum Fernseher selbst ist übrigens definiert und nennt sich 3D-HDMI. Oder normalerweise HDMI 1.4. Sony preist selbst natürlich seine Bravia-Reihe an, sind ja auch wirklich schicke Geräte, aber auch andere Hersteller unterstützen diesen Standard mit ihren Geräten. Da diese Fernseher 120 Hz unterstützen, sind 60 Frames in Spielen möglich, jedoch nicht jedes geht auch wirklich an diese Grenze. Super Stardust HD ist schon da – und ist in 3D auch ein Trip, den ich gerne in meiner wilderen Jugend ergründet hätte –, MotorStorm Apocalypse hat es in 3D noch nicht ganz so weit gebracht.

Das lag jedoch nicht nur am 3D, aber dazu gleich mehr. Es wurde auf einer bereits bekannteb Strecke durch eine schon von allem getroffenen Stadt gefahren, der nun der Rest gegeben wird. Ein Hochhaus stürzt ein, legt sich quer über die Straße, die Welt bricht auf und eröffnet neue Wege. Lava schimmert rechts, Big Foot lauert links. Irgendwo dazwischen sind noch drei Millimeter Platz, die genutzt werden wollen. Action-Arcade, so wie man es will. Alles mit einer Steuerung, die auch gelegentlich mal das Bremspedal sehen möchte. MotorStorm steuert sich gut, das kennt man ja.

Bequemer als sie aussehen: Die 3D-Shutter-Brillen von Sony.

Dass Apocalypse mich trotzdem nicht so fing wie die ersten beiden Teile, könnte an der fehlenden Erfahrung der Entwickler mit dem Setting liegen. Bisher gab es Dschungel, Eis oder staubige Wüsten, alles mit viel Charme und noch mehr Atmosphäre umgesetzt. Das hier ließ ein wenig die Detailfreude missen.

Kein Wunder, da beinahe alle komplexeren Spiele in 3D nur mit der Hälfte der vertikalen Auflösung laufen und natürlich zwangsläufig etwas weggestrichen wird. Das bleibt bei einer Auflösung von 640 mal 720 nicht aus. Die Version, die ich von MotorStorm Apocalypse bisher kannte, erschien mir deutlich detailfreudiger. Nicht nur an Details wie Staub und Dreck, etwas, mit dem die Serie nie geizte, sondern schlicht wirklichen und echten Polygondetails.

Das könnte – wie gesagt, das hier ist alles extrem subjektiv – aber auch daran liegen, dass meine Augen solche Details in Verbindung mit 3D-Shutter einfach nicht richtig erfassten. Sah es „3D-mäßig" aus? Ja. Definitiv, es hatte einen ordentlichen Tiefeneffekt, der das Auge nicht überforderte, und trotzdem einen verblüffenden, wenn auch inzwischen hinlänglich bekannten – ich weiß, scheinbarer Gegensatz – Trick auf die Netzhaut zauberte.

Echtes 720p oder 3D. Beides zusammen gibt es nur selten.

Nur sah das Ganze zwar tiefenwirksam, jedoch nicht annähernd so gut wie in regulärem, schnödem 2D aus. Das Auge nimmt die feinen Kanten nicht wahr, es verwischt sie in dem Tiefenrausch. Wiederum, ja, der 3D-Effekt ist ein echter Bonus, jedoch empfand ich ihn nicht als reine Verbesserung, wie es so gern betont wird, sondern als Tauschgeschäft. Ich bekomme 3D und opfere dafür den Eindruck der HD-Qualität. Das schlechte an diesem Tausch war, dass wie auch bei HD das „Vergessen" schnell einsetzte.

Ich nenne diesen Effekt so, weil er sich technischer Beschreibungen entzieht. Schaue ich einen Film in HD und der Film ist gut, dann nehme ich schnell die Auflösung und ihre vagen Feinheiten nicht mehr allein für sich wahr. Hier lief es genauso. 3D war schön und gut in den ersten Minuten, aber noch bevor das Rennen beendet war, bemerkte ich es kaum noch. Ich achtete auf die Strecke, die Hindernisse und die Gegner und ich war mir keineswegs sicher, dass 3D dabei hilfreich war. Hübscher: Vielleicht. Übersichtlicher: Nein, wohl nicht.

Das ist keine echte Preview, das ist kein Techartikel, es ist einfach nur eine sehr persönliche, extrem subjektive Einschätzung einer neuen Technik in einem neuen Spiel. Mein bester Rat würde lauten, dass ihr einfach, sofern ihr Gelegenheit dazu habt, 3D mit einem Spiel ausprobiert. Sucht euch einen Laden, in dem ihr mal eine halbe Stunde zocken könnt. Seht, wie es euch gefällt. Jeder Mensch nimmt solche optischen Tricks ein wenig anders wahr. Meine Welt war es noch nicht, auch wenn das nicht heißt, dass es nicht noch werden könnte. Vielleicht, mit ein wenig mehr Politur, eines Tages möglicherweise sogar ohne die Brillen. So bin ich nicht ganz dabei. Vielleicht geht es euch anders. Dann wünsche ich euch schon jetzt viel Spaß in er dritten Dimension.

Die 3D-Geräte von Sony und anderen Anbietern sind bereits erhältlich, MotorStorm Apocalypse erscheint Anfang 2011.

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Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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