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3DS: Neue Spiele aus Japan

Welche Titel hält der ferne Osten aktuell für uns bereit - und wann kommen sie zu uns?

Ich gebe zu, den 3DS während des ersten Jahres nach seiner Veröffentlichung überhaupt nicht beachtet und als belanglos betrachtet zu haben. Mittlerweile fühlt sich meine alte Einstellung gegenüber dem Handheld jedoch so unwirklich an. Fast immer habe ich ihn in meinem Rucksack dabei, fast meine komplette Spielzeit fokussiert sich auf die kleine Wunderkiste. Doch vielleicht ist die Aussage gegenüber Leuten, die sich nicht gerade in Japan befinden, ein wenig unfair. Denn obwohl auch in Europa regelmäßig großartige Titel erscheinen, warten viele interessante Anwärter dort noch auf eine Veröffentlichung.

Deswegen nutze ich meine bisher investierte Zeit in verschiedene Spiele für einen Kurzeindruck. Auf welche Titel aus dem Fernen Osten solltet ihr euch freuen und haben sie überhaupt alle eine Chance, zu uns nach Deutschland zu gelangen? Bitte behaltet im Hinterkopf, dass ich meist nur ein paar Stunden reinschauen konnte und sich mein Eindruck daher an der jeweiligen Anfangsphase orientiert. Denn leider habe ich noch keine Möglichkeit entdeckt, die Zeit um mich herum beim Spielen einzufrieren.

Project X Zone

Man könnte den Namen des Spiels ruhig zu Super Ultimate Fan Service Turbo Deluxe Edition ändern. Schließlich klingt der originale Titel nicht nur nach einem uninspirierten Platzhalter, der später aus Versehen auf alle Verpackungen gedruckt wurde, er sagt zudem überhaupt nichts über das Spiel aus. Was ihr hier geboten bekommt, ist purer Fan Service in fast unglaublich übertriebenen Ausmaßen, wie er ausschließlich in Japan entstehen kann.

Gefüllt ist das Spiel zum Rand hin mit Charakteren von Capcom, SEGA und Bandai Namco, deren komplette Aufzählung mich die nächste halbe Stunde beschäftigen würde. Ihr habt die üblichen Verdächtigen wie Dante, Mega Man, Ryu, Jin Kazama sowie Chris Redfield. Dazu gesellen sich mehr als 60 Figuren aus Valkyria Chronicles, Tales of Vesperia, Space Channel 5 oder Spielen, von denen ihr noch nie gehört habt. Der Aufbau erinnert durch seine quadratische Feldereinteilung der Karten stark an Final Fantasy Tactics, zeigt außer dem Bewegen von Figuren aber kaum wirkliche Ähnlichkeiten. So besteht jede Einheit auf dem Feld aus einem Team von zwei Charakteren, die meist im selben Spiel vorkommen. Ryu kämpft mit Ken, X steht an Zeros Seite und Chris erhält Hilfe von seiner Kollegin Jill Valentine.

Man könnte den Namen des Spiels ruhig zu Super Ultimate Fan Service Turbo Deluxe Edition ändern.

Nur ein kleiner Teil der verfügbaren Charaktere.

Anstatt sich bloß vor einen Feind zu stellen und den obligatorischen Angriff auszuführen, wechselt das Geschehen zu einer Seitenansicht, in der ihr durch simple Tastenkombination opulente Angriffe zu Combos verkettet. Nebenbei steigert ihr dabei eine Erfahrungsleiste, die ihr für Blocks beziehungsweise Konter ausgebt oder sie in kraftvolle Spezialattacken investiert. Die verwandeln den gesamten Bildschirm in ein Effektgewitter, das bei Fans der Figuren für leuchtende Augen sorgt. Und hier liegen zugleich die größte Stärke und auch der schlimmste Fehler begraben. Die Attacken sehen unglaublich komplex aus, doch ihr drückt dafür stets die gleichen zwei Tasten und seht sie im Verlauf der Handlung immer wieder.

Während ihr zu Beginn rasch zwischen den vielen Teams wechselt, die sich zudem gegenseitig unterstützen und auch mit Solo-Einheiten kooperieren, hämmert ihr glücklich auf die Knöpfe und freut euch über neue Effekte. Wirklich komplexe Manöver oder cleveres Vorgehen benötigt ihr nicht wirklich. Zwar habe ich nur knapp drei Stunden mit Project X Zone verbracht, doch es wurde bereits klar, dass es sich hier um leichte Kost handelt. Ihr erlebt sie weniger aktiv, sondern lasst euch von den hübschen Sprite-Animation einlullen. Falls man mit dieser Einstellung auf den Titel zugeht und keine Angst vor epileptischen Anfällen hat, geht das vollkommen in Ordnung.

Erscheinungsdatum: 05.07.2013

Professor Layton and the Azran Legacy

Damit findet nun auch die zweite Trilogie rund um Professor Layton ihren Abschluss. Risiken geht das Spiel nicht ein, orientiert es sich doch strikt am direkten Vorgänger. Dennoch scheint Level 5 ein wenig erfahrener im Umgang mit dem Handheld zu sein, da die fantasievollen Areale noch schöner aussehen und durch den gelungenen 3D-Effekt sogar greifbar wirken.

Hier beginnt die finale Reise.

Noch immer blickt ihr auf eurer Suche nach neuen Rätseln auf den unteren Bildschirm und streicht mit dem Stylus über diesen, um die Gebiete abzusuchen. Die sind mit versteckten Aufgaben, liebenswürdigen Bewohnern und den bekannten Hilfe-Münzen nur so vollgestopft. Letztere wollte ich zudem wesentlich öfters einsetzen als noch bei den vorigen Episoden. In meinen Augen zog man den Schwierigkeitsgrad einen Tick an und langweilt euch selbst in der Anfangsphase nicht mit sich selbst lösenden Puzzles. Die Rätsel selbst, oder zumindest die, die ich davon bisher zu sehen bekam, gefielen mir außerordentlich gut und erscheinen durch viele Animationen lebendiger. Generell füllte Level 5 sämtliche Menüs und sogar die kleinsten Aspekte mit mehr Details.

Zur Handlung selber möchte ich nicht zu viel verraten. Zwar habe ich nach den insgesamt 500 Rätseln zu urteilen nicht einmal zehn Prozent vom Spiel gesehen, doch dank der direkten Weiterführung der Geschichte aus den letzten Teilen steigt dieses Professor Layton sofort in die Materie ein. Keine Minute vergeht und ihr löst bereits das erste Rätsel in einem Zeppelin, der euch zu einem verschneiten Bergdorf fliegt. Hier trefft ihr auf eine Überlebende der Azran-Zivilisation, mit der ihr euch auf eine lange Reise rund um die Welt begebt. Außerhalb der späteren Geschichte solltet ihr in Professor Layton and the Azran Legacy keine großen Überraschungen erwarten, was bei einer gekonnten Fortführung des bisherigen Niveaus auch gar nicht nötig ist. Freut euch schon einmal auf das Jahresende. Dann soll die lokalisierte Version bei uns erscheinen.

Erscheinungsdatum: Ende 2013

Professor Layton vs Ace Attorney

Bleiben wir doch bei Professor Layton und widmen uns dem ersten Crossover zwischen ihm und Phoenix Wright. Beide Protagonisten werden von ihren üblichen Sidekicks Luke und Maya begleitet. Nachdem beide Teams die Bekanntschaft mit einer mysteriösen Frau machen, transportiert man die vier Frohnaturen nach Labyrinth City, einer mittelalterlichen Stadt, in der die Bevölkerung ein kleines Problem mit Hexen hat. Daher zwingen sie jede Person, die der Zauberei beschuldigt wird, vor ein Gericht, bei dem ihr natürlich die Verteidigung übernehmt.

Spielerisch teilt sich der Aufbau in zwei Lager und behält die Eigenschaften beider Vorlagen. Zuerst wandert ihr mit Layton und Luke durch die alte Stadt, um durch das Lösen von Rätseln an die nötigen Informationen zu gelangen. Anschließend übergebt ihr das Zepter an Phoenix, der das macht, was er am besten kann. Lautstark "Objection!" brüllen und dabei seinen Finger auf den Zeugen richten. Natürlich solltet ihr dafür einen triftigen Grund haben, weswegen ihr nach Unstimmigkeiten in den Aussagen sucht und diese anhand von Beweisen belegt. Als neues Element könnt ihr an gewissen Stellen nun mehrere Personen gleichzeitig verhören, zwischen ihnen wechseln und den Verlauf durch die richtige Verteilung der Fragen beeinflussen.

Als neues Element könnt ihr nun mehrere Personen gleichzeitig verhören und den Verlauf durch die richtige Verteilung der Fragen beeinflussen.

Diese Pose ist ansteckend.

Trotz der gelungenen Integration dieses komplexeren System, hatte ich überhaupt keine Probleme mit den ersten Fällen, bei denen die gesamte Situation viel zu offensichtlich ist. Vielleicht ändert es sich in späteren Abschnitten, wodurch auch wieder etwas mehr Spannung in den Gerichtssaal gelangen würde. Bei den Untersuchungen mit Professor Layton trefft ihr ebenso auf leichtere Rätsel, deren Anzahl nicht so recht steigen wollte. Man spürt den Einfluss der Ace-Attorney-Reihe, bei der es hauptsächlich um die korrekte Befragung von Zeugen geht. Professor Layton vs Phoenix Wright wirkt auf mich wie ein Kompromiss beider Spiele, die zusammen zwar immer noch Spaß bereiten, aber bisher nicht wirklich das Niveau ihrer jeweiligen Vorlagen erreichen. Im Gegensatz zu Professor Layton and the Azran Legacy fehlt dem Crossover noch immer eine Bestätigung für den Westen, obwohl beide Serien hier sehr erfolgreich sind und man bis auf die Ausnahme von Ace Attorney Investigations 2 alle Teile bei uns veröffentlichte. Vielleicht erfolgt nächste Woche auf der E3 endlich die ersehnte Ankündigung.

Erscheinungsdatum: Nicht bekannt

Dragon Quest VII

Schon damals zu seiner Erstveröffentlichung konnte man Dragon Quest VII als ein Relikt vergangener Tage bezeichnen. Dank einem Aufenthalt in der Produktionshölle erschien der Titel nach Final Fantasy IX und bot eine Optik, die eher an ältere Teile auf dem SNES erinnerte. Dazu blieb das Gameplay ebenfalls eine Generation zurück. Nur die wenigsten könnten heutzutage wohl den Beginn des Spiels ertragen, bei dem man die ersten 30 Stunden mehr mit Rätseln als mit Kämpfen verbringt und erst danach das Klassensystem freischaltet. Und nein, ich übertreibe hier auf keinen Fall.

Schon damals zu seiner Erstveröffentlichung konnte man Dragon Quest VII als ein Relikt vergangener Tage bezeichnen.

Der Protagonist ist wieder eine stumme Körperhülse.

Daher griff man für das Remake auf dem 3DS zu einer großen Schere und entfernte einen Großteil der Anfangsphase, die sich nun wesentlich angenehmer spielt. Zwar gibt es immer noch einige Rätsel, die teilweise den Touchscreen verwenden, doch ihr erhaltet wesentlich früher Zugang zu anderen Kontinenten. Trotzdem bleibt Dragon Quest VII auch in seiner neuen Iteration ein eher langsames Spiel. Knapp zwei Stunden klickte ich mich durch Dialoge, bevor die ersten Monster auftauchten. Doch das gewohnte Dragon-Quest-Feeling stellte sich sofort ein. Anstatt die Kämpfe so zu präsentieren wie bei Teil acht und neun, bleibt die Kamera nun stets auf eure Feinde gerichtet. Nur ein wenig zieht sie vom Geschehen zurück, sobald eure Charaktere den Angriff starten.

Bis zur Einführung des Klassensystems bin ich allerdings auch noch nicht kommen. Bei diesem könnt ihr jeder Figur einen beliebigen Beruf zuordnen, um seine Entwicklung genau zu kontrollieren. Ob sich hier ebenfalls Neuerung zeigen, kann ich aktuell noch nicht sagen. Die ersten Stunden versprühten den üblichen Charme der Serie. Optisch erinnert es stark an den neunten Teil, wobei das Remake hier auf dem 3DS natürlich wesentlich besser aussieht und vor allem die Außenbereiche, früher nur eine platte 2D-Landschaft, überzeugen durch ihre farbenfrohen Details und erwecken die Welt zum Leben. Ob der Titel den Weg in den Westen findet, ist momentan noch unklar. Die letzten Teile brauchten ebenfalls mindestens ein Jahr, um zu uns zu kommen. Eine Ankündigung für den europäischen Markt in den kommenden Monaten wäre daher keine große Überraschung.

Erscheinungsdatum: Nicht bekannt

Shin Megami Tensei 4

Noch bis zum vergangenen Jahr hatte ich japanischen Rollenspielen ehrlich gesagt den Rücken zugekehrt, da mich viele in der aktuellen Generation ziemlich enttäuschten und ich mich weniger auf eine 100-Stunden-Quest einlassen konnte als in meiner Kindheit. Diese Einstellung änderte sich schlagartig, nachdem ich mir die portable Version von Persona 3 für einen langen Flug holte. Unbemerkt investierte ich über 50 Stunden allein in der ersten Woche und wiederholte den Vorgang über den Sommer mit Persona 4 sowie der verbesserten Vita-Version.

Freut euch diesen Sommer auf ein wunderbares Rollenspiel, wegen dem man absichtlich lieber mit dem Bus zur Arbeit fährt als mit dem Auto.

Atlus, ich liebe euch.

Aber was nun? Mit einer Ankündigung des fünften Teils wartet Atlus weiterhin genüsslich. Doch das Universum der MegaTen-Serie ist gigantisch und so stürzte ich mich in das neue Shin Megami Tensei 4, ohne einen der direkten Vorgänger jemals gespielt zu haben. Und was soll ich sagen? Es ist großartig. Auch wenn ich bisher nur acht Stunden gespielt habe, kann ich fest behaupten, dass ihr euch diesen Sommer auf ein wunderbares Rollenspiel freuen dürft, wegen dem man absichtlich lieber mit dem Bus zur Arbeit fährt als mit dem Auto.

Ihr startet das Spiel in einem Dorf und reist zu einem Schloss, in dem eine Zeremonie über das Schicksal aller Personen bestimmt, die das 18. Lebensjahr erreicht haben. Natürlich gehört euer Protagonist zu den Auserwählten, die für eine Zukunft als Samurai bestimmt sind, um die Welt vor Dämonen zu schützen. Spielerisch erinnerte mich die Anfangsphase ein wenig an Persona. Ihr lauft durch lange Dungeons und versucht die Feinde rechtzeitig mit eurem Schwert für einen Vorteil zu attackieren. Im Kampf zeigen sich dann rasch die Unterschiede zum Rollenspiel-Kollegen. Anstatt normaler Mitschreiter befinden sich Monster in eurer Gruppe. Setzt ihr gezielte Angriffe ein, um die Schwächen eurer Feinde auszunutzen, beginnt eure Truppe zu grinsen, wodurch sich ihre Werte steigern. Gleiches gilt ebenso für eure Feinde. Weiterhin dürft ihr Fähigkeiten eurer Dämonen auf den Protagonisten übertragen und mit Gegnern verhandeln, um das Blatt in eure Richtung zu wenden. Das sind nur die groben Einzelheiten des Systems und bevor ich nun tiefer in die Materie eintauche, lasse ich euch lieber mit diesem kurzen Eindruck zurück und widme mich wieder dem Spiel selbst.

Erscheinungsdatum: Sommer 2013

Und sonst so?

Natürlich warten noch weitere Spiele-Perlen auf ihre Reise zu uns, doch leider habe ich nicht die Zeit, um alle davon aktuell auszuprobieren. Besonders da es sich fast ausschließlich um massive Rollenspiele handelt, von denen jeder einzelne Titel mehrere Wochen verschlingen kann. Zu den weiteren Spielen, die bisher für eine Lokalisation bestätigt wurden, gehören Etrian Odyssey IV: Legends of the Titan (30. August), Shin Megami Tensei: Devil Summoner: Soul Hackers (13. September) sowie Bravely Default (2014). RPG-Liebhaber, die noch keinen 3DS besitzen, sollten sich also besser um eine Anschaffung kümmern. Ihr werdet es nicht bereuen!

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Project X Zone

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Shin Megami Tensei IV

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Freier Autor und wahrscheinlich der letzte Mensch ohne einen Facebook-Account. Liebt Trash und verbringt zu viel Zeit mit dem Ansehen von Katzenvideos.

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