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A Plague Tale: Requiem – Die neue Kraft der Ratten

Die Pest ist noch lange nicht besiegt.

Da hat sich meine Voraussicht doch tatsächlich bezahlt gemacht: Ich habe in den Tagen vor der Messe erst A Plague Tale: Innocence beendet, weil ich schon ahnte, dass das geplante Anspielen des Nachfolgers wichtige Details der Geschichte vorwegnehmen würde. Und so kam es denn auch. Wer Innocence also noch spielen will, ohne diese Details unserer Vorschau zu entnehmen, sollte von hier an jetzt noch nicht weiterlesen.

Es ist nämlich unmöglich, einige der neuen Mechaniken zu erwähnen, ohne vorwegzunehmen, was es mit Hugos geheimnisvoller Fähigkeit auf sich hat, die ihm zum Anfang der Geschichte zu schaffen macht. Immerhin kann er mit der Kraft seiner Gedanken die Ratten kontrollieren, welche im Südfrankreich des 14. Jahrhunderts nicht nur die Pest übertragen, sondern als angriffslustiges Pack auch französische Inquisitoren und Zivilisten fressen. Wie sich die dunklen Nagetiere dabei wie eine Art umgekippter Wasserstrudel über Menschen hermachen, sieht das übrigens auch heute noch durchaus cool aus.

Erneut dreht sich die Geschichte um Amicia und ihren Bruder Hugo, der zwar sehr mächtig, aber als junges Kind auch sehr verwundbar ist.

Ganz kurz zum Auffrischen: Amicia und ihr kleiner Bruder Hugo sind den Ratten grundsätzlich genauso ausgeliefert wie alle anderen Menschen, nutzen allerdings Fackeln und Feuerstellen, um sich einen Weg durch die lichtscheuen Tiere zu bahnen. Treffen sie auf Menschen, kann Amicia außerdem deren Lichtquellen löschen, auf dass die Nager dann den Rest erledigen. Oder sie schleichen sehr vorsichtig an Wachposten vorbei. Denn im direkten Duell haben weder Amicia noch ihr Bruder den Hauch einer Chance gegen die stämmigen, in Rüstungen gepackten Männer.

Stealth spielt daher eine große Rolle, und zwar diesmal sogar eine noch größere, da Entwickler Asobo Studio Amicias Handlungsspielraum erweitert hat, während sie ihren Bruder wie gehabt stets an der Hand führt. So kriechen die beiden jetzt unter niedrige Aufbauten, um sich vor Wachen zu verstecken, und setzen einzelne Gegner kurz außer Gefecht, falls sie rechtzeitig einen Konter einleiten. Mit ihrer neuen Armbrust erschießt Amicia zudem selbst am Kopf geschützte Gegner und trifft sie sie mit einer Ladung Teer, können sie eine Zeitlang nichts sehen.

Und auch die Ratten sind wieder mit von der Partie. Hugo kann sie teilweise zwar kontrollieren, oft sind sie aber auch für die Protagonisten eine große Bedrohung.

Mit anderen Worten: Man kann brenzlige Situationen jetzt leichter entschärfen und aus einer bedrohlichen Lage daher besser zum Schleichen zurückkehren. Das dynamische Katz-und-Maus-Spiel eines Metal Gear Solid 5 oder The Last of Us: Part 2 erreicht das freilich lange nicht. Aber ich habe mich in der gamescom-Demo schon deutlich wohler gefühlt als im Vorgänger.

Dabei hatte ich verschiedene Hilfen extra abgeschaltet, um zu sehen, ob das Schleichen auch funktioniert, ohne dass zum Beispiel nahe Wachen durch Markierungen künstlich angezeigt werden. Und das klappt tatsächlich einwandfrei. Nur wenn sich die beiden kriechend verstecken, versperrt Amicias Kopf mitunter die Sicht, sodass man sich gar nicht umsehen kann, um den richtigen Zeitpunkt des Herauskommens zu erkennen. Auch Hugos neue Fähigkeit, eine Art telepathische Verbindung mit den Ratten aufzunehmen, dank der sämtliche Gegner durch Wände hindurch markiert werden (weil die Tiere das Blut der Menschen spüren können), habe ich nur einmal genutzt, weil das dort vorgesehen ist. Ich mag den Röntgenblick nun mal nicht, egal, wie er erklärt wird. Aber umso schöner eben, dass man diese Krücken gar nicht braucht! Und gut natürlich, dass sie weniger Stealth-Verliebten das Leben erleichtern.

Auf jeden Fall ist das aber eben nicht Hugos einziger neuer Trick, denn je nach Situation verleiht ihm die eigenwillige Blutsverbindung ganz andere Fähigkeiten. In einer späteren Szene dirigiert man einen Teil des Rattenschwarms etwa aus der Egoperspektive auf die Opfer zu. Das unterstreicht jene düstere Note des Abenteuers, die auch dadurch thematisiert wird, dass Amicia erneut andere Menschen töten muss, um sich und ihren Bruder zu beschützen.

Man kann Amicias Fähigkeiten diesmal übrigens entwickeln, denn je nachdem, auf welche Art sie sich einen Weg an Wachen vorbeibahnt, steigert sie das entsprechende Können. Lässt man die Gegner liegen und konzentriert sich aufs Verstecken, tritt sie deshalb bald leiser auf. Auch ihre und Hugos Laufgeschwindigkeit kann man so steigern sowie weitere Fertigkeiten für alle drei Spielweisen.

Es ist das Leid der Gejagten, denen keine andere Wahl bleibt, das Asobo diesmal offenbar noch stärker in den Vordergrund rückt – auch weil Amicia zumindest in dem spielbaren Demo-Kapitel verwundet ist, nachdem sie eine größere Verletzung aus einem vorherigen Kampf gezogen hat. Zwischendurch erlebt man dabei mehr noch als zuletzt traumhaft schöne Szenen, weil die Entwickler ihre Protagonisten erneut durch technisch hochwertige sowie stilistisch eindrucksvolle Landschaftsaufnahmen führen.

A Plague Tale: Requiem knüpft dem ersten Eindruck nach also konsequent dort an, wo Innocence aufhörte und setzt die Geschichte um Hugo und Amicia ohne große Überraschungen, aber angenehm überzeugend fort.

In diesem artikel

A Plague Tale: Innocence

PS4, Xbox One, PC

A Plague Tale: Requiem

PS5, Xbox Series X/S, PC

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Über den Autor
Benjamin Schmädig Avatar

Benjamin Schmädig

Redakteur

Für ihn ist WipEout 2097 der Grund, aus dem es Videospiele gibt – aber auch Indiesachen, Shooter sowie fast alles, das mit Weltraum zu tun hat. Sucht gute Storys, knackige Herausforderungen und freut sich, wenn die grauen Zellen nicht unterfordert werden.
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