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A Vampyre Story

Saugt keineswegs

Mit welcher Art von Magie werden eigentlich Handtaschen belegt? Irgendeinen Trick muss es ja schließlich geben, wenn die werten Damen selbst im kleinsten Täschchen Regenschirm, Jacke, Pulli und ganz nebenbei noch einen kompletten Beautysalon unterbringen können. Da ist doch fauler Zauber am Werk. Andererseits hat ja jeder so ein paar Kniffe, um die Effizienz der eigenen Logistik zu optimieren.

Cutter Slade aus dem Voxel-Adventure Outcast greift beispielsweise auf modernste Backpack-Technik zurück, während Simon the Sorcerer auf seinen verhexten Spitzhut schwört. Doch längst nicht alle Videospielhelden sind mit einer solchen Ausrüstung gewappnet. Viele schleppen einfach sämtlichen Sperrmüll mit sich herum, ohne dass es eine Erklärung dafür gibt, wie zur Hölle sie das bewerkstelligen. Ein Problem, mit dem das Genre der Point and Click-Adventures schon lange zu kämpfen hat.

Nun könnten die Damen und Herren von Autumn Moon Entertainment eine neue Marschrichtung für das Inventar kommender Knobelkünstler vorgeben. Sie haben ihrer Heldin Mona weder Hosentaschen-der-immensen-Schrumpfung, noch einen Turnbeutel-der-unendlichen-Geräumigkeit spendiert, sondern setzen schlicht und ergreifend auf das Erinnerungsvermögen der bleichen Dame.

Mona de Laffite ist schließlich eine vornehme Opernsängerin und führt als solche höchstens kleine Gegenstände mit sich. Alle anderen Dinge, ob sperrig, heiß, schwer oder ekelig, hält sie in Form von Erinnerungen in ihrem Inventar fest. Kombinationen solcher geistigen Items werden wiederum als Ideen hinterlegt. Wird ein entsprechender Gegenstand dann tatsächlich benötigt, holt Madame de Laffite das gute Stück kurzerhand von seinem Platz. Dabei kommt ihr zugute, dass sie ein richtig steiler Zahn ist. Das bezieht sich allerdings nicht auf Monas Aussehen, sondern vielmehr auf ihre ausgeprägten Eckzähne.

Na, wer erinnert sich noch an die ersten veröffentlichten Bilder? So sieht die Lagerfeuer-Szene nun im finalen Spiel aus.

Als Vampirlady kann sie nämlich die Form einer Fledermaus annehmen. Dieser Gestaltwandel ermöglicht das Erreichen sonst unzugänglicher Orte und erlaubt zügiges Reisen. Möchtet Ihr also beispielsweise Monas Sarg als Boot missbrauchen, nehmt Ihr diesen im Burgkeller auf und benutzt dann die entsprechende Erinnerung mit einer schlossinternen Anlegestelle. Eine kurze Sequenz zeigt daraufhin, wie sich Mona verwandelt, den Sarg schnappt und das gute Stück anschließend am gewünschten Ort absetzt.

Obwohl Vampire bekanntermaßen keine fließenden Gewässer überfliegen können, lässt sich das kalte Nass jetzt problemlos überwinden. Dauern Euch derartige Animationen zu lange, ist das im Übrigen kein Problem. Alle Bewegungsabläufe lassen sich mittels Leertaste überspringen, auch potentiell lästige Laufwege. Nun mag man sich fragen, warum eine nachtaktive Opernsängerin überhaupt Gebrauch von Schaufeln, Streitkolben und Limonaden macht, statt fröhlich ihrer künstlerischen Tätigkeit nachzugehen. Die Antwort liefert ein gewisser Shrowdy von Kiefer.

Der kleinwüchsige Baron hat sich in Mona verliebt, sie zur Blutsaugerin gemacht und die Ärmste in seiner entlegenen Burg im düsteren Draxylvanien eingesperrt. Zum Glück macht der fiese Knirps bei der Jagd nach frischem Blut bald Bekanntschaft mit einem professionellen Vampirjäger und dessen Pflock. Das ist Monas Chance zu fliehen und gemeinsam mit ihrem Fledermaus-Kumpel Froderick den Weg in die geliebte Heimat Paris anzutreten.

Alles auf einen Blick: Das kreuzförmige Interaktionsmenü und der schnuckelige Inventar-Sarg im Hosentaschenformat.

Das Fledertier ist aber nicht nur simples Anhängsel, sondern ein vollwertiger Begleiter, ein gewandter Sprachkünstler und obendrein unerlässlich als Hilfskraft bei anfallender Drecksarbeit. Darum wird der Winzling, nebenbei bemerkt, auch als Item im Inventar angezeigt und kann nach Belieben eingesetzt und kombiniert werden. Wenn es darum geht, verrottenden Aas aus einer bestialisch stinkenden Grube zu bergen, ist Froderick folglich die Fledermaus der Wahl.

Doch sieht man mal von seinem praktischen Nutzen ab, ist der freche Flattermann vor allem eins: Ein hervorragender Gegenpart zu seiner naiven Freundin. Schon beim Klassiker Sam & Max Hit the Road hat ein Team zweier völlig unterschiedlicher Charaktere für fiesen Lachmuskelkater gesorgt und auch bei A Vampyre Story geht das Konzept des Teamwork vollends auf. Ihr werdet aus dem Grinsen kaum herauskommen, so schnell jagt hier ein verbaler Schlagabtausch den nächsten. Besonders erfreulich ist in dieser Hinsicht die gelungene Synchronisation mit bekannten Sprechern wie Tetje Mierendorf als Froderick und Hennes Bender als Shrowdy (Ja, der kleine Drecksack lässt auch im gepfählten Zustand nicht so schnell locker).

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Steffen Salomon

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