Acorn: A World in Pixels bringt euch ein Stück Spielegeschichte näher
Die Welt des BBC Micro.
Na, ist euch der BBC Micro ein Begriff? Ihr seid entschuldigt, falls nicht, denn der von Acorn in den 80er Jahren produzierte Heimcomputer machte sich vor allem in Großbritannien einen Namen und spielte international eine eher weniger große Rolle. Aber er ist der Geburtsort eines echten Klassikers, denn auf dem BBC Micro gab David Brabens und Ian Bells legendäres Elite sein Debüt.
Inhalt:
Neben Elite gab es für den Computer noch eine ganze Menge anderer Spiele. Diesen, den damals relevanten Unternehmen und dem BBC Micro selbst ist das Buch Acorn: A World in Pixels von idesine gewidmet, das euch auf eine Reise mit in die Vergangenheit nimmt. Und das ist definitiv ein interessanter Ausflug, wenn ihr euch für die Geschichte des Gamings interessiert, vor allem international.
Eine Geschichtsstunde in Sachen BBC Micro
Wer dahingehend geschichtlich nicht bewandert ist, erfährt auf den ersten Seiten mehr über den BBC Micro und dessen Hersteller Acorn, bevor sich das zweite Kapitel umfassend mit den damals führenden Herstellern befasst. Hier blickt das Buch nicht allein auf die Unternehmen zurück, zugleich kommen Beteiligte aus der damaligen Zeit zu Wort und äußern ihre Gedanken. Es ist immer amüsant zu lesen, wie klein diese Industrie in ihrer Anfangszeit war, wie wenig Leute es brauchte und wie schnell Spiele auf den Markt kamen, vor allem im Vergleich zu heutigen Triple-A-Titeln von Mega-Publishern, in die jahrelange Arbeit fließt.
Auf diese kleinen, schönen Rückblicke folgen nicht ganz 400 Seiten, auf denen es um zahlreiche Spiele für den BBC Micro geht. Darunter das erwähnte Elite, das gleich mehrere Seiten spendiert bekommt, ebenso Klone von Space Invaders und Co. (wie das damals so üblich war), Star Wars ist mit dabei, ein Doctor-Who-Spiel, Sim City und jede Menge mehr, zwischendurch sind immer wieder ein paar Interviews mit Entwicklern eingestreut.
Die Präsentation ähnelt anderen, vergleichbar monothematischen Büchern, die sich mit Retro-Spielen befassen. Meist gibt es ein größeres Bild aus dem Spiel, das sich über den gesamten Hintergrund erstreckt, dazu einen kleinen Text über den jeweiligen Titel, der ihn euch ein wenig näherbringt oder eine Anekdote dazu erzählt, hier kommen jeweils verschiedene Autoren zu Wort, von Journalisten bis hin zu Entwicklern.
Spiele, Hintergründe und die Zukunft
Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit dem Bereich "Art und Sound". Auf manchen Ladebildschirmen war zum Beispiel der Tag "Mic" zu sehen, der für Michael Hutchison steht, der die Artworks für die Ladebildschirme in die Spiele übertrug, die euch dann mit ihrem schönen Anblick die Wartezeiten überbrücken ließen. Woanders sprechen Melvyn Wright und Martin Galway über ihre Erfahrungen und Erinnerungen in Bezug auf das Sounddesign für den BBC Micro. Es sind interessante Einblicke in den Entstehungsprozess im jeweiligen Bereich, Wright vergleicht zum Beispiel den Sound-Chip des BBC Micro mit dem des C64. Letzterer bot ihm zufolge mehr Variation und somit eine bessere Klangkulisse, was dem BBC Micro ebenso gut zu Gesicht gestanden hätte.
Zu guter Letzt befasst sich das Buch mit einigen der damals auf den BBC Micro fokussierten Zeitschriften - ihr wisst schon, auf Papier gedruckt und so was -, zeigt einige Titel auf, die es nie bis zur Veröffentlichung schafften, und wirft einen Blick in die Zukunft. Denn ebenso wie bei anderen Retro-Plattformen gibt es auch beim BBC Micro Leute, die heutzutage dafür programmieren und neue Spiele entwickeln.
Acorn: A World in Pixels ist auf jeden Fall ein spannender Einblick in die Welt des BBC Micro, dessen Leben hauptsächlich in Großbritannien stattfand. Es ist die Geburtsstätte des Klassikers Elite und somit definitiv keine Randerscheinung in der langen Geschichte der Computer- und Videospiele. Es zeigt, dass Erfolgsgeschichten nicht immer international stattfinden und das Buch gibt euch auf seinen fast 500 Seiten in hochwertiger Aufmachung einen guten Überblick über das, was den BBC Micro für Spieler und Spielerinnen sowie für Entwickler und Entwicklerinnen gleichermaßen ausmachte - und das damals wie heute.
Ihr könnt das Buch direkt bei idesine oder bei Amazon bestellen.
- Verlag: idesine
- Seitenzahl: 476
- Art: Gebundenes Buch
- Sprache: Englisch
- Preis: 29,99 Pfund (zirka 35 Euro)