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Apogees Rückkehr als Indie-Publisher - "Es gibt eine Menge unentdeckte Talente da draußen"

Was Apogee-Gründer Scott Miller zur Rückkehr sagt.

Der eine von euch kennt den Namen Apogee. Vor allem dann, wenn ihr euch schon seit einer ganzen Weile mit Spielen beschäftigt. Früher war dieser Name geläufiger, als er es heute ist, half das Unternehmen doch dabei, Spiele wie Descent, Max Payne oder Titel der Duke-Nukem-Reihe (unter dem 3D-Realms-Label) auf den Markt zu bringen. Eben jenes Apogee möchte sich jetzt als Indie-Publisher einen neuen Namen machen.

"Es ist leicht zu erkennen, dass die Indie-Szene voller Innovationen steckt, vielleicht sogar noch mehr als die Triple-A-Szene", sagt mir Scott Miller, Gründer von Apogee und 3D Realms, zu den Beweggründen für die Rückkehr. "Es ergibt also Sinn, dass Indie-Gaming der Ort ist, an dem man sein sollte - es ist der Ort, an dem der Spaß stattfindet!"

Ihm zufolge erlauben kleinere Projekte mit kleineren Budgets umso mehr Risiken. Ebenso sei es für Spiele nicht mehr entscheidend, die beste Grafik auf dem Markt zu haben, wenn das Gameplay sie trägt. "Der Spielspaß wird daher bei uns im Vordergrund stehen", betont er.

"Angesichts der Tatsache, dass wir Apogee als Indie-Publisher gestartet haben (ohne es damals wirklich zu wissen - die Entwicklung von Indie-Spielen war damals nicht wirklich eine große Sache), ergibt es für uns Sinn, die Firma mit dem Ziel wiederzubeleben, Indie-Entwicklern dabei zu helfen, ihre Träume zu verwirklichen, wie wir es in den 90er Jahren getan haben", ergänzt Miller.

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Der bekannte Name hilft laut Miller bei der Zusammenarbeit mit Indie-Entwicklern, weil diese ihn und die damit verbundenen Spiele kennen. Dahinter stecke "eine Erfolgsgeschichte", an die er natürlich gerne anknüpfen möchte. "Ich war in den letzten Jahren an der Wiederbelebung von 3D Realms beteiligt, daher habe ich einige gute Erfahrungen mit dem Relaunch älterer Marken", erläutert er. "Ich denke, bei Apogee öffnet unser Erbe sowohl Türen für uns und bietet uns zugleich einen starken Wettbewerbsvorteil. Wenn ein Entwickler dich bereits kennt und mit deinen Erfolgsspielen aufgewachsen ist, hat er bereits eine Bindung zu deinem Unternehmen. Für uns hat es bisher besser funktioniert, als wir es uns erhoffen konnten."

Apogee gibt auf seiner Webseite an, dass das Unternehmen seinen Partnern unter anderem Finanzierung, Beratung sowie Hilfe beim Marketing gibt. Was für Publisher jetzt nichts Ungewöhnliches ist. Aber was macht Apogees Angebot so besonders? "Wir haben von mehreren Entwicklern, mit denen wir zusammenarbeiten, gehört, dass sie zuvor von anderen Publishern angesprochen wurden, aber dass diese Publisher die Kontrolle über ihre Spiele wollten und/oder ihnen nicht genug vom Tantiemenkuchen anboten", sagt Miller. "Apogee möchte, dass unsere Entwickler das Spiel machen, das sie machen möchten, das Spiel, das ihnen am Herzen liegt. Ansonsten würden wir sie gar nicht erst unter Vertrag nehmen wollen. Wir bieten Design-Beratung, aber es wird nie diktiert."

Wenn Apogee mit einem Team kooperiert, dann weil das Unternehmen an dessen Vision für das Spiel glaube. Und nicht, weil Apogee diese verändern und kreativ in eine andere Richtung gehen möchte: "Es ist wirklich so einfach. So was ergibt überhaupt keinen Sinn und es verärgert auch das Team dahinter. Warum sollten wir das tun?"

Das erste von mehreren Spielen, die über Apogee erscheinen, ist Residual, ein Survival-Platformer vom Entwicklerstudio OrangePixel, hinter dem der Niederländer Pascal Bestebroer (Heroes of Loot) steht. Wie Miller anmerkt, stieß er über Kickstarter auf Residual, das sich damals inmitten seiner Kampagne befand. Ihm gefiel der Stil des Spiels und dass es mehrere einzigartige Aspekte hatte: "Der Entwickler war ein echter Profi, der bereits etwa acht Spiele veröffentlicht hatte, also wusste ich, dass er das Spiel fertigstellen konnte", erzählt er. "Und nachdem ich mit ihm gesprochen hatte, war es offensichtlich, dass er leidenschaftlich an seinem Projekt arbeitete und einen super kreativen Kopf hatte. Dieses Spiel stach wirklich heraus!"

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Das sind zugleich die Dinge, die für ihn wichtig bei der Suche nach Spielen für Apogee sind. Ein Entwickler oder ein Team, die mit Leidenschaft hinter dem Projekt stehen. Natürlich sollten sie in der Lage sein, das Spiel fertigzustellen. Und letzten Endes geht es darum, dass infrage kommende Spiele etwas Einzigartiges an sich haben, wodurch sie aus der Masse hervorstechen.

Er sucht nach "Rohdiamanten", denen noch der Feinschliff fehlt: "Das bedeutet, dass wir nach unentdeckten Talenten suchen, die das Potenzial haben - mit dem richtigen Partner, wie Apogee - ihre größten Ziele zu erreichen", erklärt Miller. "Es gibt eine Menge unentdeckter Talente da draußen! Wir sind dabei, zwei weitere unter Vertrag zu nehmen."

Und noch ein Aspekt ist Miller wichtig. Er folgt dem Trend, der sich in den letzten Jahren analog zur immer weiteren Verbreitung von digitalen Spielen entwickelte: er möchte limitierte Retail-Versionen der Apogee-Titel anbieten: "Digital ist jetzt natürlich der König", sagt er. "Aber wir wollen immer wieder limitierte Box-Versionen für Sammler anbieten. Es macht sowohl uns Spaß, diese zusammenzustellen, als auch dem kleinen Teil der Gaming-Community, der es liebt, diese Trophäen in seinem Regal zu haben. Und ich bin auch einer dieser Sammler!"

Inwieweit sich das neue, alte Apogee als Indie-Publisher auf dem modernen Markt durchsetzen kann, wird uns die Zukunft zeigen.

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