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13th Century: Death or Glory

Murks im Mittelalter

So gibt es natürlich Hügel und Täler, die sich auf die Kämpfe auswirken. Klar, dass Bogenschützen von oben herab weiter schießen. Wer seine Reiterei in einen Sumpf schickt, braucht sich nicht zu wundern, wenn die Jungs darin nur langsam vorwärts kommen und vom Feind niedergemetzelt werden. Auch das Wetter beeinflusst die Kämpfe.

Noch viel wichtiger sind aber die Moral und Kondition der Kämpfer. Man sollte es tunlichst vermeiden, die Truppen kreuz und quer übers Schlachtfeld zu hetzen. Sonst hat man statt schneidiger Schwertkämpfer, nur einen atemlosen und deshalb kampfschwachen Haufen. Werden die Verluste zu groß, sinkt auch die Moral, was letztlich in heilloser Flucht enden kann. Dann ist der richtige Zeitpunkt, per Hornsignal den Kampfeswillen der eigenen Jungs wieder zu stärken.

Das A und O mittelalterlicher Schlachten sind die richtigen Formationen. Und genau in diesem Punkt schwächelt 13th Century ganz heftig. Man kann zwar die Reihen dichter oder weiter gefasst arrangieren und seine Jungs in der angriffsstarke Keilformation antreten lassen. Aber das Positionieren der Recken auf dem Schlachtfeld artet schnell zum Nervenkrieg aus. Grund: Die Steuerung ist viel zu grob, schon kleinste Mausbewegungen haben Formationsdrehungen von 90 Grad zur Folge.

Außerdem gibt es keinen Formationseditor, zu allem Überfluss ordnet die KI die Truppen oftmals sehr merkwürdig an. So habe ich schon eine halbe Stunde oder mehr damit verbracht, meine Leute so anzuordnen, dass die Pikeniere vorne stehen und die Reiterei weiter dahinter. Doch immer wieder schoben sich die dämlichen Ritter mit ihren Gäulen an der Seite vorbei in die erste Reihe, wo sie den anstürmenden Gegnern mit ihren Lanzen ungeschützt ausgeliefert waren.Immerhin kann man jederzeit Pausieren und neue Befehle erteilen, doch wer nicht permanent an allen Ecken und Fronten nachguckt, verliert dank dieser KI-Schwäche schnell eine Schlacht.

Die Menüs sind allesamt wirklich hässlich, Infos werden durch schnöden Text transportiert.

Ab und an scheinen ganze Trupps auch an Bäumen hängen zu bleiben, dann werden sie langsamer, gruppieren sich elendlang neu, bis sie sich endlich wieder ins Gefecht stürzen. Und einzelne Verbände ignorieren auch manche Kommandos schon mal komplett. Richtig fies wird es, wenn sich mehrere Trupps ineinander verkeilen. Man hat am unteren Bildrand zwar stets die Werte der eigenen Jungs im Blick, nur wie es dem Gegner gerade geht, kann man bestenfalls raten. Zudem fehlt ein Gesamtübersichtsbalken wie in Medieval, anhand dessen man exakt ablesen kann, wie die Gesamtschlacht steht.

Optisch bietet 13th Century recht durchwachsene Kost. Sämtliche Einheiten sind schön animiert und wirken dank original Wappen und Wimpeln auch sehr authentisch. Dazu kommt die sehr gut in Szene gesetzte Landschaft, die herrlich organisch anmutet. Die Menüs hingegen sind hässlich, wie dem Systemmenü eines DVD-Players entsprungen und in etwa auch so übersichtlich. Zudem sind die Symbole nicht sonderlich bezeichnend. Man braucht also eine ganze Weile, bis man kapiert, was wozu gut ist.

Die eigenen Truppen richtig zu positionieren, artet dank mieser Steuerung schnell zur Geduldprobe aus.

Ich weiß nicht, wer letztlich grünes Licht für die Entwicklung von 13th Century gegeben hat. Es muss aber jemand gewesen sein, der die Total War-Reihe überhaupt nicht kennt, die in diesem Genre seit Jahren den Maßstab definiert. Denn ohne Strategiespiel-Drumherum verliert das Konzept doch schnell einiges von seinem Flair und Anziehungskraft. Und wenn man schon »nur« Schlachten pur bietet, dann doch bitte ein wenig tiefgehender, als die letztlich doch sehr leicht vorhersagbaren Gefechte. Wer seine Reiterei ein wenig clever einsetzt und die gegnerischen Pikeniere mit seinen Bogenschützen erledigt, gewinnt so ziemlich jedes Gefecht. Außerdem wünsche ich mir deutlich mehr Übersicht, Stichwort: Schlachtenbalken.

Gerade jetzt, wo Medieval 2 samt Missions-CD schon zum Schnäppchenpreis zu haben ist, spricht eigentlich nichts für 13th Century. Die mäßige und unpräzise Steuerung gibt dem Spiel den Rest. Kleiner Tipp fürs nächste Mal: Unbedingt die Konkurrenz angucken und auf keinen Fall mit weniger an den Start gehen.

13th Century ist ab sofort im Handel erhältlich.

5 / 10

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