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Lara Croft and the Guardian of Light

Wie Tomb Raider, nur anders

Von den beiden letzteren kann Lara wiederum eines beziehungsweise zwei gleichzeitig nutzen. Artefakte verbessern unter anderem die Waffen oder euer Tempo, reduzieren im Gegenzug aber Verteidigung oder den Schaden der Sprengsätze. Reliquien bieten euch besondere Vorteile, wenn eure Reliquienanzeige durch getötete Gegner und gleichzeitig vermiedenen Schaden gefüllt wurde. Eure Kugeln werden durchschlagskräftiger, die Reichweite der Sprengsätze erhöht sich oder das Maschinengewehr verteilt Streuschüsse. Das bleibt dann so lange aktiv, bis ihr das nächste Mal einen Treffer einsteckt. Wie auch bei den Waffen gibt es die Artefakte und Reliquien in verschiedenen Qualitätsstufen. Anfangs müsst ihr daher noch mit dem einen oder anderen Nachteil leben, später erhaltet ihr sogar mehrere Boni zur gleichen Zeit.

Lara Croft and the Guardian of Light bietet dadurch einen recht üppigen Wiederspielwert, denn bis man wirklich sämtliche Artefakte gesammelt, Bonusaufgaben gemeistert und alles freigeschaltet hat, dürften einige zusätzliche Stunden vergehen. Spielt man den Titel alleine und konzentriert sich größtenteils auf das alleinige Durchspielen, ist man auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad gut und gerne zwischen vier und sechs Stunden beschäftigt. Anschließend kann man nochmal gemeinsam im Koop-Modus miteinander zocken. Lara bekommt hier Gesellschaft von Totec, einem Maya-Stammeskrieger. Gemeinsam müssen beide den Geist Xoxolt jagen und zur Strecke bringen, da dieser ansonsten mithilfe des Spiegel des Rauches die Welt beherrschen könnte.

Ganz im Gegensatz zum Einzelspieler-Modus müsst ihr hier zusammenarbeiten, um euer Ziel zu erreichen. Totec behält in diesem Fall zum Beispiel seinen Speer und übergibt ihn nicht an Lara, zusätzlich kann er sie auf seinen Schild klettern, von dort aus höher gelegene Positionen erklimmen lassen und mit dem guten Stück feindliche Geschosse abwehren. Ebenso überwindet er dank ihres Enterhakens Abgründe und kann sogar über das zugehörige Seil balancieren, falls es nötig sein sollte.

Des Weiteren müsst ihr euch bei einigen Rätseln entsprechend abstimmen und gewisse Aktionen genau koordinieren, damit das Timing passt und niemand draufgeht. Und selbst diejenigen unter euch, die vorher schon alleine die Kampagne durchgespielt haben, werden noch überrascht, denn an vielen Stellen unterscheidet sich der Aufbau der Rätsel im Koop-Part vom Singleplayer. Wo man vorher noch ohne Probleme alleine zurecht kam, ist hier eben der Partner zwingend erforderlich.

Ein kleiner Wermutstropfen für 360-Spieler ist die Tatsache, dass der Koop-Modus bislang nur offline funktioniert. Ein Patch mit der Online-Variante folgt erst am 28. September. Und sofern man dabei keine gröberen Fehler macht, dürfte das ebenso unterhaltsam werden wie der Rest des Spiels.

Lara Croft and the Guardian of Light - Gameplay-Video

Weitere Pluspunkte sammelt der Titel übrigens in puncto Atmosphäre. Lara Croft and the Guardian of Light ist einer der schönsten erhältlichen XBLA-Vertreter, dem man die Detailverliebtheit der Macher an jeder Ecke anmerkt. Einerseits hat man scharfe Texturen und wunderschön gestaltete beziehungsweise aufgebaute Schauplätze, andererseits erleuchten zum Beispiel Feuer und Fackeln die Umgebung, flackern und schimmern dabei realistisch vor sich hin, Glühwürmchen schwirren um Bäume herum, Büsche und Sträucher bewegen sich zur Seite, wenn Lara hindurch läuft, und jede einzelne Bewegung im Wasser erzeugt neue Wellen. Optisch ein echter Augenschmaus.

Wie ich schon vor einigen Monaten in der Vorschau schrieb, ist Lara Croft and the Guardian of Light ganz sicher kein 08/15-Produkt, um mit dem großen Namen mal eben schnell etwas Geld zu verdienen. In diesem Spiel steckt jede Menge Herzblut, die Kämpfe sind unterhaltsam, die Rätsel spannend. Insbesondere aber freut mich, dass man trotz der veränderten Perspektive noch immer dieses Tomb-Raider-Feeling verspürt, auch wenn ich mir letztendlich ein paar Storysequenzen mehr gewünscht hätte und die Geschichte an sich vielleicht nicht unbedingt das Nonplusultra des Machbaren darstellt.

Aber das ist Meckern auf hohem Niveau, denn Lara Croft and the Guardian of Light unterhält für einige Stunden wirklich bestens, bietet eine ganze Reihe an Herausforderungen und freischaltbarer Objekte, die euch zusätzlich noch beschäftigen werden, sofern ihr denn solche Dinge gerne erledigt. Und dann wäre da ja auch noch der Koop-Modus, der das Spielgeschehen sowie das Rätseldesign an vielen Stellen verändert und daher großen Wert auf koordinierte Zusammenarbeit der Protagonisten legt.

Wer die volle Spielerfahrung inklusive Koop-Part und dem Aufspüren sämtlicher Geheimnisse sucht, bekommt bei Lara Croft and the Guardian of Light sehr viel für sein Geld geboten. Das Gute daran ist, dass keine Seite unter der anderen zu leiden hat. Egal ob ihr alleine oder gemeinsam spielt, nichts wird euch vorenthalten und ihr werdet stets wunderbar unterhalten. Spiele wie diese sind es, die die Messlatte für Arcade-Titel wieder ein Stückchen weiter nach oben katapultieren.

Lara Croft and the Guardian of Light ist bereits über den Xbox Live Marktplatz für 1.200 Microsoft Punkte erhältlich. Am 28. September erscheint das Spiel für PS3 und PC, zusätzlich soll an jenem Tag der Online-Koop-Modus für die 360-Version per Patch nachgeliefert werden.

9 / 10

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In diesem artikel

Lara Croft and the Guardian of Light

Android, iOS, PS3, Xbox 360, PC

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.

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