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R.U.S.E.

Und es funktioniert doch

Wenn ihr die Kampagne nach 15 Missionen abgeschlossen habt, warten noch knackige Gefechte gegen die Ki und spezielle Operationen auf euch. Diese Puzzle-artigen Szenarien stellen euch vor besondere Herausforderungen. Mal müsst ihr mit wenigen Truppen für 15 Minuten eine Frontlinie halten oder im Gegenzug eine dicht gepackte Verteidigungslinie durchbrechen. Es gibt sogar ein paar Koop-Missionen, in denen ihr gemeinsam gegen den Computer antretet. Nichts Außergewöhnliches, aber eine willkommene Abwechslung.

Die namensgebenden Tricks (französisch: ruse) habe ich ganz bewusst zum Schluss erwähnt. Theoretisch sorgen die Zonen-weiten Spezialfähigkeiten für noch mehr taktische Tiefe. In der Praxis sind sie aber mangels zielgerichtetem Einsatz und einer unausgegorenen Balance nur bedingt sinnvoll.

Zum Beispiel kann man auf Knopfdruck zwar eine Papp-Armee einen Täuschungsangriff starten lassen, doch da deren Laufweg und Angriffvektor nicht bestimmt werden kann, werden sie oft zu schnell zerstört, um wirklich hilfreich zu sein. Auch Tricks wie Radio Silence, die alle Einheiten auf der Karte verdecken, bringen nur bedingt etwas. Gute Generäle verlassen sich nämlich sowieso nur auf ihre Aufklärer und die lassen sich von dieser List nicht täuschen.

Könnt ihr den Blitzkrieg aufhalten? In den Operationen steht ihr vor nahezu unlösbaren Aufgaben.

Blitz auf der anderen Seite ist fast zu stark. Die Beschleunigung aller Einheiten in einem Sektor bringt nämlich nicht nur eure recht langsamen Truppen auf Trab, sondern auch eure Nachschubtrucks, die an entsprechenden Stellen eure Ressourcen abholen. Außerdem wird der Bau von Gebäuden beschleunigt, da verkommen andere Ruses zu Lachnummern.

Ok, Profi-Generäle setzen in knappen Kämpfen gern einmal Terror ein, um Gegner schneller zum Rückzug zu bewegen oder Fanatismus, um gerade das zu verhindern. Trotzdem fehlt den Spezialkräften das gewisse Etwas, um spielentscheidend zu sein.

Deutlich besser, geradezu makellos, präsentiert sich dagegen der Mehrspieler-Part. Die lange Beta-Phase hat Wunder gewirkt. Egal ob Engländer, Italiener, Deutsche, Russen oder Amerikaner, jede Armee spielt sich unterschiedlich, ohne zu dominieren. Während die Engländer vor allem mit ihrer Luftwaffe brillieren, können die Deutschen auf ihre starken, aber teuren Panzer setzen und die Italiener schon früh auf schnelle, billige Kampffahrzeuge zugreifen.

Einheitenstatistiken, Kameraschwenks und Videoeinspieler: Anfangs interessant, später absolut nervtötend.

Natürlich muss sich auch der Mehrspieler-Modus erst unter Release-Bedingungen beweisen, doch das Matchmaking funktioniert und das frische Gameplay dürfte viele Spieler begeistern. Ich freue mich schon auf jede Menge spannende Partien.

Rein spielerisch hat mich R.U.S.E. überzeugt. Die vielen frischen Ideen, das abwechslungsreiche Gameplay und die starken Missionen haben mir sogar ein wenig besser gefallen, als bei Starcraft II. Viele Spielregeln sind zwar nicht realistisch, funktionieren im Zusammenspiel mit den restlichen Elementen aber hervorragend. Allein was Szenario und Story angeht, zieht der Titel der Franzosen klar den Kürzeren. Die vorhersehbare Geschichte, die ausgelutschte Zweite-Weltkriegs-Thematik und die nervigen Video-Einspieler versauen dem Titel die Wertung. Ohne diesen Quatsch wäre mehr drin gewesen.

Trotzdem ist das Spiel gerade für Konsolen-Strategen eine Offenbarung. Zum allerersten Mal hat man das Gefühl, nicht mit einer virtuellen Behinderung leben zu müssen. Die deutlich langsamere Spielgeschwindigkeit und das reduzierte Micro-Management sorgen für eine nahezu fehlerfreie Bedienung. Mit etwas Übung könnte man es sogar mit einem PC-Spieler aufnehmen, auch wenn diese durch gruppierbare Einheiten leicht im Vorteil sind. Ebenso erstklassig ist der Multiplayer. Das gelungene Balancing und das solide Matchmaking dürften für eine begeisterte Fangemeinde sorgen. Mit dem Funktionsumfang eines Battle.nets kann R.U.S.E. zwar nicht ganz mithalten, doch für normale, nicht weniger spaßige Online-Gefechte reicht das Gebotene locker aus.

R.U.S.E. ist für Xbox 360, PC und PS3 erhältlich.

8 / 10

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In diesem artikel

R.U.S.E.

PS3, Xbox 360, PC

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Über den Autor

Kristian Metzger

Contributor

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