Skip to main content
Wenn du auf einen Link klickst und etwas kaufst, können wir eine kleine Provision erhalten. Zu unseren Richtlinien.

Back to the Future: It's About Time

1,21 Gigawatt!

Zurück in die Zukunft erlebt gerade so etwas wie ein kleines Revival. Erst erschien die Trilogie Ende des letzten Jahres zum 25-jährigen Jubiläum des ersten Films auf Blu-Ray und nun widmet sich auch noch Telltale dem Zeitreise-Stoff. Und was das bedeutet, dürfte nicht schwer zu erraten sein: Wie auch Tales of Monkey Island oder Sam & Max bekommt ihr Back to the Future Stück für Stück im Episodenformat serviert.

Los geht es mit der Episode „It's About Time", die rund sechs Monate nach dem Ende der Film-Trilogie spielt. Und dennoch beginnt hier alles mit einer bekannten Szene, nämlich dem ersten Test des DeLorean auf dem Parkplatz der Twin Pines Mall. Der läuft allerdings nicht so problemlos, wie man es aus dem Film kennt. Zum Glück war es nur ein Traum. Oder doch eher eine böse Vorahnung? Mit seiner Zeitreise-Dampflok ist Doc Brown jedenfalls immer noch irgendwo durch die Zeit unterwegs und deswegen will die Stadt seine Besitztümer loswerden, damit auf dem Grundstück ein Parkhaus errichtet werden kann.

Das ist dann auch gleich der erste richtige Schauplatz, den ihr als Marty McFly in typischer Telltale-Manier durchstöbern könnt. Das heißt, dass man wieder auf eine ähnliche Steuerung setzt wie in Tales of Monkey Island. Haltet die Maustaste gedrückt und bewegt sie in eine bestimmte Richtung, damit sich auch Marty in Bewegung setzt. Oder nutzt alternativ die WASD-Tasten. Sicher nicht die beste Steuerungsmethode, die man sich jemals für ein Adventure hat einfallen lassen, aber mit ein bisschen Übung klappt es. Trotzdem wäre eine traditionelle Point-and-Click-Methode wünschenswert, aus Gameplay- und Gamedesign-Gründen spräche sicherlich nichts dagegen.

Wie dem auch sei, eines hat Telltale auf jeden Fall hinbekommen, nämlich eine stimmungsvolle Atmosphäre. Schon beim Betreten von Doc Browns Haus erblicken eure Augen allerlei bekanntes und liebevoll umgesetztes Inventar. Haufenweise Uhren an der Wand, die Hundefuttermaschine für Einstein darf natürlich nicht fehlen und auch der riesige Verstärker hat in einem der Rätsel einen weiteren Auftritt.

Nach diesem Auftakt und dem Wiedersehen mit weiteren bekannten Figuren – Martys Vater und Biff Tannen – taucht vor dem Haus plötzlich der DeLorean aus dem Nichts auf, im Inneren nur ein Schuh, ein Tonbandgerät mit einer Nachricht von Doc Brown und Einstein. Scheinbar steckt der Doc wieder mal in Schwierigkeiten, aber ihr müsst erstmal herausfinden, wo genau er sich herumtreibt und was eigentlich los ist.

Natürlich reist ihr deswegen früher oder später wieder durch die Zeit und sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit trefft ihr nicht nur, wie es auch typisch für die Filme war, wieder auf eure Verwandschaft oder Vorfahren anderer Figuren, sondern habt ebenso einige Rätsel zu lösen. Die sind stets logisch aufgebaut und manchmal auch recht witzig, eine große Herausforderung stellen sie aber eben wiederum nicht dar. Falls man doch mal irgendwo festhängen und der Groschen partout nicht rutschen sollte, kann man sich praktisch in jeder Situation mehrere Hinweise anzeigen lassen, wodurch das Vorankommen kein Problem mehr darstellt. Eine gute Lösung.

Geplaudert wird auch ein wenig, allerdings dient das größtenteils der zugegebenermaßen gelungenen Unterhaltung, denn nur die wenigsten Dialogoptionen braucht man wirklich für die Rätsel. Mit Anspielungen auf andere Filme, Serien und dergleichen spart man unterdessen ebenfalls nicht. Als er nach seinem Namen gefragt wird, kann Marty etwa mit „Michael Corleone" oder „Sonny Crockett" antworten. Kleines Problem an dieser Stelle: Obwohl ich mich für Sonny Crockett entschied, wurde ich später mit Michael Corleone beziehungsweise Mr. Corleone angesprochen. Ein kleiner Schönheitsfehler.

Rein technisch gesehen präsentiert sich Back to the Future sehr solide. Einen Grafikkracher, der euer System an die Grenzen bringt, braucht ihr auch diesmal nicht zu erwarten. Im Großen und Ganzen hat Telltale den Stil der Filme trotz der eher stilisierten und comichaften Darstellung der Charaktere recht gut eingefangen. Diesmal steht sogar gleich von Anfang an auch eine deutsche Fassung des Spiels zum Download zur Verfügung. Diese ist komplett eingedeutscht, bringt also deutsche Texte und Sprecher mit sich. Die machen ihren Job recht ordentlich, auch wenn man sich an die anderen Stimmen erstmal gewöhnen muss. Und wenn sie euch nicht gefallen, könnt ihr euch ja einfach nochmal die englische Fassung runterladen.

Bis zum Blu-Ray-Release hatte ich alle drei Filme schon viele Jahre lang nicht mehr gesehen, aber dennoch war ich nach wie vor begeistert davon. Telltales Back to the Future löst vielleicht eine (noch) nicht ganz so große Begeisterung aus, aber dennoch merkt man der ersten Episode ihre liebevolle Umsetzung gleich von der ersten Minute an an. In vielen Punkten erinnert auch Back to the Future an die typischen Telltale-Adventures der letzten Jahre. Damit erbt man aber ebenso auch einige der Schwachstellen. Die Steuerung ist noch immer nicht perfekt und die Rätsel sind zwar logisch und verständlich, aber trotzdem recht simpel. Es besteht also immer noch Potential zur Verbesserung, sobald man aber mal anfängt, kann man sich für zwei bis drei Stunden in dieser wunderbar atmosphärischen Episode verlieren – nicht zuletzt, wenn endlich wieder die bekannte Titelmelodie erklingt.

Back to the Future ist unter anderem direkt über Telltale, bei Steam oder bei Gamesload als komplette Season erhältlich und kostet euch knapp 20 Euro. Das macht also ungefähr vier Euro für jede der fünf Episoden.

7 / 10

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel
Verwandte Themen
PC
Über den Autor
Benjamin Jakobs Avatar

Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
Kommentare