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Test Drive Unlimited 2

Jeder Mensch ist eine Insel. Bist du Ibiza oder Hawaii?

Hat wohl noch nicht so geklappt. Eigentlich wollte Eden Games einer Gruppe von Redakteuren am Freitag eine geführte Tour durch Ibiza geben und die Online-Server auch gleich laufen lassen, nur Technik mag manchmal einfach nicht. Also bleiben die Server kalt und die Tester einsam. Schade, aber immerhin hatte ich Gelegenheit, das komplette Spiel im Solo-Modus zu erkunden. Und dass ich das dann gerne und freiwillig auch tat, sagt ja auch etwas über das Spiel aus.

Zum Beispiel, dass die inzwischen vier Jahre alte Formel, schöne Autos in eine schöne Umgebung zu setzen und einfach zu Fahren, immer noch wunderbar funktioniert. Was dem ersten TDU jedoch ein wenig abging, war der rote Faden. Man fuhr und fuhr, erledigte eine Herausforderung nach der nächsten und kam so zu besseren Autos. Das reichte für lange Zeit, auch im Solo-Modus, aber ab einem gewissen Punkt hatte man halt alles gesehen und gefahren, dann reizte auch die nächste Challenge nicht mehr wirklich, solange man sie nicht gegen andere Menschen fuhr.

Insoweit war das erste TDU vielleicht sogar noch mehr ein MMO-Racer als es das zweite ist, selbst wenn dieses den Multiplayer deutlich ausbaute. Das liegt daran, dass der Solo-Teil zusätzlich zu all den schönen Dingen, die man so tut, nun eine Kampagne mit allen Extras spendiert bekam. Mit Story. Und die sorgt für einen extremen Ansporn, zu gewinnen.

Als einfacher Inselsklave auf Ibiza in einem Luxus-Hotel mit Minimallohn träumt man davon, in den Inseladel aufzusteigen und eigene Ferraris mit dazu passenden Villen zu besitzen. Kleine, einfache Träume, wie wir sie halt alle kennen. Und wie es das etwas faule Erzählertum so will, bekommt ihr eine Chance, gegen die High Society Ibizas in einer langen Serie von Rennen anzutreten.

Und die Gestalten, auf die ihr hier trefft, erfüllen alle Klischees, die die Hiltons und die Söhne Hogans dieser Welt zu bieten haben. Wenn die Revolution kommt, sind diese Auswürfe der dritten Inzestgeneration des Insel-Geldadels auf jeden Fall die ersten an der Wand. Und es wird schnell zu einem persönlichen Anliegen, diese gesellschaftlichen Mutationen - nicht optisch, da gab es einen großen Sprung zum Vorgänger - auf der Piste in ihre Schranken zu weisen. Ah, es geht nichts über Kontrahenten, die man von ganzem Herzen hassen kann. Ich meine das nicht einmal böse, solche Gestalten zu versenken, macht weit mehr Spaß als gegen einen ausgewürfelten Computernamen anzutreten. Erst aber müsst ihr beweisen, dass ihr Fahren könnt. Die Fahrschulen ähneln einer handzahmen Version der Gran-Turismo-Vertreter. Ihr müsst eine Serie von Manövern innerhalb eines Zeitlimits möglichst ohne Fehler absolvieren, bevor es in die zum Führerschein passenden Rennserien geht.

Es beginnt sehr harmlos mit langsamen Straßenklassikern und gutmütigen Off-Road-Vehikeln. Auch die mittleren Stufen der Ausbildung gehen locker vom Lenkrad, aber die höchsten Level erforderten echte Arbeit. Bis ich zumindest die vorletzte Lizenz in der Hand hatte und endlich den lange zuvor gekauften Ferrari auf die Piste führen durfte, verging viel Zeit und Blech an der Begrenzungswand.

Eine Rennserie setzt sich etwa aus einem halben Dutzend Einzelevents zusammen. Das normale Rennen ist wohl klar, der Eliminator über so viele Runden, wie Mitfahrer am Start sind, sollte auch bekannt sein - jede Runde scheidet der Letzte aus -, das Zeitfahren macht eine Vorgabe und wehe ihr bleibt nicht da drunter. Etwas aus dem Rahmen fällt die Radarfalle. Ihr habt ein Zeitlimit und müsst in diesem eine Handvoll Blitzer passieren - und das so schnell es geht. Der Fahrer mit dem höchsten Gesamt-Tempo gewinnt. Als letztes ist da dann noch das Hochgeschwindigkeitsfahren. Ein Tempo wird vorgegeben und erst über diesem beginnt ihr Punkte zu sammeln. Ist der Timer am Ende, wird geguckt, wer die meisten sammelte.

Außerhalb der Meisterschaften gibt es dann noch die schon aus dem ersten Teil bekannten Variationen. Psychopathen, die ihr am Straßenrand auflest, stellen euch auf die Probe, indem ihr besonders riskant, einfach nur schnell oder mitunter auch mal vorsichtig fahren sollt. Dafür geben sie euch Tausende von Dollar. Ibiza ist seltsam. Durch die Prüfungen, Meisterschaften, Einzelfahrten, die Erkundung der Insel und das Zusammenspiel im Multiplayer sammelt ihr Punkte, die euer Ansehen repräsentieren.

Je mehr, desto umfangreicher ist die Auswahl an Shops, Tuningmöglichkeiten - erwartet nicht zu viel, jedes Auto in drei Kategorien und vier pauschalen Stufen - und das Angebot an Klamotten, um den eigenen Avatar auszustaffieren. Das in den Rennen gewonnene Geld wird in knapp 100 Autos investiert, von denen jedes einer Rennkategorie zugeordnet ist. A8 bis A1 steht für Reisschüssel bis Enzo, die Bs sind allesamt Off-Roader und die Classics der C-Kategorie haben schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Es lohnt sich durchaus zu vergleichen, da es in der Regel in jeder Gruppe ein oder zwei Wagen gibt, die diesen entscheidenden Tick vorne liegen.