Skip to main content
Wenn du auf einen Link klickst und etwas kaufst, können wir eine kleine Provision erhalten. Zu unseren Richtlinien.

Bill Roper über Hellgate: London und den Untergang der Flagship Studios

"Wir haben zu viel versucht"

Bill Roper ist wieder da! Der Ex-Blizzard-Boss hat sich in einem Interview mit Gamasutra über den Niedergang seiner Flagship-Studios geäußert. Das Hauptproblem: Die eigenen Ambitionen mit Hellgate: London und die Verwöhntheit, sich seine Sporen bei Blizzard verdient zu haben.

"Tatsächlich wurde Flagship viel größer, als wir je vorgehabt hatten. In unseren Köpfen wollten wir 25 Leute. Das war die Größe, die wir für unsere Firma wollten", beschreibt Roper einen Teil des Problems.

Die Pläne die man für Hellgate hatte seien für dieses Team einfach zu umfassend gewesen: "Wir mussten sehr viel größer werden, um alles umzusetzen, was wir [mit Hellgate] machen wollten."

"Unser größtes Versagen an Hellgate war, dass wir einfach zu viel versucht haben. Wir machten ein Einzelspieler-Spiel, man konnte aber auch kostenlos online spielen. Dazu gab es dieses hybride Abo-Modell, mit dem man sich beschäftigen konnte. Außerdem kam das Game auf der neuen Windows-Plattform heraus, wir waren Teil des Games-for-Windows-Programms."

"Wir veröffentlichten in 17 Sprachen, hatten eine High-End-Grafikengine geschaffen, machten zu gleichen Zeit aber auch Low-Poly-Versionen des Spiels. Ich meine, die Liste wurde einfach immer länger", so Roper.

Dazu kam, dass man bei Blizzard nicht den gleichen Zeitdruck gehabt habe: "Ich glaube, das war, wo unsere Blizzard-Vergangenheit uns geschadet hat, nicht? [lacht] Denn bei Blizzard macht man einfach. Was immer man macht, man geht in die Vollen."

"Bei Blizzard gab es immer Unterstützung von oben, von der Publishing-Seite. Wir gingen zu ihnen und sagten, 'wir brauchen weitere sechs Monate. Dies sind die Gründe dafür und hier seht ihr, was ihr davon habt'", erinnert er sich. "Es gab immer Unterstützung [bei Blizzard]. Sie sagten, 'wisst ihr was? Wenn es das ist, was ihr braucht, um dieses Spiel großartig zu machen, dann besorgen wir euch das. Wir lassen uns was einfallen'."

"Als Hellgate: London herauskam, wussten wir, dass es weitere vier bis sechs Monate gebraucht hätte. Der Publisher wusste, dass es weitere vier bis sechs Monate gebraucht hätte."

An diesem Punkt habe der Publisher aber klar gemacht, dass er weiter nicht gehen wolle und werde.

"Also veröffentlicht man das Spiel, nicht wahr? Irgendwann ist man einfach so weit."

Auf die Frage, ob er die Denkweise, ein Spiel "müsse jetzt einfach herauskommen", für einen Fehler hält, entgegnet Roper: "Yeah, ich finde es ist ein schrecklicher Fehler."

Roper war bis 2003 Vize-Präsident von Blizzard North und Leiter von Blizzard Entertainment. Nach dem Untergang von Flagship vor drei Jahren half er Cryptic unter anderem dabei, das MMO Champions Online zu machen. Seit dem letzten Jahr ist er wieder auf Freiersfüßen und versucht nun, einige größere "konsolenartige PC-Pitches" an den Mann zu bringen.

In diesem artikel

Hellgate: London

PC

Awaiting cover image
Verwandte Themen
Über den Autor
Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.
Kommentare