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Leaving New Vegas II

And now the Wheels of Heaven stop

„IUSTITIA!" Ein höhnischer Anruf in diese hassfunkelnde Nacht. Ich habe ein paar schlimme Dinge in meiner Zeit in den Badlands gesehen, aber in dieser Nacht sah ich das Tier in ihnen, das vernichtete, das den großen Krieg auslösen konnte. Ich verstand für eine Sekunde, warum wir in dieser Welt leben. Ein weiterer Zug des Jet, meine Lunge schien zu bersten, das Lachen hielt an. „Du wirst diesen Moment, alle seine Elemente nie vergessen, es ist für immer in dir, es wird deine Strafe sein. Die Strafe für deine Sucht, deine Schwäche, dein Versagen. Nichts wird dich erlösen. Du wirst als Geist durch diese tote Stadt streifen und von ihren Knochen leben. Deine Hölle ist Nipton. Caesar zum Gefallen."

Give me crack and anal sex.
Take the only tree that's left
and stuff it up the hole
in your culture

Hatte ich diese Worte wirklich gehört? Es ist wie ein Traum, der kein Ende findet. Jeder Zug an meinem geliebten Jet, jeder Rausch, der mich zuvor aus dieser Welt flüchten lies, er brachte mich zurück vor das Kreuz, zu den Schreien und dem Gestank des Fleisches. Da war nichts mehr, das Auflodern in den Muskeln nur noch ein krampfhaftes Zucken, die Euphorie ein sabbernder Wahn der Selbsterniedrigung. Nicht, dass ich vorher wahnsinnig viel Respekt vor mir hatte, aber das Jet gab ihn mir für eine Zeit lang. Caesar nahm mir das.

Gestern. Oder wenigstens denke ich, dass es gestern war. Ein Mann kam in die Stadt. Ich konnte ihn nicht sehen. Er war ein Traum, wie der Monat nur in meinem Kopf zu existieren scheint. Er schritt durch die Stadt. Langsam. Vorsichtig. Ängstlich? Ich hatte nicht den Eindruck. Er harrte vor einem der Kreuze aus. Ging in die Knie. Nahm das Jet. Die Bewegung erkenne ich unter allen anderen. Ich schwebte vor und hinter ihm, als er die Arme ausbreitete. Es war ein Blick voller Zorn in den ewig grauen, zornigen Himmel. Kein Laut kam über seine Lippen.

Nach einer endlos kurzen Spanne faltet er die Arme im Schoß. Er hat plötzlich die Waffe in der Hand. Sie scheint vertraut. Eine alte, gute Waffe. Schnelles Feuer, Erlösung, nicht das Fegefeuer des Kreuzes Caesars. Es ist ein Akt der Gnade, als er die Kugel auf ihre Reise schickt. Sie findet mit der ihr gegebenen Bestimmung sicher das Ziel. Es hätte ein Geräusch geben müssen. Einen Schrei. Da war nichts. Nur Frieden. Ein Kreuz nach dem anderen beehrt er mit seiner Gnade, ein Erlöser der Ungerechten, ein Bringer der guten Apokalypse.

Give me back the Berlin wall
give me Stalin and St Paul.
I've seen the future, brother:
it is murder.

Fallout: New Vegas - Dead Money - Gameplay-Video

Als die an den Kreuzen endlich gerichtet sind und endlich nach den Tagen des Wahnsinns Frieden in Nipton einkehrt, wendet er sich zu dessen neuen Herren. Er spricht mit Vulpes Inculta. Es sind kurze, harte Worte. Er sagt wenig, Vulpes übernimmt das Reden. Ich kann die Worte nicht hören. Seine Miene ist versteinert. Ein Nicken, dann wendet er sich um. Schreitet durch die Straße, schaut mit keinem Blick zu den Toten, zu den Trümmern, zu dem, was einmal das Leben war, nun den Tod sein Fest tanzen lässt, er lässt es hinter sich und betritt den Campingplatz. Schreitet auf meinen Wagen zu, ich stehe in dem Rahmen des Wagens. Er geht auf mich zu. Ich bin verwirrt, will noch etwas sagen, als er in mich geht. Der Fremde schreitet nicht durch mich hindurch, er ist in dieser Sekunde ich, die Welt wird schwarz, ich kehre in mich selbst zurück und schlafe. Zum ersten Mal in langer Zeit.

Ich habe jetzt ein Ziel. Ich weiß nicht, wer der Fremde war, ich weiß nicht, was geschah, ich bin mir über nichts so genau sicher. Die Legion hat Nipton verlassen, nur die Kreuze stehen noch als stille Zeugen, dass hier vor kurzem etwas geschah und dies nicht eine weitere bedeutungslose Momentaufnahme des großen Krieges ist. Dies hier ist ein neues Ende der Welt. Das Jet liegt neben mir. Noch nicht. Bald. Ich weiß, dass es nicht mehr lange ohne das Jet geht, aber noch ist mein Geist zu klar. Ein wenig will ich die Dämonen noch aufhalten. Dem Moment der Bestimmung entgegenstreben. Ich weiß nicht, was geschieht, wenn es vollbracht ist. Ob mein Leben weitergeht, ob es wieder wie zuvor wird. Ich mich meiner Sucht hingeben kann, mein New Vegas suchen, ohne die Reue, ohne Nipton und seine Toten. Es interessiert mich nicht. Mein Weg ist klar.

Ich werde Caesar töten. Iustitia.

Things are going to slide, slide in all directions.
Won't be nothing.
Nothing you can measure anymore.
The blizzard, the blizzard of the world
has crossed the threshold
and it has overturned
the order of the soul.
When they said repent! Repent!
I wonder what they meant...

Fortsetzung folgt. Demnächst.

In diesem artikel

Fallout: New Vegas

iOS, PS3, Xbox 360, PC

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Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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