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Warhammer 40.000: Dawn of War 2 - Retribution

So muss ein Add-On aussehen

BAM! Eingehüllt von Flammen, schlägt der Chaos-Champion mit seinem Energie-Streitkolben auf den Boden und zerreißt den Untergrund. Steinerne Dornen treten heraus, zerfetzen Gegner und planieren mit einem Schlag Gebäude. Bei keinem anderen Echtzeitstrategiespiel fühlen sich die Kämpfe so physikalisch, so wuchtig an. Auch beim zweiten Add-On, nach locker 200 Stunden mit der Serie, bin ich begeistert, wie es Relic gelingt, die Brutalität einer Science-Fiction-Schlacht in ihrer ganzen epischen Breite auf den Bildschirm zu zaubern. Und bei Retribution fällt alles noch einmal eine Ecke gigantischer aus.

Der Grund: Die kanadische Spieleschmiede führt mit diesem Add-On einen Pardigmenwechsel ein. Weg von den fast intimen Taktik-Kämpfen und hin zu Massenschlachten, die auch im Singleplayer endlich zu der Brachialität der Online-Team-Gefechte aufschließen. Statt einem Dutzend können sich diesmal über 100 Einheiten Energielanzen, Schwerter und Schrotkugeln um die Ohren jagen. Denn erstmals seit Dawn of War 2 habt ihr die Möglichkeit, auf dem Spielfeld zusätzliche Truppen zu rekrutieren.

Doch auch die Fans des neuen, rollenspielartigen Systems werden mit Retribution glücklich. Wer nur mit vier Helden in die Schlacht ziehen möchte, kann die auf dem Spielfeld eingesammelten Ressourcen auch in die Verbesserung seiner Streiter stecken. Flexibilität ist diesmal Trumpf und dürfte so auch die Fans traditioneller Echtzeit-Titel begeistern. An Ende leidet darunter zwar etwas die Tiefe des Rollenspielsystems, doch der Zugewinn an Abwechslung gleich dieses Manko locker wieder aus.

Doch bei so viel Lob zu Beginn gleich mal noch ein wenig Kritik. Auch in diesem Add-On verschlägt es euch in den Aurelia-Sektor. Ihr kämpft auf den gleichen Schauplätzen wie zuvor, bekommt aber immerhin neue Karten geliefert. Relic betreibt also bis zu einem gewissen Punkt Recycling, auch wenn es ein neues, wirklich bombastisches Szenario für zumindest etwas optische Abwechslung sorgt.

BAM!

Passend zur Geschichte geht es diesmal zur finalen Schlacht um das Sternensystem. Die Inquisition des Imperiums ist es leid, immer wieder Ork-, Tyraniden- und Chaos-Angriffe abzuwehren. Sie ruft den Exterminatus aus und verdammt damit Millionen Lebewesen zum Untergang. Gewaltige Schlachtkreuzer ziehen aus, um mit Laser-Lanzen und Cyclon-Torpedos eine Welt nach der anderen auszulöschen. Und ihr seid mittendrin.

Vor diesem Hintergrund stehen euch diesmal sechs Fraktionen zur Auswahl. Ihr könnt selbst entscheiden, mit welcher Rasse und mit welchen Helden ihr in den Krieg zieht. Zu den bisherigen Rassen gesellt sich das Imperium dazu, das auf große Truppenverbände und starke Panzer setzt. Der Clou: Jede Rasse bietet eine andere Geschichte, die diesmal noch intensiver inszeniert wurde, komplett vertont ist, mehrere, wenn auch etwas unspektakuläre Ingame-Zwischensequenzen bietet und individuelle Helden mit eigenen Fähigkeiten und Ausrüstungsgegenständen. Schade nur, dass sich zwar zum Teil die Missionsziele ändern, der eigentliche Ablauf der Missionen und die Karten selbst stets jedoch gleich bleiben. Trotzdem seid ihr locker 50 Stunden unterwegs, wenn ihr die sechs unterschiedlichen Endsequenzen bestaunen wollt. Für ein Add-On wirklich einmalig.

Habt ihr euch für eine Seite entschieden, geht es Schnurstracks auf das erste Schlachtfeld. Wie gehabt kämpft ihr euch zerklüftete Karten und fast schlauchartige Level. Natürlich gibt es noch immer keinen Basenbau und die meiste Zeit werdet ihr vom Gegner kaum behelligt, wenn ihr mal eine Verschnaufpause einlegt. Nur auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad kommt es vor, dass die KI euch Kämpfer entgegen wirft und euch so stets auf Trab hält. Wer das Spiel bereits kennt und eine Herausforderung sucht, sollte also auf Primarch loslegen. Für meinen Geschmack könnte es zwar noch eine Ecke härter sein, aber für die meisten Spieler geht hier erst der Spaß los.

Anstelle von Munitionsnachschub findet ihr diesmal in auf der Karte verteilten Kisten Ressourcen, die ihr auf zwei Arten ausgeben könnt. Variante 1: Ihr investiert das Material in eure Heldenaufrüstung, verschafft ihnen für diese Mission mehr Leben, mehr Energie und/oder eine Extraportion Schaden. Auf diese Weise könnt ihr auch ohne Einheiten die Kampagne bestreiten und eure Krieger in echte Superhelden verwandeln.

Schick inszeniert, aber nicht hochauflösend: Die Zwischensequenzen.

Variante 2: An den auf der Karte verteilten Baracken und Basen rekrutiert ihr diverse Einheiten, die sich dann gemeinsam mit euren Kämpfern in die Schlacht stürzen. Wer es darauf auslegt, kann so Dutzende Soldaten gleichzeitig auf die Gegner hetzen, ohne sich mit den Techmarines, Inquisitoren, Generälen und Orkbossen die Finger schmutzig zu machen.

Außerdem ist es erstmals möglich, seine Helden mit ein paar Ressourcen an einer Basis wiederzubeleben. Kein Hin- und Hergerenne mehr, wenn man in einem Hinterhalt zu Boden gegangen ist. Getötete Kämpfer werden wieder in Ressourcen umgewandelt. Ihr könnt also jederzeit eure Taktik ändern und zum Beispiel von Infanterie auf Fahrzeuge umschalten. Auf Primarch müsst ihr aber wirklich vorsichtig agieren. Wer sich mit einem wertvollen Panzer zu weit vorwagt, wird von den mächtigen Anti-Tank-Geschützen mit zwei bis drei Treffern platt gemacht. Spätestens hier trennt sich dann die Spreu vom Weizen und ihr müsst klug agieren, um nicht stundenlang gegen beinharte Verteidiger anzurennen.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Über den Autor

Kristian Metzger

Contributor

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