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Warhammer 40.000: Dawn of War 2 - Retribution

So muss ein Add-On aussehen

Zwischen den Missionen rüstet ihr eure Anführer mit erspielten Items aus und verteilt nach jedem Levelaufstieg einen Skillpunkt. Das passende System wurde im Vergleich zu Chaos Rising weiter vereinfacht. In den Bereichen Leben, Energie und Schaden gibt es jeweils nur fünf Fähigkeiten beziehungsweise Upgrades. Der Vorteil: Jeder Punkt hat klare Auswirkungen auf euren Charakter.

Der Nachteil: Es stehen weniger Individualisierungsmöglichkeiten zur Verfügung. Der Rollenspiel-Aspekt wurde also klar eingeschränkt. Als Ersatz könnt ihr zur Belohnung am Ende einer Mission auch ein Armee-Upgrade auswählen. So schaltet ihr neue Truppentypen frei oder verpasst zum Beispiel eurem Panzer eine Plasmakanone.

Das Highlight des Add-Ons ist aber die neue Rasse. Die imperiale Armee überzeugt auf Anhieb durch eine vollkommen andere Spielweise. Nur ihr steht von Anfang an ein Fahrzeug zur Verfügung, das aber im Gegensatz zum Rest nur schwere Rüstung besitzt und auch mit normalen Waffen zerlegt werden kann. Doch der flinke Walker soll auch nicht das Feuer auf sich lenken, sondern den Gegner mit blitzschnellen Angriffen und seiner vernichtenden Stampfattacke aus dem Konzept bringen.

Eine weitere Besonderheit: In Tier 1 setzen die imperialen Sturmtruppen vor allem auf große Infanterie-Kontingente, während später gleich vier Panzer-Fahrzeuge zur Auswahl stehen. Die Krönung der imperialen Kriegsführung stellt natürlich der Baneblade dar. Ein 200-Tonnen-schweres Monster mit satten elf Geschützen, das zwar gegen starke Nahkämpfer den Kürzeren zieht, als Feuersupport aber unschätzbare Dienste leistet.

Verteidigung statt Angriff: An manchen Stellen gilt es, mit allen Mitteln eine Stellung zu halten.

Die starken Panzer- und Truppenverbände haben in der Kampagne allerdings auch einen Nachteil. Die Einzelspieler-Karten sind schlicht zu klein beziehungsweise zu verwinkelt, um eine ganze Armee hindurchzuschleusen. Vernünftige Formationen lassen sich so nur selten halten. Beim nächsten Mal dürfen die Level, ähnlich wie bei Company of Heroes, ruhig etwas offener ausfallen.

Aber keine Sorge: Auch die anderen Rassen haben Verstärkung bekommen. Space Marines dürfen endlich wieder ihren Land Raider Super-Panzer einsetzen, Eldar schicken einen Autarchen in die Schlacht, die Orks bekommen einen Kriegswagen mit Stachel-Rolle, das Chaos Infanterie-fressende Noise-Marines und die Tyraniden einen gigantischen Schwarmlord. Das Endergebnis: In der Beta fühlte sich Retribution trotz dieser vielen Neuzugänge überraschend ausgeglichen an. Natürlich benötigt man einigen Skill, um zum Beispiel nicht gleich reihenweise die verwundbaren imperialen Soldaten und Helden zu verlieren, doch in den Händen eines Profis ergeben sich fast immer ausgeglichene Gefechte.

Eine weitere Änderung dürfte die Multiplayer-Fangemeinde begeistern. Relic hat endlich das fehleranfällige und unflexible Games for Windows Live aus dem Fenster geworfen. Das Matchmaking funktionierte darüber zwar recht gut, doch die umständliche Freigabe bei jedem Patch zog das Balancing unnötig in die Länge. Dank Steamworks kann Relic nun viel schneller auf Probleme reagieren und damit das Spiel endlich für alle Rassen gleich interessant gestalten. Allein in puncto neue Funktionalitäten und Spielmodi halten sich die Kanadier diesmal auffällig zurück. Es gibt zwar ein halbes Dutzend neue Karten für die Versus-Gefechte und ein neues Last-Stand-Schlachtfeld, sonst bleibt aber alles beim Alten. Meiner Meinung nicht genug, um mit dem Multiplayer-Monster StarCraft 2 mitzuhalten.

Der Lord General der imperialen Armee mit Inquisitor, Bodyguards und einem Trupp Fußsoldaten.

Optisch hat sich nicht viel getan. Aus der Entfernung sehen die Schlachten dank schicker Effekte, starker Physik und weichen Animationen auch im Jahr 2011 fantastisch aus. Nur in manchen Zwischensequenzen sieht man der Engine ihr Alter an. Wenn Gabriel Angelos von den Blood Raven ohne die Lippen zu bewegen mit seinem Energie-Hammer herumfuchtelt, sieht das unfreiwillig komisch aus. Und das man immer noch nicht ohne 64-Bit-System die Ultra-Texturen aktivieren kann, ist für mich unverständlich. Vor allem, weil auch hier die Qualität der Cutscenes darunter leidet. Die normalen Pixeltapeten sind einfach nicht für solche Nahaufnahmen geeignet.

Relic macht vor, wie ein Add-On auszusehen hat. Zum Schnäppchenpreis bekommt man Dutzende Stunden Spielspaß, eine spannende Story und viel Abwechslung geliefert. Mit neuen Welten, größerem Umfang und einer stärkeren KI hätte ich diesmal sogar wieder eine 10 gezückt. Doch auch so ist Retribution ein bombastisches Gesamtpaket, das die versammelte Konkurrenz alt aussehen lässt. Vor allem traditionelle Echtzeitstrategie-Fans sollten zugreifen. Es gibt zwar noch immer keine richtigen Basen, doch durch das flexible Einheiten-System kann man die Helden fast links liegen lassen und auf richtige Armeen setzen. Klar, unterm Strich merkt man dem Titel an, dass er nicht mit einem Mammut-Team realisiert wurde und man ein paar Kompromisse machen musste, doch bei so einem Endergebnis ist das Jammern auf hohem Niveau. Mit neuem Szenario hätte ich noch nicht einmal etwas gegen ein weiteres Add-On. Ein Dawn of War 3 mit verbessertem Multiplayer-Support wäre mir aber noch lieber.

Warhammer 40.000: Dawn of War 2 - Retribution ist ab sofort zu haben.

9 / 10

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Über den Autor

Kristian Metzger

Contributor

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