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Age of Empires Online

Das hässliche Entlein auf dem Ball

Voreingenommenheit ist schon was Schlimmes. Im Laufe des Microsoft Spring Showcase gab es ein paar nette Games zu sehen, aber da war auch ein Titel, der von praktisch allen gemieden wurde. Obwohl die PR mit steigender Verzweiflung versuchte, Redakteure an die Mäuse zu ziehen, drifteten die meisten erstmal in Richtung Arkham City oder Gears of War 3 ab. Ein kleines, niedliches Spiel blieb ungeliebt zurück. Ich würde gerne sagen, dass ich mich dem gegenüber immun zeigte und jedem Game seine Zeit gab, aber das ist nicht wahr. Ich setzte mich erst sehr spät an Age of Empire Online, als ich alles andere gesehen hatte und ein wenig gelangweilt war. Es gab einfach nichts mehr zu tun und dann erst bekam Age seine Zeit. Es war mit die Beste, die ich auf dem Event hatte.

Okay, es ist leicht zu sehen, warum sich erst einmal niemand für AoE Online interessiert. Es beginnt mit dem neuen Look. Die alten Titel versuchten die Einheiten und Welt den Möglichkeiten ihres Erscheinungsdatums entsprechend akkurat nachzubilden und möglichst viele Details unterzubringen. Jetzt gibt es einen neuen Look und er hat sicher nicht wenig mit der generellen „ab 10 oder 11 kann jeder damit Spaß haben"-Aussage zu tun. Knuffige Städte, niedliche Einheiten, ein farbenfreudiger, moderner Mini-Facebook-MMO-Look, der den Hardcore-Gamer schon auf Meilen vertreibt. Farmville lässt grüßen.

Hier gilt wohl einfach, dass man entweder darüber hinwegkommt oder eben nicht. Ich konnte es schon nach kurzer Zeit, achtete kaum noch groß darauf und kann jedem raten, es zumindest zu versuchen. Qualitativ wird dabei nämlich einiges geboten. Die Optik ist detailreich, die beiden gezeigten Völker der Griechen und Ägypter sind schön unterschiedlich dargestellt und in den Karten finden sich immer wieder nette Kleinigkeiten. Ein AoE 3 hatte einen ganz anderen Appeal in seinem Äußeren, das hier erinnert ein wenig an eine unschuldige Mischung aus den Siedlern und dem ersten Civilization.

Der nächste Punkt heißt free-to-play. Immer gefährlich, weil selten wahr. Auch hier stimmt das mit dem free nur sehr bedingt. Ja, ihr könnt ein Volk auswählen und mit diesem für ein Weilchen kleinere Missionen bewältigen und an eurer Heimatstadt feilen, nur stoßt ihr an allen Ecken und Enden bei dem, was euer Volk bauen kann, an die Grenzen.

Ihr solltet nach einer Anspielphase fest damit kalkulieren, das Kit für eines der Völker zu kaufen. Was dieses genau kostet, ist noch nicht sicher, aber es könnte etwas zwischen 400 und 1.000 Punkten sein, mal wild in den Raum geschossen. Mit diesem habt ihr alle für euere Gruppe möglichen Errungenschaften, Gebäude und Einheiten freischaltbar gemacht, sobald ihr im Spiel diesen Punkt erreicht habt. Weitere Käufe könnt ihr dann natürlich folgen lassen und es wird keinen Mangel daran geben.

Eine Menge an Standardmissionen, sowohl solo als auch Koop oder PvP, sind so spielbar, aber besonders schöne Kampagnen in diesen Bereichen, epische Items, tolle Fertigkeiten oder Crafting-Werkstätten müsst ihr kaufen. Man kann spielen, auch für lau.

Aber wer dieses Game nach dem Anspielen ernsthaft starten möchte, muss sich damit abfinden, ein paar Euro locker zu machen. Von dem, was ich bisher gesehn habe, sollte der Kauf einer Zivilisation einen schon für eine Weile beschäftigt halten, insoweit stehe ich dem hier nicht zu negativ gegenüber. Nichts Gutes gibt es umsonst, da ist leider meist immer noch so. Damn you, Open Source, dass du meinem Argument jetzt so in die Parade fahren musst... egal, weiter im Text.