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Stoked: Big Air Edition

Spätimporter

Der Frust endet hier nicht gleich. Viele der Herausforderungen lassen euch schon mal ein wenig raten, was ihr genau jetzt ausführen sollt und es ist mitunter ein gewisser Versuch-und-Fehler-Prozess dabei, bis ihr endlich im Einklang mit dem Schnee lebt. Sei es nun, weil ihr nicht sofort wisst, was ein 50:50 ist oder weil genau der eben nicht leicht auszuführen ist.

Dann aber wird Stoked zu einer der lohnendsten Erfahrungen, die man als Spieler in diesem Genre haben kann, weil eben nicht jeder Depp zum Pad greifen und mitziehen kann. An den Spielmodi im Multiplayer, in denen ihr eben dieses Können unter Beweis stellt, hat sich nicht viel geändert. Rennen, selbst gebaute Trickstrecken und ähnliches sollten eine Gruppe von bis zu acht Boardern auf der Piste für eine ganze Weile unterhalten.

Was das Feeling in so einer Gruppe – oder auch allein – neben der hervorragenden Steuerung wertvoll ergänzt, sind das Wetter und die Tageszeitenwechsel. Zwischen sonnig zu Mittag bis hin zu Schneesturm im Dunkeln ist alles dabei und jede Variation dessen bietet auf beinahe jedem der Berge ein anderes Fahrgefühl. Wohlgemerkt, vom Gefühl her. So weit, dass man wirklich morgens auf harten, geeisten Pisten fährt, die im Laufe des Tages weicher werden, ist man dann doch noch nicht. Und falls doch, dann macht es sich nicht groß bemerkbar. Trotzdem kann Big Air auch optisch punkten. Zumindest relativ. Die Sichtweite geht fast bis ins Tal – oder zumindest sehr weit –, die Objekte wirken sauber gezeichnet und rauschen in stellenweise wirklich beeindruckendem Tempo vorbei.

Die Ansicht der Berge zeigt, was es auch ihnen noch so zu tun gibt.

Jeder Berg bekam ein paar eigene Gebäude mit Lokalkolorit spendiert, sodass sich nicht nur die Bahnen selbst etwas ändern. Im Detail, gerade bei den Boardern und ihrem Kontakt zum Schnee, zeigen sich jedoch unschöne Patzer, Fragmente und Dinge, die so wahrscheinlich nicht gezeigt werden sollten. Stoked bleibt ein hübsches Spiel, aber mit der Feinpolitur, die man nach zwei Jahren Release-Pause hätte erwarten können, wäre es ein richtig Schönes geworden.

Beim Sound gab man sich gleichermaßen Mühe, der Wind pfeift immer lauter werdend vorbei, das Krachen des Schnees beim Bremsen wirkt sehr realistisch und sogar der Soundtrack, der sich zwar aus eher unbekannten Bands zusammensetzt, passt gut in die Atmosphäre des Spiels. Sehr praktisch auch, dass ich nicht alle einzelnen Songs durchgehen muss, um zu sehen, was ich nicht mag, sondern dass man einfach nach Genre ein- oder ausschaltet. Und dass Japan-Video-Game-Soundtracks nicht per Default aktiv sind, werde ich nie verstehen. Gefällt mal ein Track nicht, reicht ein Druck aufs D-Pad, um den nächsten zu starten. Ein nicht zu unterschätzendes Feature angesichts der mal entspannten, mal hektischen Natur mancher Events.

Wikipedia kennt 41 (mehr oder weniger) berühmte Burtons. Keiner von ihnen war Snowboarder.

Stoked: Big Air Edition ist das, was Stoked hätte sein sollen und es ist zum Glück eher ein Fall von besser spät als nie als einer von zu spät und zu schwach. Das, was Entwickler Bongfish hier auf die Piste bringt, kann man ruhig als das kleine Schnee-Äquivalent zu EAs Skate verstehen und wer diese Serie kennt, weiß, dass das kein geringes Lob ist. Vom Gefühl der Bergwelt hin zu dem des Boards selbst, den neuen Details und den Kleinigkeiten in der akustischen Kulisse wirkt hier alles weit runder, als es noch vor zwei Jahren war. Es ist eine echte Extremsport-Simulation, die man jedem Boarder und Skater ohne Sorge empfehlen kann.

Dass die Big Air Edition inzwischen jedoch zwei Jahre auf dem Buckel hat, sieht man deutlich. Damals schon nicht State of the Art, fühlt es sich heute, obwohl die Atmosphäre der Umgebungen getroffen wurde, doch etwas staubiger an, als es sein sollte. Und was die Lernkurve angeht, gibt es eine feine Linie zwischen Herausforderung und Frustration. Stoked befindet sich auf der bösen Seite davon, aber nur gerade so. Man kann das hier meistern, aber man muss als Spieler schon deutlich mehr als bei einem SSX investieren, um hier auch nur ein paar Moves landen zu können. Dafür macht es danach umso mehr Spaß, im Multiplayer und vor Freunden damit anzugeben. Und darum gehts doch am Ende beim Extremsport.

Stoked: Big Air Edition ist ab sofort für Xbox 360 (etwa 35 Euro) und PC erhältlich (dort jedoch nur als preiwerter Import). Als Ausgleich für die lange Wartezeit gibt es ein Poster und zwei Videos mit auf der DVD. Besser als nichts, nehme ich an.

7 / 10

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In diesem artikel

Stoked: Big Air Edition

Xbox 360, PC

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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