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SOCOM 4: Special Forces

Hübscher, besser und mit Story

Noch zwei weitere Varianten konnten wir leider nicht ausprobieren. Uplink ist eine Art Capture-the-Flag-Variante, bei der ihr Datenpakete klaut und in die eigene Basis schleppt und Last Defense eine Art Conquest-Modus mit Pfiff. Gelingt es euch, alle Zielpunkte einzunehmen und zu halten, feuert ihr eine Rakete auf das feindliche Hauptquartier und fügt ihm Schaden zu. Nach ein paar Treffern bleiben nur ein paar Trümmer übrig und ihr habt gewonnen. Klingt gut, lief aber leider nicht an meinen Spieltagen.

Und auch beim Upgrade-System geht SOCOM 4: Spec Ops einen etwas anderen Weg. Anstatt eures Charakters baut ihr eure Waffen aus. Setzt ihr sie lange genug ein, erhalten sie andere Zielhilfen, größere Magazine oder einen Frontgriff. Wechselt ihr die Waffe, müsst ihr wieder von vorne anfangen. Ein paar Waffen und Ausrüstungsgegenstände werden erst mit höherem Level freigeschalten. Man ist zwar auch als Anfänger einigermaßen konkurrenzfähig, trotzdem haben High-Level-Spieler einen klaren Vorteil. Überraschenderweise wurden außerdem die Pistolen abgeschafft. Ihr habt zwei frei belegbare Slots. Es ist also möglich, sowohl mit einem Sturm- als auch mit einem Scharfschützengewehr herumzurennen. Ein ungewöhnlicher Ansatz, der aber gut funktioniert.

Der Netcode ist schon jetzt extrem stabil. Bereits nach wenigen Sekunden wird ein Spiel gefunden, man wählt die Karte aus und alle starten gleichzeitig. Es gibt trotz der Kartengröße und dem überraschend hohen Detailgrad keine Ruckler oder Lags. Überhaupt macht die Serie mit dem vierten Teil optisch einen Schritt nach vorne. Texturen, Beleuchtungsmodell und Spezialeffekte sind gut, vielleicht nicht ganz auf dem Niveau von Killzone 3, aber für das Militär-Szenario mehr als ausreichend.

So weit der Multiplayer mit seinen vielen Detailänderungen und neuer Grafik-Engine. Ein wenig zugänglicher, ein wenig moderner, im Kern aber noch sehr nah an den Vorgängern dran. Ganz im Gegensatz zur Singleplayer-Erfahung. Erstmals gibt es nämlich eine richtige Kampagne. Das Ganze spielt an der Straße von Malakka an der Westküste Malaysias. Ihr seid mit zwei Navy Seals, zwei koreanischen Agenten und einer weiblichen Einzelkämpferin unterwegs und erlebt mit, wie eine Rebellengruppe das halbe Nato-Kontingent auslöscht. Auf sich allein gestellt, muss eure fünf Mann starke Truppe überleben und im Idealfall versuchen, die Feinde zurückzuschlagen.

Als Anführer könnt ihr euren Kollegen rudimentäre Befehle erteilen und Luftschläge anfordern. Das Ganze spielt in einem Zeitraum von sechs Tagen. Ohne Zugriff auf Nachschub müsst ihr euren Kontrahenten die Waffen abnehmen und euch provisorisch durch die 14 Missionen kämpfen, für die ihr ca. zwölf bis 14 Stunden benötigen werdet. Die Geschichte selbst wird in Zwischensequenzen weitererzählt, in denen ihr auch die Charaktere näher kennenlernt und angeblich eine intensive Beziehung aufbaut. Ich bin gespannt.

In puncto Abwechslung hat Zippe Interactive Großes vor. Neben Dschungel, Bergen und weiten Feldern liefert SOCOM 4 sogar eine malaysische Großstadt mit weitläufigem Hafen und verwinkelter Innenstadt. Der auf dem letzten Event angespielte Level begeisterte mit zerstörbarer Deckung und einigermaßen intelligenten Gegnern. In Kombination mit dem hohen Schwierigkeits- und Realismusgrad könnte SOCOM 4 damit die Lücke füllen, die die Ghost-Recon-Serie hinterlassen hat.

Um das Gesamtpaket noch schmackhafter zu machen, wird es zusätzlich noch einen umfangreichen Koop-Modus geben. Ausgelegt auf Wiederspielwert, könnt ihr selbst eine Mini-Kampagne zusammenstellen. Ihr wählt aus sechs Karten und zwei Modi eure Lieblinge und tretet mit vier Freunden gegen die computergesteuerte Horde an. In einer der beiden Varianten müsst ihr einen VIP ausschalten, bei der anderen ein feindliches Lager ausspionieren und Daten stehlen. Eine vorsichtige Vorgehensweise ist dabei Pflicht. Dank Stealth-Kills und Schleichmodus keine unmögliche Aufgabe. Laut Entwicklern aber auch keine Leichte.

Auch SOCOM 4 bleibt natürlich online ein absoluter Hardcore-Shooter, der durch seine ungewöhnliche Perspektive und seine kompromisslose Spielmechanik Anfänger in die Verzweiflung treiben wird. Wer sich auf den massiven Karten nicht auskennt, wird von den erfahrenen Spielern dutzendfach ausgeschaltet, ohne überhaupt nur mitzubekommen, woher der Kopfschuss diesmal kam. Im Gegenzug macht es Spaß, sich dieser Herausforderung zu stellen und sie zu meistern. Der erste erspielte Luftschlag, die erste positive Kill-Death-Ratio und der erste knapp errungene Sieg sind um so viel süßer, wenn man dafür wirklich arbeiten muss. Ja, SOCOM 4 wird im Multiplayer nicht jeden begeistern, doch bis zu einem gewissen Punkt ist das auch gut so.

Wer sich dagegen nicht in die Online-Hölle wagen möchte, bekommt diesmal scheinbar auch noch einen anspruchsvollen Offline-Taktik-Shooter samt richtiger Story geliefert. Die Mischung aus gut gemachten Zwischensequenzen, herumkommandierbaren Teamkollegen und einem knackigen Schwierigkeitsgrad gab es seit Ghost Recon: Advanced Warfighter 2 nicht mehr. Damit könnt es Zipper Interactive gelingen, zumindest etwas aus der Nische herauszukommen und eine neue Zielgruppe zu bedienen. Zusammen mit dem umfangreichen und durchdachten Koop-Modus klingt SOCOM 4 nach einem überzeugenden Gesamtpaket. Wie überzeugend, erfahrt ihr schon in zwei Wochen von uns.

SOCOM 4: Special Forces erscheint am 19. April exklusiv für PS3.

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Über den Autor

Kristian Metzger

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