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Tera

Ein interessanter, wunderschöner Rohdiamant

Bei den Klassen gibt es keine großen Überraschungen. Allein bei den Nahkampfklassen bietet Tera etwas mehr Abwechslung als vergleichbare Titel. Als Tank empfehlen sich der etwas offensivere Krieger mit seinen zwei Hiebwaffen und der Lancer mit Schild und Lanze. Als Damage-Dealer fungieren der Berserker mit seiner Zweihandaxt und der Zerstörer mit Zweihandschwert.

Zusätzlich gibt es einen Zauberer, einen Bogenschützen, einen klassischen Priester und einen Mystiker. Letzerer macht vor allem Schaden auf Zeit, ist also mit einem Hexenmeister vergleichbar. Unterschiedliche Fraktionen findet ihr übrigens nicht vor. Entsprechend dünn sind aktuell noch die PvP-Möglichkeiten. In der koranischen Fassung gibt es nur simple Duelle.

Mit der europäischen Version kommt dann aber ein großes Update, das auch 5vs5- und 10vs10-Gefechte ermöglicht. Diese kann man dann in unterschiedlichen Spielmodi bestreiten. Aktuell sind Team Deathmatch, Capture the Flag und King of the Hill geplant. Teilnehmende Spieler bekommen spezielle Punkte, um sich damit PvP-Items zu kaufen.

Die meiste Zeit seid ihr aber im PvE unterwegs. Und hier offenbart sich nach dem ganzen Lob das eigentliche Problem von Tera. Die Quests sind aktuell eine Katastrophe. Langweiliger geht es kaum. Natürlich gibt es interessante Startgebiete, ein paar nette Ausnahmen wie Kletter-Quests und einen Ausflug in eine Traumlandschaft, die meiste Zeit müsst ihr aber irgendwelche Viecher töten oder irgendetwas einsammeln. Der klassische Monster-Grind der koreanischen Vorlage wird so zwar umgangen, im Prinzip aber in einen Quest-Grind umgewandelt. Ja, Frogster arbeitet hart an zusätzlichen und vor allem besseren Aufträgen, doch an die Qualität von World of WarCraft, Guild Wars 2 oder The Old Republic wird Tera nur schwer herankommen. Immerhin gibt es ab und an nette Zwischensequenzen, in denen euer Charakter die Hauptrolle spielt. Doch auch hier ist die Frequenz einfach viel zu niedrig.

Auch bei Crafting, Glyphen und Items bewegt sich Tera auf bekanntem Terrain. Über ein simples System sollt ihr auch hochwertige Rüstungssets erstellen, die für jede Rasse eine andere Optik bieten. Das Sammeln und Abbauen geschieht ohne langwieriges Erlernen und Aufleveln der Sammelfähigkeit. Ihr packt einfach die Hacke aus und klopft munter drauf los. Zusätzlich lassen sich Kristalle in die Panzerung einarbeiten, um einzelne Talente zu verbessern. Und über die Glyphen spezialisiert ihr euren Charakter für Schaden, Abwehr oder PvP.

Natürlich dürfen auch Mounts und diverse Begleiter nicht fehlen. Pferde, Einhörner und sonstige Vierbeiner befördern euch schneller von Stadt zu Stadt. Flug-Mounts wird es aber nicht geben, der Himmelsraum ist für das Transportsystem reserviert. Mit einem Greifen geht es über Teleporter gleich zum nächsten Zielgebiet. Ihr seid niemals länger als fünf Minuten unterwegs. Und auch die Begleiter funktionieren etwas anders als bei der Konkurrenz. Auf höheren Stufen könnt ihr bei ihnen Trash-Loot verkaufen. WoW-Ingenieure kennen so etwas als mechanischer Butler. Eine Besonderheit ist übrigens das Lagerfeuer. Dieses spezielle Item könnt ihr in der Wildnis auspacken, euch dort regenerieren und einen Buff abholen. Sie sind Basislager und Treffpunkt gleichermaßen und damit eine echte Bereicherung. Gerne mehr davon.

Tera - Tyrannas

Auch beim Thema Politik schlägt Tera seinen eigenen, recht anspruchsvollen Weg ein. Auf dem Maximallevel von 60 könnt ihr als Gebietsvorstand aka Vanarch kandidieren. Wenn ihr gewählt werdet, legt ihr anschließend für zwei Wochen Steuern fest, bestimmt die Spawn-Rate der Mobs und qualifiziert euch, falls ihr ein Gilden-Leiter seid, auch für die Wahl des Königs aka des Exarchen. Alternativ soll dies auch über PvP möglich sein. Genaue Details sind dazu aber noch nicht bekannt. So etwas Ähnliches gab es übrigens schon mal bei Archlord, einem relativ erfolglosen Online-Rollenspiel, bei dem genau diese Funktion immer wieder Probleme bereitete.

So faszinierend das Kampfsystem und die Grafik von Tera auch sind, bei den Quests besteht erheblicher Nachholbedarf. Ja, es macht mit der Action-Orientierung deutlich mehr Spaß, stinknormale Mobs zu verhauen, doch mit der Zeit gehen einem die Sammel- und Kill-Quests trotzdem ganz schön auf den Keks. Frogster muss hier wirklich dringend nachlegen, um die hervorragenden Ansätze nicht im Keim zu ersticken. Ein gutes Online-Rollenspiel braucht heutzutage auch gute Quests, gerade wenn mit The Old Republic und Guild Wars 2 echte Story-Schwergewichte am Horizont auftauchen.

Theoretisch könnten auch sehr gute Instanzen das Leveln interessanter gestalten. Doch leider gibt es genau zu denen noch keinerlei Informationen. Noch kritischer sehe ich das Politik-System. Das hat bei Archlord nur mäßig funktioniert und dürfte als Motivationsfaktor gerade auf dem deutschen Markt kaum ziehen. Oder um es anders auszudrücken: Im aktuellen Zustand ist Tera ein interessanter, wunderschöner Rohdiamant, den man aber noch gehörig schleifen muss, bis daraus auch spielerisch ein interessantes Schmuckstück wird. Gelingt dies, hat Tera schon einen Abonnenten gewonnen. Mich.

Tera erscheint erst einmal nur für den PC. Eine spätere Konsolenumsetzung ist nicht ausgeschlossen. Über das Releasedatum schweigt sich Frogster noch aus. Ich vermute aber spätestens im nächsten Frühjahr.

In diesem artikel

Tera

PS4, Xbox One, PC

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PC
Über den Autor

Kristian Metzger

Contributor

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