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Resident Evil: Revelations

Retro-Feeling statt Dauer-Action

Nächster Tag, nächster Survival-Horror. Nachdem ich mich am zweiten Tag der E3 über die Dead Island geschlachtet hatte, zog der Metzger am dritten Tag aus, mal wieder ein Resident Evil der alten Schule einen Besuch abzustatten. Gemeint ist Resident Evil: Revelations, dass vielleicht dazu führen könnte, dass ich meinen schon etwas verstaubten Nintendo 3DS mal wieder an die Steckdose anschließe. Hier erwartet euch nämlich eine sehr klassische Schock- und Horror-Erfahrung, die Welten von dem Action-Feuerwerk eines Resident Evil 5 entfernt ist. Wenig Munition, eine schreckhafte, weibliche Protagonistin und ein ganzer Hochseedampfer voller Tentakel-Vampir-Monster.

Ja, ihr habt richtig gehört, wie schon bei Resident Evil 4 und 5, traf ich im Anspiellevel auf keinen einzigen Zombie. Eher auf zweibeinige Wurmköpfe mit dicken Reißzähnen, die einem damit den Kopf abbeißen wollen un können. Was für ein ungehöriges Pack! Zum Glück hatte unsere herzallerliebste Jill Valentine ihre gute alte Beretta und eine schicke Schrotflinte im Gepäck, um die Ekelviecher ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen.

Doch der Reihe nach: Wir schreiben das Jahr 2005. Irgendwo zwischen Resident Evil 4 und 5. Chris Redfield ist verschwunden. Als gefühltes 100stes Mitglied der Racoon-Polizei ist er allein losgezogen und muss nun gerettet werden. Keine Ahnung, was die Jungs immer anstellen, aber was sollen denn diese Einzelaktionen? Egal. Der gute Mann ist weg und Jill macht gemeinsam mit ihrem Partner Parker Luciani sich auf die Suche nach ihm. Los geht es auf einem Kreuzfahrtschiff, später soll es aber auch noch in eine Hafenstadt und in die Berge gehen. Die Story bleibt dabei bewusst vage und soll wieder deutlich mehr Spannung erzeugen.

Wie eingangs erwähnt, wird das natürlich zuerst einmal über die recht magere Munition gehandhabt. Mehr als zehn, maximal zwanzig Schuss pro Waffe werdet ihr selten finden. Erschwerend kommt hinzu, dass es aktuell noch nicht mal einen Nahkampfknopf gibt, der soll aber noch hinzugefügt werden, um auch ohne Munition nicht ganz nackt dazustehen. Der Rätsel-Anteil wird dazu passend deutlich erhöht und die Action eingedampft. Ein kleines Beispiel: Ich befinde mich mal wieder in einer Sackgasse, der einzige Ausgang ist durch ein elektronisches Schloss gesichert. Im Raum steht eine Badewanne mit Brackwasser. Dort müsst ihr den Stöpsel herausziehen und bekommt als Belohnung einen Schraubenzieher, den ihr dann in Kombination mit dem Touchscreen zum Öffnen der Tür nutzt. Das ist zwar aktuell noch sehr simpel, aber schließlich ging es hier um den ersten Level.

Resident Evil: Revelations - Gameplay

Was die Action angeht: Ihr trefft mal auf einen, mal auf zwei oder drei Gegner zugleich. Ganze Horden, wie bei den letzten beiden Teilen sollen diesmal wegfallen. Stattdessen versucht ihr, euch eben Raum für Raum durch den verlassenen Dampfer zu kämpfen und setzt dabei auf einen neuen Scanner. Mit diesem Teil könnt ihr die fast schon klaustrophobischen Räumlichkeiten nach lebenswichtigen Vorräten durchsuchen. Dazu müsst ihr das Ding in die Hand nehmen, anvisieren und dann markante Punkte scannen. Als Belohnung gibt es Munitionsnachschub, grüne Kräuter und andere Verbrauchsmaterialien.

Bei der Steuerung bleibt man nah dran an den letzten beiden Teilen. Doch während mich das auf Xbox und PS3 angesichts der beiden Analogsticks gestört hat, macht es auf dem 3DS fast Sinn. Hier hat man eben nur einen Steuerknubbel, wodurch die Steuerung fast ein wenig Retro-Feeling versprüht und die Spannung erhöht. Schließlich lassen sich einzelne Angreifer mit dem Stehenbleiben- und Zielen-System deutlich leichter bezwingen, als ein ganzes Dutzend. Laut Capcom gab es aber sogar mal eine Variante, in der man sich währenddessen langsam bewegen konnte. Mal abwarten, auf was es am Ende hinausläuft.

Höhepunkt neben Retro-Feeling und Atmosphäre: Die wirklich erstklassige Grafik. Basierend auf der gleichen mobilen MT-Framework-Version, wie Street Fighter IV 3DS, zaubert Resident Evil: Revelations eine glaubwürdige 3D-Grafik auf den Bildschirm und liefert im 2D-Modus sogar Anti-Aliasing. Das Endergebnis ist in Kombination mit den erstklassigen Artworks beeindruckend. Das Spiel braucht sich ganz bestimmt nicht vor den besten PSP-Titeln zu verstecken, sondern sieht sogar noch ein gutes Stück besser aus. Zudem sorgt der 3D-Effekt für eine Extra-Portion Grusel. Ich bin auf jeden Fall auf der E3, umringt von Menschen, gleich mehrmals zusammengezuckt. Ein gutes Zeichen.

Leider war der spielbare Level recht kurz, dementsprechend gibt es zum Thema Story und Progression nicht allzu viel zu vermelden. Fest steht nur, dass Revelations echtes Retro-Resi-Feeling versprüht. Die langsamere Geschwindigkeit und die reduzierte Gegnerdichte lassen die Atmosphäre aufblühen und funktionieren hervorragend mit dem 3DS. Auch in puncto Rätsel sieht es vielversprechend aus. Kein stumpfes Action-Geballer, sondern immer wieder herausfordernde Knobeleinlagen. Das mag auf neue Spieler wie ein Rückschritt wirken, bei mir hat es aber wohlige Erinnerungen hervorgerufen. Grusel statt Splatter, Denken statt Ballern. Leider müsst ihr, genau wie auf die neuen Nintendo-Titel, noch mindestens bis Ende 2011 warten. Hm, doch nochmal Ocarina of Time einlegen?

Resident Evil: Revelations erscheint exklusiv für den 3DS. Ein Release-Termin wurde noch nicht veröffentlicht. Vor Ende des Jahres braucht ihr aber nicht damit zu rechnen.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Resident Evil: Revelations

PS4, Xbox One, PS3, Xbox 360, Nintendo Wii U, PC, Nintendo 3DS, Nintendo Switch

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Über den Autor

Kristian Metzger

Contributor

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