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Final Fantasy XIII-2

Als hätte ich mehr gewollt...

Eine ziemliche Umgestaltung, die natürlich neben den zwangsrekrutierten Monstern Nachschub braucht. Dieser kommt zum einen in Form von Noel, einem weiteren Kind, das in bester Serienmanier früh im Umgang mit schweren Waffen geschult wurde. Hoffen wir, dass er seine Probleme besser im Griff hat, als die Heulsuse Hope. Und weil noch irgendetwas für "düster und ernsthaft" fehlt, braucht es noch eine Zutat. Eine gewisse Note in Richtung des seriösen Charakterkinos, das die nötige Art von Drama vermittelt, die eine Welt im Umbruch verdient. Einen Moogle. Das ist richtig, sie haben einen Moogle in XIII-2 untergebracht.

Damit ihr, die ihr möglicherweise nicht wisst, was ein Moogle sein könnte, meine gleich folgenden Worte besser einsortieren könnt, lasst mich euch von den Moogles berichten. Moogles sind eine Art dicke, meist weiße Katze mit bunten Fledermausflügeln und Bommel-Antenne, die lustig hin und her wippt. Sie geben niedliche Geräusche von sich und werden wahrscheinlich von japanischen Mädchen unterer Altersklassen als generelle Zusammenfassung von niedlich verehrt. Sie tauchen seit dem dritten Final Fantasy in jeder Menge Games von Square - und jetzt "Square Enix" - auf und dienen dort als Postsystem, Speicherpunkt und gelegentlich auch als Summon. Meist beschränkt sich ihre Anwesenheit auf die lockereren, weniger dramatischen Spiele und sie tauchen in den ernst gemeinten eher als Randnotizen auf. Aus gutem Grund.

Es sind nämlich niedliche, dicke Katzen. Ich weiß, ich weiß, Fantasy heißt nicht immer Orks und Drachen, es muss nicht immer Witcher und Bioware sein. Aber das hier. Sind. Dicke. Niedliche. Katzen. Mit. BOMMELANTENNEN UND QUIETSCHESTIMMEN! You gotta be better fracking kidding me, Square Enix, wenn du mir was von ernst und dunkel erzählst, um im nächsten Moment einen verdammten Moogle auszupacken und im Hintergrund eine Mischung aus J-Funk und Rap aufspielst. Vielleicht war da etwas Lost in Translation? Vielleicht bedeutet dunkel und ernst in Japan eigentlich Zucker und Sahne. 'Nuff said. Ein Moogle, ich fass es nicht...

Ich will versuchen, die dicke Katze auszublenden und mich auf die guten Aspekte der Story-Ankündigungen zu konzentrieren, denn dort tat sich wirklich etwas. XIII war komplett linear, ein Schlauch. Ob sich das in Bezug auf die Welt ändert, ob es wieder das Erkunden und die Städte und all die Dinge gibt, die man an früheren Final Fantasys liebte, wird sich zeigen. Vielleicht. Ich glaube nicht. Aber man darf in Gesprächen recht häufig aus mehreren Antworten wählen und diese Entscheidungen führen dann auch zu verschiedenen Spielenden. Die Figuren, die man bereits kennt, sollen in sehr unterschiedlichen Rollen auftauchen und sich keineswegs nur so geben, wie man es von ihnen nach ihren Auftritten in XIII erwarten könnte. Dass dazu neue Klamotten gehören, ist ja klar und die Artworks und Renderfilmchen dürften schon jetzt die Cosplay-Gemeinde in Verzückung geraten lassen.

Final Fantasy XIII-2 - Trailer

Warum die Helden sich so fremd aufführen, wird sich zeigen, aber meine Vermutung würde in Richtung einer Art von Paralleluniversum gehen. Das würde auch das Anomaly-System erklären. In der Welt trefft ihr auf seltsame Erscheinungen, Anomalien, und könnt diese dann in Rätseln in einer Zwischenwelt lösen. Rätsel und Storybranching sind zumindest schon mal zwei Aspekte, die XIII zu einem weit besseren Spiel gemacht hätten.

Trotzdem müsste ich jetzt lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich Final Fantasy XIII-2 mit übertriebener Freude entgegensehe. Der Vorgänger hinterließ mit seiner endlosen, leeren Schlauchwelt und seinen ebenso endlosen, über weite Strecken viel zu simplen Kämpfen viel verbrannte Erde zwischen mir und der Serie, die ich einst so liebte. Klar, XIII-2 sieht wieder phänomenal aus, aber was bringt mir das, wenn man einen Aspekt ausbaut, den ich als Schwäche empfand. Monster Hunter und Pokemon sind nicht meine Welt, und dass Final Fantasy jetzt weiter in diesem Terrain wildert, indem man jetzt alle Pocket Monster sammeln kann, macht das Angebot für mich nicht reizvoller.

Es gibt aber auch Ansätze, bei denen ich gespannt aufhorche. Eine sich verzweigende Story kann Square Enix - oder zumindest Square -, das haben sie im geheimen Klassiker SaGa Frontier bewiesen. Den Charakteren eine neue Richtung geben, alles ein wenig offener gestalten, da nehme ich von mir aus auch noch mal das Kampfsystem gerne mit. Trotz meiner Skepsis bis Ablehnung, die in diesem Text jetzt nicht ungewollt anklang, gebe ich meine Liebe zu Final Fantasy noch nicht auf. Ich glaube nicht das Final Fantasy XIII-2 das Final Fantasy wird, das endlich die alten Qualitäten und die Magie, die es mal gab, in die Moderne tragen kann. Aber es könnte zumindest ein Stückchen des Weges gehen. Weiter auf jeden Fall, als XIII es vermochte. Und das trotz des Moogles. Ich bin wohl hoffnungslos, was diese Serie angeht. Verdammt könnte man sagen.

Fucking Moogle.

Final Fantasy XIII-2 wird 2012 für PS3, Xbox 360 und allerhöchster Wahrscheinlichkeit auch Wii U erscheinen.

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Final Fantasy XIII-2

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Martin Woger

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Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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