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X-Men: Destiny

Vom Schicksal eingeholt

Interessant wird das Ganze in Verbindung mit den oben erwähnten Mutantenkräften, die ihr in Form von X-Genen aufsammelt. Insgesamt könnt ihr drei dieser Perk-artigen Fähigkeiten verwenden. Setzt ihr zum Beispiel Offensiv-, Defensiv- und Support-Kraft von Wolverine sowie das passende Kostüm ein, könnt ihr in den X-Modus wechseln. Dieser verstärkt eure Kräfte so lange, wie die durch Attacken und blaue Kugeln angesammelt Energie anhält. Leider wird die Funktionsweise dieses Systems nur mangelhaft erklärt. Ihr braucht ewig, um dahinter zu steigen und prügelt euch die erste Stunde mit zwei bis drei Attacken durch die stinklangweiligen Klongegner. Mit der Zeit beginnt diese Mechanik zwar zu greifen und macht das Gameplay attraktiver, aber bis dahin ist man schon fast eingeschlafen.

Leider war es das dann schon auch mit den "guten" Nachrichten. So ziemlich jedes weitere Element von X-Men-Destiny ist unterdurchschnittlich. Das geht los mit der vorsintflutlichen Grafik, die auch bei der Darstellung der bekannten Helden so ziemlich alles falsch macht, was man falsch machen kann. Geht weiter mit einer selten dämlichen Sprachausgabe, einem viel zu linearen Gameplay und einer höchstens durchschnittlichen Story. Das ganze Ding dreht sich um eine Anti-Mutanten-Bewegung, das drohende Ende der Welt und den ewigen Streit zwischen X-Men und der Bruderschaft des Bösen. Die Kanadier versuchen, mit immer wieder auftauchenden Nebenmissionen für eine der beiden Parteien eine Art Moral-System zu integrieren. Doch leider fallen gerade diese Aufträge besonders simpel aus. Meistens müsst ihr gemeinsam mit einem klassischen Helden eine bestimmte Anzahl von Gegnern umnieten. Alternativ mal einen Techniker beschützen oder wichtige Bauteile einsammeln. Das spielt sich wenig aufregend und geht einem mit der Zeit schlicht auf den Keks.

Unterstützt wird dieser Eindruck durch das unspektakuläre Kampfsystem, das man in ähnlicher Form schon bei Dutzenden anderen Superhelden-Spielen gesehen hat. Schwache und starke Angriffe, Kombos und ein Block. Noch dazu besitzen die Kämpfer praktisch kein Gewicht und fliegen unrealistisch in der Gegend herum. Gerade wenn man es mit der Wucht eines Batman: Arkham Asylum vergleicht, wirkt X-Men: Destiny wie ein Relikt aus der letzten Hardware-Generation. Und ja, selbst die Endgegner-Gefechte kommen viel zu statisch und wenig packend daher. Schlag recht, schlag links, warten, bis er kurz anhält und ihm ein paar Schläge verpassen. Und wieder von vorne. Gääähn.

X-Men: Destiny - Trailer

Immerhin sorgen neue Standard-Gegner im weiteren Verlauf für ein wenig Abwechslung. Geht es anfangs nur gegen 08/15-Schläger mit Schockstäben, tauchen später dicke Kampfroboter und riesige Flammenwerfer-Soldaten auf, die zumindest zum Teil eine andere Vorgehensweise erfordern. Außerdem müsst ihr Energie-Absauger ausschalten und euch durch Energiebarrieren kämpfen. Nichts wirklich Aufsehenerregendes, aber genug, um X-Men Destiny vorm Komplettabsturz zu bewahren. Doof nur, dass der ganze Spuk schon nach ca. sieben Stunden vorbei ist und es keinen Multiplayer gibt. Klar, ein zweiter Durchgang macht angesichts der vielen Entscheidungen Sinn, aber bei dieser Qualität? Nein, danke.

Im Vergleich zu diesem Machwerk ist Too Human ein absoluter Blockbuster, so lieblos und vor allem unspektakulär hat Silicon Knights diese X-Men-Gurke produziert. Noch dazu wirkt das Spiel stellenweise schlicht unfertig. Eine miese Beleuchtung, langweilige Level und mittelprächtige Animationen zeugen von wenig Feintuning, Story und Charaktere von einer mangelnden Kenntnis der Comic-Vorlage. Wäre da nicht das solide Upgrade- und Fertigkeiten-System, der Titel würde noch tiefer im Wertungskeller landen. Unterm Strich ist X-Men: Destiny trotzdem die Bankrott-Erklärung eines Studios und bis zu einem gewissen Punkt auch des Publishers. Keine Ahnung, wie viel Budget dahinter steckt, das Ergebnis ist auf jeden Fall eine Beinahe-Katastrophe. Traurig, wie hier eine Marke zugrunde gerichtet wird. Das haben die Marvel-Mutanten wirklich nicht verdient.

X-Men: Destiny ist ab sofort für Xbox 360, PS3, DS und Wii zu haben.

4 / 10

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In diesem artikel

X-Men Destiny

PS3, Xbox 360

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Über den Autor

Kristian Metzger

Contributor

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