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Tales of Graces F, Tales of Xillia - Vorschau

Zukunft und Höchstnote -1

Das sind Wertungsregionen, die für gewöhnlich nur Zelda- und Final-Fantasy-Spielen vorbehalten sind. Grund genug, auch als westlicher Spieler schon mal auf diesen potentiellen Rollenspiel-Kracher aufmerksam zu werden, auch wenn bisher kein West-Release angekündigt ist. Aber das ist natürlich verständlich, Namco Bandai will schließlich erst einmal das bereits vorgestellte Tales of Graces F verkaufen und mögliche Kunden nicht mit einem am Horizont wartenden, möglicherweise noch besseren Nachfolger irritieren oder gar womöglich noch vom Kauf abhalten.

Die größte Neuerung von Tales of Xillia ist auf den ersten Blick zu erkennen. Die Entwickler haben die Kamera stark überarbeitet und verabschieden sich hier erstmals in der Seriengeschichte von der klassischen Vogelperspektive, die früher meist zum Einsatz kam. Jetzt ist die Kamera sehr nah an den Protagonisten dran und kann frei gedreht werden. Das bringt natürlich auch gleich eine ganz andere Dynamik und Ästhetik ins Spiel. Die Umgebung ist jetzt im Verhältnis zu den Figuren weitaus realistischer proportioniert und damit natürlich auch ein ganzes Stück weitläufiger als früher.

An den Kampfmenüs von Tales of Xillia hat sich im Vergleich zu den Vorgängern so einiges getan.

Dem klassischen Kampfbildschirm hält das neue Tales dabei aber dennoch die Treue. Gegner laufen sichtbar in der Welt rum und verpasst ihr ihnen dort einen saftigen Schlag, dann habt ihr im kommenden Kampf die Initiative. Das Kampfsystem setzt wieder auf die bewährte Tales-Mischung. Wildes Echtzeit-Geschwarte, KI-gesteuerte Kampfgenossen und ein neues System mit einem wahnsinnig komplizierten Namen. Das (aufgepasst) "Dual Raid Linear Motion Battle System", kurz DR-LiMBS, erlaubt euch, frei reguläre Attacken mit Artes (die Mana-Punkte verbrauchen) zu kombinieren, solange Assault-Counter-Punkte zur Verfügung stehen. Ein Link-Feature gibt euch zudem die Möglichkeit, Team-Manöver mit euren Mitstreitern auszuführen. Und wenn es mal besonders krachen soll, dann könnt ihr auch wieder die Overlimits aus Tales of Vesperia auspacken. Klingt kompliziert und ist es auch. Hoffen wir, dass Tales of Xillia sich die Zeit nimmt, diese neuen, komplexen Techniken in Ruhe einzuführen und zu erklären.

In Sachen Handlung scheint das neue Tales sowohl Fort- als auch Rückschritte zu machen. Die Tatsache, dass die Hauptfigur Jude Mathis zarte 15 Lenze zählt, sorgt eher für Sorge. Die Information, dass wir es dieses Mal nicht mit dem typischen Klischeehelden Marke "nicht der hellste, aber mutig etc..." zu tun haben, sondern mit einem angehenden Heiler, lässt dagegen schon wieder Zuversicht aufkommen. Außerdem gibt es da noch eine zweite Hauptfigur. Milla Maxwell ist immerhin schon 20 Jahre alt, kann mächtige Wesen beschwören und hat eigentlich so gar keine Ahnung, wie man als Mensch lebt. Was es mit ihr wohl auf sich hat? Interessant ist dabei, dass hier erstmals die beiden traditionellen Charakterdesigner der Tales-Serie zusammenarbeiten. Jude stammt aus der Feder von Kosuke Fujishima, Millia wurde von Mutsumi Inomata gestaltet.

Grüne Bäume, blaue Himmel, tolle Weitsicht - da geht dem Fantasy-Fan das Herz auf. (Tales of Xillia)

Gut, die Einzelheiten zum Kampfsystem lesen sich bei beiden kommenden Tales-Spielen wieder einmal sehr kompliziert, dürften in der Praxis aber schnell verstanden sein. Tales of Graces F macht bislang den Eindruck eines absolut souveränen JRPGs erster Güte und besticht vor allem durch seinen gewaltigen Umfang. Aber auch Tales of Xillia scheint bisher auf der ganzen Linie zu punkten: Tolle Anime-Grafik, charmante Charaktere und eine dank überdachter Kameraarbeit auch ganz neue Sicht auf die Tales-Welt.

Auch wenn die Tales-Reihe hier im Westen nicht mit der Popularität von Final Fantasy mithalten kann, qualitativ hat sich Tales seit dem Erstling auf dem Super Famicom immer wieder gesteigert. Der jüngste Teil wirkt wie eine exzellente Alternative für Rollenspieler der alten Schule, die mit der Richtung, die Square Enix momentan einschlägt, nicht so ganz warm werden wollen. Und bis die beiden neuen HD-Abenteuer erscheinen, könnt ihr ja die Zeit mit dem in Kürze erscheinenden Tales of the Abyss auf dem 3DS überbrücken - demnächst erfahrt ihr hier, ob sich der Kauf lohnt.

Tales of Graces F erscheint irgendwann 2012 in Europa, Tales of Xillia ist in Japan bereits erhältlich, ein West-Release ist wahrscheinlich, aber bisher nicht angekündigt. Beide Spiele erscheinen exklusiv auf der PS3.

In diesem artikel

Tales of Graces F

PS3

Tales of Xillia

PS3

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Thomas Nickel

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Fest in der 16Bit-Ära verwurzelt, lehrt der freie Autor Spielegeschichte an der Frankfurter Games Academy. Wird eher selten vor Ego-Shootern gesichtet.

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