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The Legend of Zelda: Skyward Sword - Test

Im Spielspaß-Himmel

Aber da ist noch ein Mehrwert, den Skyward Sword gegenüber seinen Vorgängern verbuchen kann: Nintendo hat seine Erzählungs-Ambitionen gehörig gesteigert punktet dieses Mal nicht nur mit makelloser Spielbarkeit, sondern auch mit sehr charismatischen Protagonisten und einer gut erzählten Geschichte. Vergleicht man das Storytelling von Skyward Sword mit dem von Metroid: Other M merkt man klar, dass Nintendo hier bereits viel dazu gelernt hat. Der Fairness halber sei aber auch gesagt, dass sich das Zelda-Team hier auf vertrauterem Boden bewegt.

Zelda-typisch verzichtet auch die jüngste Episode auf die heute fast schon obligatorische Sprachausgabe. Außer ein paar simplen Lauten und ein paar Sätzen und (betörend schönem) Gesang in einer Phantasie-Sprache werden Dialoge erneut über die klassischen Textkästen geführt. Neu ist dafür das Dialogsystem: Link ist nicht mehr der stille Rezipient, ihr könnt ihm jetzt auch Antworten oder Fragen in den Mund legen. Natürlich sind die Dialoge nie so komplex wie in alten LucasArts-Adventures oder den BioWare-Rollenspielen, trotzdem hilft dieser kleine Kniff ungemein dabei, Link und sein soziales Umfeld zu charakterisieren.

Dazu trägt auch der zentral gelegene Ort Wolkenhort bei. Der ist nicht einfach das simple Dorf, von dem aus ihr euer Abenteuer beginnt. Ihr könnt schon bald immer wieder in eure Heimat über den Wolken zurückkehren, um mit den Menschen dort zu interagieren, die verschiedenen Läden zu frequentieren oder mit eurem Wolkenvogel zu anderen wichtigen Orten zu reisen. Vor allem verbindet Wolkenhort aber Link und Zelda. Wo letztere in früheren Spielen trotz ihrer Titelrolle eher eine untergeordnete Figur war, ist sie hier von Anfang an extrem präsent und ist ein echter Charakter. Und wenn ihr euch dann auf die Suche nach eurer blonden Freundin macht, dann tut ihr das nicht, weil es das Spiel von euch verlangt, sondern weil sie euch in der ersten Spielstunde, die ihr gemeinsam verbracht habt, direkt ans Herz gewachsen ist.

"Nintendo hat noch einmal alle Register gezogen."

Als die neue Zelda-Episode im Jahr 2008 angekündigt wurde, war die Reaktion der Spieler vergleichsweise apathisch. Das Spiel schien nichts zu bieten, das es grafisch, spielerisch oder inhaltlich von den früheren Episoden abzuheben schien. Manch einer tat Skyward Sword als "business as usual" ab. Wer hätte da ahnen können, dass mit Skyward Sword eines der besten Zelda-Spiele überhaupt auf uns zukommt? Mit konsequenter spielerischer Weiterentwicklung, einem herrlich progressiven Kampfsystem und hervorragend charakterisierten Protagonisten tritt Skyward Sword inhaltlich wie spielerisch endlich aus dem langen, drückenden Schatten des mächtigen Ocarina of Time heraus und lädt euch auf ein Abenteuer ein, das sich gleichermaßen neu wie auch vertraut anfühlt.

The Legend of Zelda: Skyward Sword - Zwischensequenz-Video

Nintendo verhilft der Zelda-Serie mit Skyward Sword zu einem gewaltigen Sprung nach vorne: Links neues Abenteuer steht im Vergleich zu Ocarina of Time ähnlich wie das famose Super Mario Galaxy zum zeitlosen Klassiker Super Mario 64. Anstatt zu versuchen, den scheinbar übermächtigen Vorfahren mit simplen technischen Mitteln zu übertrumpfen, wie es noch bei Twilight Princess der Fall war, geht Skyward Sword seinen eigenen Weg.

Also, vergesst eure vorgefertigte Meinung über die ach so schlimme SD-Grafik, begrabt sämtliche Fuchtel-Vorurteile und macht euch keine Sorgen um irgendwelche Serien-Stagnation. Für das finale Wii-Zelda hat Nintendo noch einmal alle Register gezogen und nicht nur ein perfekt spielbares, umfangreiches und toll präsentiertes Action-Adventure, sondern auch ein beeindruckendes Statement zum Thema Bewegungssteuerung geliefert. Das Maß an Kontrolle, das ihr über Links Schwertarm habt, ließe sich mit keinem noch so komplexen Pad-Controller der Welt ähnlich intuitiv duplizieren. Es ist schade, dass dieser wegweisende Titel erst so spät im Lebenszyklus von Nintendos kleiner weißen Spaßmaschine das Licht der Welt erblickt hat. Aber besser spät als nie!

The Legend of Zelda: Skyward Sword ist ab dem 18. November exklusiv für Nintendo Wii im Handel als reguläre Auflage und als Special Edition mit goldenem Wii-MotionPlus-Controller erhältlich. Der Erstauflage liegt eine Soundtrack-CD bei.

10 / 10

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Thomas Nickel Avatar

Thomas Nickel

Autor

Fest in der 16Bit-Ära verwurzelt, lehrt der freie Autor Spielegeschichte an der Frankfurter Games Academy. Wird eher selten vor Ego-Shootern gesichtet.
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