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Kojima: Japanische Entwickler vergessen den globalen Markt

Konzentrieren sich zu sehr auf japanische Spieler

Hideo Kojima zufolge liegt das Problem vieler japanischer Entwickler an ihrer Fokussierung auf den japanischen Markt. Sie vergäßen dabei die globale Spielerschaft.

In einem Gespräch mit unseren englischen Kollegen verrät der Schöpfer von Metal Gear Solid und Zone of the Enders seine Meinung zur Lage der japanischen Spieleindustrie.

"Ich denke, das Problem liegt eher in der Tatsache, wohin die Leute sehen und wen sie anpeilen.", sagt Kojima.

"Viele Entwickler fokussieren sich allein auf Japan und den japanischen Markt und wissen gar nicht, was die Leute im Rest der Welt wollen."

Er behauptet, dass Entwickler drei Elemente bräuchten, um einen weltweiten Hit zu erschaffen: "Technologie, Gameplay und Weltansicht."

Nach Kojima zufolge versagt Japan in allen drei Arealen.

"Zur Technlogie. Ich denke, in Japan gibt es weniger Leute, die ins Ausland und dort zum Beispiel zum M.I.T. gehen und sich auf dem neusten Stand halten. Vom Standpunkt der Technologie aus gesehen hinkt Japan meiner Meinung nach hinterher."

Dieses Problem kann nach seiner Aussage leicht behoben werden, bei den anderen beiden Arealen sehe es dagegen schlechter aus.

"Das größere Problem besteht in der Frage, wie man nun die Technologie einsetzt, um etwas zu kreieren. Wenn es um das Gameplay geht, mögen viele japanische Entwickler ungern eine freie Erfahrung schaffen. Diese Art von Spielen entstehen nicht in Japan.

"Was die Weltansicht angeht.", fährt er fort. "Entwickler kreieren momentan Spiele basierend auf der Kultur, die sie kennen und diese richtet sich an Japan und japanische Kulturen. Daher wählen sie als Schauplätze Shibuya oder Shinjuku oder andere Orte in Tokio. Und das spricht nicht wirklich die Leute außerhalb Japans an."

"Denn Japan schaut nicht über seine Grenzen hinweg und so kommen keine neuen Technologien, wodurch ein Teufelskreis entsteht."

Kojima argumentiert, dass Japaner wahrscheinlich größere Budgets erlangen könnten, würden sie eine globalere Ansicht an den Tag legen.

"Die japanische Spieleindustrie ist auf einen Punkt gefallen, an dem sich auch die japanische Filmindustrie befand. Die kleinen Indie-Filme, die in Japan spielen, eine japanische Geschichte haben und ein kleines Budget besitzen. Da die Zielgruppe so klein ist, können wir keine Budgets bekommen, die einen Erfolg auf internationalem Level ermöglichen würde."

"Im Gegensatz dazu wählen westliche Studios einen eher Hollywood-artigen Ansatz, indem sie schauen, wie sie ihr Spiel international erfolgreich vermarkten und es weltweit verkaufen können."

"Von Anfang an haben sie diese Ziele und sind daher in der Lage, die nötigen Budgets zu erhalten, die sie für die Technologie einsetzen."

Dennoch sieht Kojima Grund für Optimismus.

"Ich denke nicht, dass es zu spät ist. Japan ist in der Lage, sich davon zu erholen und wieder auf einen Level zu steigen, auf dem man global mithalten kann. Sei es nun die Technologie oder andere Dinge.

"Ich möchte es nicht so weit herunterbrechen, dass es nur japanische Spiele und nicht-japanische Spiele gibt. Der Schlüssel ist ein globales Spiel, das etwas für jeden ist. Ich möchte all diese Barrieren loswerden."

Kojima nimmt sein eigenes Studio als Beispiel für einen japanischen Entwickler, der einen globalen Ansatz wählt.

"Man kann von meiner Generation darauf schließen, dass ich von Star Trek beeinflusst wurde. Wenn ich also an mein Studio denke, sehe ich es daher als Raumschiff Enterprise. Die Enterprise beherbergt Leute von allen Rassen. Sogar Vulkanier! Ich möchte, dass mein Studio auch so ist."

"Dies ist meine Enterprise. Und es ist einfach so, dass der Kapitän ein Japaner ist und sein Schiff von Konami erstellt wurde. Aber es ist ein multi-kulturelles Schiff."

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Björn Balg

Freier Redakteur

Freier Autor und wahrscheinlich der letzte Mensch ohne einen Facebook-Account. Liebt Trash und verbringt zu viel Zeit mit dem Ansehen von Katzenvideos.
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