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Assassin's Creed 3 - Vorschau Seite 2

Lebe, um in deiner Brust den kleinen Funken himmlischen Feuers, das sich Gewissen nennt, nicht verlöschen zu lassen

Connor springt durch ein offenes Fenster hinein, hechtet in Sekunden, die zu schnell vorüber sind, um dem überraschten Zuschauer Zeit zu lassen, Details zu erfassen, hindurch und setzt sich auf der anderen Straßenseite wieder nach draußen ab. Im Haus? Ein erschreckter NPC, ein paar Einrichtungsgegenstände, nichts, was so aussah, als wäre es groß interaktiv. Ein weiterer Weg für den Assassinen wäre die erste Einschätzung. Ob mehr kommt, wird sich zeigen. Ein weiteres vertrauteres Element war dagegen der Sprung in einen Heuhaufen. Die Innovation dabei war, dass sich dieser bewegte, und zwar auf einem Wagen, der von Rotröcken in ein Fort gezogen wurde. Eine interessante Art der Infiltration, sicher. Und wiederum, mal sehen, was den Entwicklern noch zu den beweglichen Landezonen einfällt.

Der dritte Schauplatz der Demonstration schließlich versetzt Connor mitten in den Krieg. Die Schlacht um Bunker Hill gilt als einer der Schlüsselpunkte in der Geschichte des Unabhängigkeitskrieges. Nicht, weil die Revolutionäre den Ort gehalten hätten oder einen großen militärischen Vorteil daraus schlagen konnten, sondern weil die Truppen des Kontinents sich weit mehr als nur eine blutige Nase holten, als sie den strategisch gut plazierten Hügel eroberten. Während die Milizen nur mit halb so vielen und weit schlechter ausgerüsteten Truppen - letztlich wirklich kaum mehr als Milizen - kämpften, waren die Verluste der britischen Armee fast doppelt so hoch. Es war technisch gesehen eine Niederlage, aber gleichzeitig ein wichtiger moralischer Sieg der Revolutionäre, der zeigte, dass die Rotröcke alles andere als unschlagbar waren. Selbst der Sieg brachte den Engländern im folgenden Verlauf des Krieges kaum einen nennenswerten Vorteil.

Connor könnte das scheinbar nicht kälter lassen, als er zusammen mit dem Colonel der Milizen, es müsste William Prescott sein, über das Feld schaut. Grimmige Worte werden getauscht, die beiden Männer scheinen einander bekannt und es gibt wohl einen gewissen Respekt, aber wenig Zuneigung untereinander. Es ist erstaunlich, dass die Entwickler die Augen hinbekommen haben, zumindest in einigen Einstellungen des Gesprächs. Man glaubt, ein gewisses Funkeln im Blick des Colonels zu sehen. Eine Mischung aus Neugier ob seines Gegenübers, vielleicht auch Lust an der Schlacht und dem Bonus, einen Mann wie Connor mit in die Rechnung werfen zu können. Das kann zum Teil Einbildung meinerseits sein, aber andere Anwesende sahen es auch und dass wir uns im Anschluss überhaupt darüber unterhielten, ist ein sicheres Zeichen, dass es nicht die toten Glubscher waren, die man sonst so oft zu sehen bekommt.

Wie schon erwähnt, steht Connor zwar nicht zwangsläufig immer auf der amerikanischen Milizen-Seite, hier jedoch soll er den Engländer auf der gegenüberliegenden Anhöhe erledigen, einen der Offiziere. Dieser setzt sich nicht dem Töten auf dem Feld aus. Verständlich, aus meiner Sicht. Das Bunker-Hill-Feld wurde, wie alle Schlachtfelder und wichtigen Punkte im historischen Ablauf, akkurat inszeniert. Die Dokumentation über diesen Krieg ist so ausführlich, dass es kein Problem für die Entwickler darstellt, die richtige Zeit, das richtige Wetter und natürlich die vollständige Topographie zu zeigen.

Und auch die Truppenbewegungen. Die neue Engine kann mehr als 1.000 Figuren auf den Screen zaubern und Erinnerungen an Total War, nur in weit schöner, werden wach. Es findet ein Sturm auf den englischen Vorposten statt, wo sich auch Connors Ziel befindet. Direkt durch die Schlacht zu rennen, wäre nicht sein Stil und außerdem mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine tödliche Idee. Also zeigt der Assassine, dass er etwas lernte, was seine Vorgänger nicht beherrschten: Sich auch mal in Deckung zu halten. An Vorsprünge und Vegetationsreste drückt sich der Mann, lugt um die Ecke und wartet den richtigen Moment ab.

Es geht um den Hügel herum, eine Felswand hoch und dann erneut ein Moment des "in Deckung gehens". Connor duckt sich in das Buschwerk, um sich näher an den Offiziersposten heranzuschleichen. Ich habe keine Ahnung wie gesteuert oder automatisiert diese Dinge sind, aber es ist ein Schritt in Richtung normaler Bewegungen, die selbst Ezio nicht beherrschte. Mal sehen, vielleicht kann sich Connor sogar hinter einer kleinen Mauer ducken. Erst einmal aber stürmt er vor und sprintet in Richtung seines Ziels. Zwei Soldaten stehen im Weg und die Kampf-Engine scheint es zu erlauben, diese im Lauf zu erdolchen, ohne groß aus dem Tritt zu geraten. Ein finaler Anlauf, der bekannte Assassinen-Sprung, mit dem Tomahawk ausgeholt und die Schlacht endet, zumindest im Rahmen dieser Präsentation. Washington und Jefferson treffen wir wohl an einem anderen Tag. Mal sehen, auf welcher Seite Connor dann steht.

Es werden noch ein paar Details vorgeführt. Animus Version 3 klingt, so wie es hier beschrieben wird, als würden die Programmierer längst die Vorstellung einer Fantasie im Spieleuniversum aufgegeben haben und sich in dem Glauben ergehen, dass sie eine reale Anwendungssoftware bauen. Dementsprechend folgt es dem "New Slick"-Ansatz frischer Betriebssystem-Generationen. Sieht hübscher aus, kann scheinbar das Gleiche. Meist liegen dann ja die netten Sachen im Detail versteckt, mal sehen, was Desmond mit dem Ding so anstellen kann. In die virtuelle Umgebung der US-Ostküste jedenfalls bindet es sich ein wenig aufdringlicher ein. Selbst wenn das Interface an sich wie immer sehr zurückhaltend ist, seht ihr doch mehr Markierungen, Raster-Zeichnungen um gefallene Feinde und so mehr Risse in dieser Realität. So zumindest empfand ich es.

Ich hätte vor allem gerne ein paar Kampf-Details erfahren. Dinge wie Zeitlupen-Kills, "Reflex"-Kills und andere Attacken wurden gezeigt, aber kaum erläutert, der Kampf gegen den Bären zu Beginn wirkte noch sehr simpel und auch die Nutzung der Muskete blieb sehr oberflächlich angekratzt. Connor wird das Tomahawk und zwei Pistolen als Primärwaffen nutzen, die Bomben sind sicher wieder dabei, aber Details und natürlich der eigentliche Ablauf müssen sich später im Hands-On beweisen. Es sah sehr schick aus, es wirkte auch so, als könnte es sich interessant spielen und vor allem scheint der Kampffluss gegen mehrere Gegner nicht mehr so statisch zu sein. Aber das wird sich letztlich zeigen.

Wird man Häuser kaufen? Wird die Jagd auf Hirsche, Bären oder Wölfe ein entscheidender Faktor sein oder nur ein optionaler Zeitvertreib in der großen Weite? Wie wird der Multiplayer eingebunden werden? Wieso fällt Connor mit seiner eigenwilligen Kleidung nicht auf? Hey, ein bisschen was muss man Ubisofts PR ja noch für später lassen.

Assassin's Creed 3 - Trailer

Hatte wirklich jemand erwartet, dass die Serie mit Teil 3 alles auf den Kopf stellt? Assassin's Creed wird ein Sprung auf seiner eigenen Evolutionsleiter, wie es aussieht sogar ein ziemlich großer. Aber die Serie leugnet in keiner Weise ihre eigene Herkunft. Das Klettern ist da, auch wenn es diesmal Bäume mit einschließt. Der Assassine besucht den gleichen Schneider und seine Meister der Bewegung waren wohl aus der gleichen Schule, die schon Ezio besuchte. Und schließlich, der immer wieder finale Akt in der Berufsausübung darf natürlich nicht fehlen. So wenig wie Heuhaufen und Aussichtspunkte.

Trotzdem gelang es dem Spiel zu beeindrucken. Nicht dramatischer als es beim allerersten Teil der Fall war, es bleibt jedoch ein deutlich größerer Sprung, als es der auf Teil 2 war. Das Szenario des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges ist eines, das einen unglaublichen Grad an Details und Bandbreite erlaubt, dabei aber auch in die räumliche Weite gehen kann und muss. All diese Dinge scheint das Team bis zur Neige auskosten zu wollen und ihre neue Engine scheint absolut in der Lage zu sein, es zu handhaben. Die Schlacht, die Stadt, die Wildnis der New Frontier sind nach dem etwas lustlosen Konstantinopel einfach nur erfrischend. Diese Zeitperiode großer Umbrüche steht der Renaissance an Reiz kaum nach - wenn auch aus anderen Gründen - und man darf darauf gespannt sein, wie sich auf beiden Ebenen die Schlacht um die Weltherrschaft zwischen Templern und Assassinen entwickelt. Dieser Blick auf Assassin's Creed 3 sorgte auf jeden Fall dafür, dass mein Interesse daran, es herauszufinden, nach einer gewissen Flaute wieder deutlich stieg. Ich kann sogar sagen: Ich freue mich wirklich auf Assassin's Creed 3.

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Assassin's Creed III

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Martin Woger Avatar

Martin Woger

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Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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