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Dark Souls PC - Prepare to Die Edition - Test

Lieblos oder doch nur inkompetent? Dass Japan kein PC-Land ist, zeigt Dark Souls.

So schlimm wie angekündigt kam es dann doch nicht. Die Berichte aus Japan bis kurz vor Schluss verhießen ja nun wirklich nicht viel Gutes, von einer Performance unter der schon grafisch keineswegs immer glorreichen Konsolenversion von Dark Souls war da die Rede und das auf weit stärkeren Systemen. Nun kann man zwar nicht sagen, dass hier die in die Jahre gekommene 360 und PS3 weit überrundet wird, aber weitestgehend stabile 30 Frames, die nur in ganz wenigen Ausnahmenmomenten mal ein wenig nach unten neigen sind gut genug, um das beste Spiel der letzten Jahre auch am PC genießen zu können.

Soweit die Entwarnung, das bedeutet jedoch kaum einen technischen Sieg, sondern zeigt eher, dass Japan kein PC-Land ist. Keine neuen Details, keine neuen Animationen, keine General-Politur. Wer als Grafik-Begeisterter lästern möchte, findet hier mehr als genug Grund, aber seien wir ehrlich: Die Grafik war eh nie die ganz große Stärke des Spiels. Das Design der Welt ist nach wie vor beeindruckend in seiner Gigantomanie und das, was den Weg unbeschadet überstand ist das Gameplay.

Dark Souls: Prepare to Die Edition - Trailer

Zumindest mit einem Pad spielt es sich dank der selteneren Framerate-Aussetzer sogar in Gegenden wie der Schandstadt, einem unterirdischem Slum, flüssiger und runder. An Maus und Keyboard - frei konfigurierbar - kann man sich gewöhnen, die Online-Verbindung funktioniert vom Start weg scheinbar unspektakulär stabil, was man an den vielen Spieler-Zeichen leicht sehen kann und sonstige PC-spezifische Features sollte man einfach nicht erwarten.

Diese beschränken sich auf das Gebiet mit ihren neuen Bossen, die so optional sind, dass man sie glatt verpassen kann, wenn man möchte. Was ihr natürlich nicht tun solltet, es sind immerhin je nach Talent ein Tag bis zu viele Wochen extra, abhängig davon wie schnell ihr die neuen und teilweise mörderisch harten Bosse niederstrecken könnt. Es wird ein vertiefter Einblick in die kryptische Welt von Dark Souls geboten, aber auch der ist wie es sich gehört selbst immer noch ein Enigma, das sich hinter einem Mysterium versteckt. Nichts davon berührt oder überbietet letztlich den Inhalt des Hauptspiels, aber etwas mehr von etwas so Gutem ist immer willkommen.

Was die bisher bekannten Bugs angeht, scheinen sich diese alle auf die Grafik zu beziehen und der peinlichste dürfte der sein, der bei modernen 120Hz Monitoren auftritt. Aus finstersten Gründen kann es hier sein, dass die Auflösung auf 720*540 festgezurrt wird und das mit fantastischen 15 Hz. Einen offiziellen Patch gibt es dafür wohl noch nicht, wohl aber einen, den jemand bei NeoGAF zusammenschraubte - wenn auch nicht in den legendären 23 Minuten. Ein anderer scheint ATI-Karten zu betreffen - aber nicht alle, wie meine eigene 6850 belegt. Nach ein paar Minuten beginnt alles mehr und mehr zu ruckeln, bis es an die Unspielbarkeit stößt. Senkt man dann die Auflösung von 1080p auf 1650*1050 läuft alles perfekt und sieht ehrlich gesagt auch nicht so viel anders aus.

Dark Souls: Prepare to Die Edition - Trailer

Die Prepare-to-Die-Edition selbst ist wieder einmal ein Zeichen Namcos, dass billige DVD-Hüllen mit einem Online-Code als einzige Beilage nicht sein müssen. Selbst wenn die Papier-Umverpackung etwas stabiler hätte ausfallen dürfen, das kleine Artbook, ein Poster, ein paar Postkarten, der Soundtrack und ein durchaus interessantes DVD-Making-of machen das wett. Erinnert einen ein wenig an früher, als noch Sachen in den Spielepackungen waren, über die man sich freute.

Man kann zusammenfassen, dass dieser Port wohl nicht ganz der schlimmste der Welt sein dürfte, aber eine Ruhmestat ist er nur insoweit, als dass er existiert. Trotzdem, dafür allein sollten PC-Spieler dankbar sein, selbst wenn sie hier nicht nur auf den Grafik-Boost verzichten müssen, an den sie sich die letzten Jahre wieder gewohnt hatten, sondern vielleicht auch noch mit ein paar schrägen Bugs zu kämpfen haben. Da diese aber allesamt die Optik betreffen und lösbar sind - nicht immer dank FromSoftware... - muss hier nichts an der Wertung und Aussage geändert werden. Dark Souls ist DAS Spiel der letzten Jahre und warum könnt ihr nachfolgend im Konsolentest des letzten Jahres lesen.

Test Dark Souls - 04.10.2011

Hinweis: Dark Souls ist kein Zuckerschlecken, deswegen bekommt ihr bei uns die passenden Hilfestellungen. Werft einen Blick in die Komplettlösung zu Dark Souls mit allen Bosskämpfen und erfahrt mehr über Gegenstände, Händler, Karten und Gegner in unseren Tipps und Tricks zu Dark Souls.

Mann, liebe ich dieses Spiel!

Es ist jetzt bei Games nicht alltäglich, dass wir über eine Liebe reden, die erst wachsen muss. Wo das erste Zusammentreffen etwas ruppig abläuft, man sich gegenseitig betrachtet und denkt "was ist denn das?". Die moderne Industrie hat verstanden, dass man in der Regel mit Liebe auf den ersten Blick weiterkommt und übt sich in neuen Stufen von Präsentation und Zugänglichkeit, damit der Spieler auf Händen in die Erfahrung hineingetragen wird. Dark Souls dagegen lässt euch erst mal gegen die harte, kalte Schulter rennen. Nicht unbedingt ein schüchternes Mauerblümchen, mehr eine abgebrühte Diva, selbstbewusst und wissend, dass sie die Aufmerksamkeit nicht nötig hat. Man selbst würde ja gerne näher kommen, aber man wird für eine ganze Weile grob abgewiesen. Da muss man dann hartnäckig bleiben, es lohnt die Mühe. Versprochen.

Wenn ich über Dark Souls rede und warum ich dieses Spiel liebe und für eines der derzeit besten auf dem Markt überhaupt halte, dann komme ich nicht umhin, gleich über ein paar Dinge zu reden, für die ich praktisch jedes andere Spiel abstrafen würde. Dinge, die Dark Souls aber zu einem intelligenten Element des Spielsystems umbaut, sodass sie einen guten Teil des Vergnügens ausmachen. Zum Beispiel die ewige Wiederholung einzelner Abschnitte. Das hartnäckige Hochleveln im Schweiße seines Angesichts, um ein paar mehr Pünktchen zu haben, wenn einen der Endboss mal wieder frisst. Die ewig lauernde Gefahr, praktisch jeden relevanten Spielfortschritt der letzten Stunden zu verlieren. Das sind Sachen, die kann man nicht durchgehen lassen. Man muss sie strafen. Oder eben nicht.

Ich werde mich spontan mal darin versuchen, das Mindset der Entwickler von Dark Souls zu ergründen. Es scheint recht deutlich, dass sie große Fans der 16- und 8-Bit-Ära waren, als kaum ein Spiel, schon gar nicht die Action-Titel, Speicherstände für jeden Level boten.

Wurde die Konsole ausgeschaltet, musste man von vorn anfangen, und zwar jedes einzelne Mal. Auch drei bis fünf Leben, manchmal mit Continues angereichert, reichten nicht endlos. Das Ende kam oft schnell und hart und der Spielfortschritt wie auch der Highscore waren futsch. Jedes einzelne Mal. Aus vermeintlich moderner Sicht: Wer tut sich das denn bitte an?

Ganz einfach. Jeder dieser Spieldurchgänge muss Spaß machen und dieser Spaß muss dem Spieler Raum zum Wachsen geben. Es muss seine Fertigkeiten nicht über alle Gebühr überfordern aber jedes Mal bis an die Grenze bringen. Diese Grenze verschiebt sich dann mit der Zeit immer mehr, indem das Weiterkommen bis in hohe Level oder sogar zum Abspann reicht. Gleichzeitig boten die wirklich guten Spiele aber auch immer Raum, die eigenen gesteigerten Fertigkeiten im Umgang mit dem Pad ein wenig auf den bekannten Levels auszuspielen und vielleicht doch noch ein Extra zu erhaschen, dass in seiner Platzierung anfangs noch unmöglich zu erreichen erschien. Deshalb macht der neue Durchlauf Spaß. Eine Mischung aus "Ownage" und bislang Unversuchtem schafft jedes Mal neue Freude bei einem weiteren Durchgang. Und noch einem. Und noch einem.

Dark Souls - Trailer

Das heißt natürlich nicht, dass man sich in diesem Epos Dark Souls nicht kontinuierlich weiterbewegen würde. Es ist kein frühes Castlevania, man beginnt nicht immer bei null. Man sammelt Erfahrungspunkte - hier in Form der Universalwährung Seelen - und es gibt mit den Lagerfeuern Speicher- und Rücksetzpunkte. Aber der Weg der Erkundung eines neuen Bereiches, dem Entdecken des nächsten Bosses und seiner endgültigen Bewältigung geht man sehr oft. Teils, um ein wenig zu grinden. Teils, weil der Weg sehr gefährlich ist, bis man sich besser auskennt und gelernt hat, auf die neuen Gefahren, die jeder Abschnitt bietet, angemessen zu reagieren. Aber auch teils, weil man mit gesteigerten Kenntnissen, Fingerfertigkeiten und Charakter-Werten noch einmal nachschaut, was man zuvor nicht bewältigte. Da war doch noch dieser optionale Todesritter, mal gucken, ob der immer noch so tough ist.

Was immer mitschwingt, ist die Gefahr den Spielverlauf einer ganzen Weile, wenn man unvorsichtig ist, mehrerer Stunden gar, zu verlieren. Nicht weil das Speichern nicht funktionieren würde, in inzwischen über 100 Stunden konnte ich mich weder on- noch offline über auch nur einen Bug beklagen. Nein, man sammelt fröhlich Seelen, hat schon eine Menge zusammen, die nächsten Levelaufstiege oder Waffenkäufe - die erhalten bleiben, segnet einen das Zeitliche - fest vor Augen, und dann macht man im Überschwung etwas Dummes. So wie man in einem Shoot'em'Up zu lässig sein möchte und dann an einer Wand zerschellt, stolziert man hier ein wenig weiter, als man sich wagen sollte und wird von einer siebenköpfigen Hydra in den Sand gedroschen. Oder man rennt in eine Gruppe von zuvor tausendfach besiegten Gegnern, diesmal aber ohne die Vorsicht, die man bis dahin hatte walten lassen. Vier, fünf Schläge aus allen Richtungen und das war es dann.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Dark Souls

PS3, Xbox 360, PC

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Martin Woger

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Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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