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Sonys Anti-Gebrauchtspiel-Technik: Analysten hegen Zweifel, GameStop-Aktien fallen

Es würde Sony 'erheblich' schaden, wenn die PS4 Gebrauchtspiele blockiert und andere Geräte nicht.

Gestern hatten wir über ein neues Patent von Sony berichtet, mit dem man theoretisch die Nutzung von Gebrauchtspielen blockieren kann.

Im Zuge dieser Neuigkeiten fiel gestern auch der Aktienkurs der amerikanischen Handelskette GameStop um ganze 7 Prozent.

Wie berichtet, würden Discs mit dem System an User-Accounts gebunden. Spiele, die bereits an andere Accounts gebunden wurden, würde das System dann zurückweisen. Dabei soll NFC-Technologie zum Einsatz kommen, die bereits in modernen Bankkarten eingesetzt wird. Konkrete Angaben zu etwaigen Geräten, in denen die Technik verwendet werden soll, wurden nicht gemacht - oder ob das Ganze überhaupt genutzt werden soll.

Da der Gebrauchtmarkt für Händler wie GameStop entsprechend wichtig und ein großes Geschäft ist, verwundert es auch nicht, dass der Aktienkurs fiel.

Davon abgesehen zweifeln Analysten aber daran, dass man solche Techniken aufgrund der zu erwartenden Reaktionen der Spieler großflächig einsetzen wird.

„Das Patent erinnert mich an SOPA", schreibt etwa Michael Pachter. „Und wenn Sony die Technologie in der nächsten PlayStation einsetzt und Publisher versuchen, das Spielen gebrauchter Spiele einzuschränken, erwarte ich eine ähnliche Gegenreaktion der Kunden."

Pachter hält es für wahrscheinlicher, dass Sony lediglich die Möglichkeit zur Verfügung stellt und den Publishern die Entscheidung überlässt, ob sie es nutzen wollen oder nicht. Gleichzeitig glaubt er aber auch, dass derzeit weder Sony noch irgendein Publisher „töricht genug" seien, um solch ein Risiko einzugehen. Eine weitere Möglichkeit sei aber auch, dass man mit der Technik gegen gefälschte Discs vorgehen will.

Pachter zufolge habe ihm gegenüber SCEs US-Chef Jack Tretton noch im Mai 2012 angegeben, dass er nicht viel davon hält, Gebrauchtspiele zu blockieren. Allerdings müsse Sony Computer Entertainment Japan auch nicht unbedingt seiner Meinung sein, was das anbelangt.

Weiterhin würde Sony selbst nicht allzu sehr von solch einer Technik profitieren: „Die First-Party-Software des Unternehmens repräsentiert weniger als 10 Prozent der Gesamtverkäufe auf ihren Konsolen. Und es ist unwahrscheinlich, dass das Blockieren gebrauchter Spiele in einem Anstieg von mehr als 10 Prozent bei den Verkäufen neuer Spiele resultieren würde. Das bedeutet, dass Sonys Verkaufszahlen nur geringfügig steigen würden, wenn die PS4 gebrauchte Spiele blockiert", so Pachter weiter.

„Es würde Sony erheblich schaden, wenn die Konsole gebrauchte Spiele blockiert und die Konkurrenzkonsolen von Microsoft und Nintendo das nicht tun. Die Wii U ist bereits auf dem Markt und hat keine solchen Einschränkungen. Und wir glauben, dass Microsoft eine solche Entscheidung von Sony zu seinem Vorteil nutzen und es vermarkten würde, wenn die eigene Next-Gen-Konsole keine Gebrauchtspiele blockiert. Wenn wir recht haben, würden Kunden die Konsole bevorzugen, auf der sie mehr Möglichkeiten haben, was zu einem Verlust von Marktanteilen von Sonys Konsole führen würde und Microsoft profitieren ließe."

Schon im März letzten Jahres hatte sich GameStops CEO Paul Raines zur Einschränkung der Nutzung von Gebrauchtspielen geäußert, bezeichnete einen solchen Schritt als „unwahrscheinlich".

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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