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NSA und GCHQ überwachten Kommunikation auf Xbox Live und in World of WarCraft

Update: Microsoft äußert sich.

Update (10.12.2013): Wie ein Microsoft-Sprecher nun gegenüber Eurogamer angab, wisse man selbst nichts von irgendwelchen Überwachungsmaßnahmen.

“Entsprechende Überwachungsaktivitäten sind uns nicht bekannt“, heißt es. „Wenn es so abgelaufen ist wie berichtet, geschah das sicherlich nicht mit unserer Zustimmung.“

Ähnlich hatte sich zuvor Blizzard im Hinblick auf World of WarCraft geäußert.

Weiterhin hat sich Microsoft mit anderen Technologie-Unternehmen wie Google, Yahoo, Facebook und Twitter zusammengeschlossen und die Global Government Surveillance Reform unterzeichnet.

Damit möchte man erreichen, dass die Abfrage von Daten eingeschränkt wird und ebenso für eine stärkere Prüfung und Verantwortlichkeit entsprechender Behörden sorgen, die Überwachungsmaßnahmen durchführen.

Ebenso fordert man von der Regierung mehr Transparenz über die Anforderungen an die Geheimdienste und größeren Respekt gegenüber dem freien Informationsfluss.

“Die Leute werden keine Technologie nutzen, der sie nicht trauen“, so Microsofts Brad Smith. „Regierungen haben dieses Vertrauen untergraben und sie müssen dabei helfen, es wiederherzustellen.“


Neue Enthüllungen im Spionageskandal betreffen nun auch Videospiele. Wie die britische Zeitung The Guardian unter Berufung auf Dokumente berichtet, die man von Edward Snowden erhalten hat, haben die Geheimdienste auch Online-Spiele beziehungsweise -Dienste im Auge, da diese für die Kommunikation genutzt werden könnten.

Ein Memo des britischen GCHQ (Government Communications Headquarters) vom September 2008 deutet an, dass man Voice-Chats auf Xbox Live überwachen konnte. Agenten hätten „erfolgreich Gespräche zwischen verschiedenen Spielern auf Xbox Live mithören können", heißt es.

Unterdessen habe die NSA Agenten in Spielen wie World of WarCraft und Second Life platziert, um Nutzer zu überwachen und Informationen über ihre „Freundeslisten und Interaktionen" zu erhalten.

Einem Analysten zufolge seien Spiele eine Alternative zu den üblichen Kommunikationsformen. Das Dokument von 2008 spricht von „starken Bemühungen", Spieler mit „exploitation modules" auf Xbox Live und in World of WarCraft zu überwachen. Geleitet wurde das Ganze demnach von der Menwith-Hill-Basis in North Yorkshire aus, WoW-Metadaten habe man verwendet, um „Accounts, Charaktere und Gilden" mit potentiellen Zielen zu verknüpfen.

Ob sich gesammelte Daten jedoch als hilfreich im Kampf gegen den Terror erwiesen oder ob man überhaupt irgendwelche Terroristen dort aufgespürt hat, geht aus den Dokumenten nicht hervor. Ebenso ist unklar, wie genau man Zugriff erlangte, wie viele Gespräche abgehört wurden und ob das alles noch immer andauert.

Microsoft wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Blizzard ist nichts dergleichen bekannt und wenn es wirklich so sein sollte, fände das „ohne das Wissen oder die Zustimmung" des Unternehmens statt.

Ein Sprecher des GCHQ wollte den Bericht weder bestätigen noch dementieren. Er betonte aber, die Arbeit der Geheimdienste finde innerhalb des gesetzlichen Rahmens statt und werde streng geprüft.

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.

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