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Carmageddon: Reincarnation geizt nicht mit Blut

Noch ungeschliffen, aber mit Potential.

Vor etwas weniger als zwei Jahren wurde die Kickstarter-Kampagne zu Stainless Games' Carmageddon: Reincarnation erfolgreich beendet, nun gibt es mit der Veröffentlichung auf Steam Early Access endlich erste Resultate zu sehen. Kurz zusammengefasst: Carmageddon ist noch immer eine recht blutige Angelegenheit und spielt sich nach bekanntem Muster, derzeit liegt das Spiel aber noch in einer recht ungeschliffenen Form vor.

Das wiederum sollte euch bei einer Veröffentlichung via Early Access aber auch nicht allzu sehr überraschen. Alles läuft noch nicht so ganz reibungslos, es gibt Bugs, Abstürze, fehlende Features und dergleichen. Es gibt viel zu tun für die Entwickler. Aber dennoch reicht es für einen ersten, guten Eindruck.

Das kenn ich doch

Wenn ihr mit der Carmageddon-Reihe vertraut seid, dürftet ihr euch auch in Reincarnation relativ schnell heimisch fühlen. Momentan wirkt das Spiel zwar noch eher wie ein aufgehübschtes Remake, aber ist das wirklich so schlecht? Immerhin gibt es da draußen nicht allzu viele Rennspiele dieser Art und wenn euch genau das in den letzten Jahren gefehlt hat, wird Reincarnation diese Lücke vermutlich gut ausfüllen können.

Ganz simple Regeln.

Was die Rennen betrifft, setzt man auf die bekannte Formel. Ihr habt drei Möglichkeiten, den Sieg zu erzielen. Entweder absolviert ihr alle Checkpoints über mehrere Runden, was einem ganz gewöhnlichen Rennspiel noch am nächsten kommt und natürlich besonders einfach ist, wenn ihr euch vom Rest des Feldes absetzen könnt. Die zweite Möglichkeit besteht darin, die Wagen eurer Gegner zu zerstören, indem ihr sie rammt oder Power-ups einsetzt. Und schlussendlich könnt ihr auch einfach die herumlaufenden Fußgänger oder Kühe überfahren, was für eine Menge Blutspritzer auf dem Untergrund sorgt, aber alles andere als einfach ist - irgendwen werdet ihr jedoch garantiert im Rennverlauf erwischen, ob ihr es wollt oder nicht.

Konzentriert euch entweder auf eine dieser Möglichkeiten oder kombiniert sie miteinander, zumal ihr auch für Fortschritte in jedem Bereich mit zusätzlicher Zeit und Geld belohnt werdet, um das Rennen zu beenden beziehungsweise euer Fahrzeug zu reparieren, sofern ihr nicht irgendwann als Wrack am Straßenrand enden wollt. Die weitläufigen Maps bieten euch dabei viel Spielraum, um Chaos und Zerstörung anzurichten.

Technologischer Fortschritt

Die Grundlagen mögen identisch sein, doch in all den Jahren hat sich logischerweise die Technik weiterentwickelt, was ihr auch in Reincarnation zu spüren bekommt. Das betrifft vor allem das Schadensmodell der Fahrzeuge, die ein paar ganz ordentliche Dellen bekommen können. Seine Gegner Stück für Stück zu demolieren ist jedenfalls ein äußerst befriedigendes Gefühl. Die Wagen sind komplett zerstör- und deformierbar. Das geht so weit, dass man mitunter gar nicht so recht glauben kann, dass ein Wrack eigentlich mal ein Fahrzeug war, so wie sie teilweise im Rennverlauf aussehen.

"Seine Gegner Stück für Stück zu demolieren ist jedenfalls ein äußerst befriedigendes Gefühl."

Dank des Schadensmodells könnt ihr die Fahrzeuge schön verbeulen.

Die logische Schlussfolgerung daraus ist, dass auch das Fahrverhalten der Vehikel entsprechend beeinflusst wird. Und das könnt ihr natürlich selbst strategisch ausnutzen beziehungsweise solltet ihr auf anfällige Teile eures Wagens achten. Wenn ihr jemandem so lange in die Seite rammt oder selbst so viel Schaden einstecken müsst, dass eure Reifen sich von der Karosserie verabschieden, wird aus einem rasenden Wagen ganz schnell ein leichtes Opfer, sofern ihr ihn nicht schnell genug repariert oder keine Kohle mehr dafür habt. Und ihr könnt euch sicher sein, dass eure Gegner nicht einfach stur durch die Checkpoints rasen, sondern euch mitunter gezielt aufs Korn nehmen - auch wenn das mit der KI derzeit noch nicht ganz so hundertprozentig zuverlässig funktioniert.

Vorsichtiges Fahren bringt euch hier auch nicht wirklich weiter. Ganz im Gegenteil: Aggressives Verhalten wird belohnt. Und schließlich könnt ihr die dadurch verdienten Credits ganz gut gebrauchen, etwa für Reparaturen etwaiger Schäden. Inwiefern es später zwingend nötig sein wird, seinen Wagen zu verbessern, um überhaupt noch eine Chance gegen forderndere Widersacher zu haben, bleibt abzuwarten. Zumindest in der Vergangenheit war es keine gute Taktik, all sein Geld in Reparaturen zu investieren. Daher ist zu vermuten, dass es hier nicht anders sein wird, sofern man sich auch in diesem Punkt an den Vorgängern orientiert.

Auch durch seine Power-ups ist Carmageddon: Reincarnation immer wieder für einen Lacher gut. Die können euch nicht nur helfen, sondern stellen euch oftmals selbst vor mehr oder minder große Probleme. Der „Pelvic Thrust" gibt euch beispielsweise eine begrenzte Zahl an Geschwindigkeits-Boosts nach vorne. Ganz nützlich, wenn ihr in der perfekten Position für ein Rammmanöver seid, aber eigentlich nicht genügend Anlauf dafür habt, um auf konventionelle Art und Weise genügend Schaden anzurichten. Im „Kangaroo"-Modus springt euer Wagen unterdessen - ganz so, wie es der Name schon andeutet - wild auf und ab. Und da gibt es noch vieles mehr in diversen Kategorien (offensiv wie defensiv), was sich nach und nach freischalten lässt.

"Als Early-Access-Titel hat Carmageddon: Reincarnation verständlicherweise noch einen langen Weg vor sich, was man dem Spiel aktuell auch anmerkt."

Kühe oder Fußgänger auf der Straße. Egal, einfach durch!

Als Early-Access-Titel hat Carmageddon: Reincarnation verständlicherweise noch einen langen Weg vor sich, was man dem Spiel aktuell auch anmerkt. Es befindet sich derzeit in der Pre-Alpha-Phase, also kann man eigentlich gar nicht erwarten, dass alles reibungslos funktioniert. Es fehlt an Features und Optimierungen, vor allem die Framerate dürfte im finalen Produkt sicherlich noch deutliche Sprünge nach oben machen. Und mehr solltet ihr auch nicht erwarten, falls ihr über den Early Access einsteigen wollt.

Grundsätzlich funktioniert das Spiel aber schon und macht auch in der jetzigen Form bereits eine Menge Spaß. Und das ist doch schon mal ein gutes Vorzeichen. Die gute Nachricht ist: In Zukunft kann es eigentlich nur besser werden. Mit der Early-Access-Version hat Stainless Games ein solides Fundament abgeliefert, dem nun nach und nach neue Inhalte und Features hinzugefügt werden. Hinzu kommen Optimierungen, Balancing-Anpassungen und dergleichen, wobei sicherlich auch das Fan-Feedback eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen wird. Momentan wirkt das alles noch ziemlich ungeschliffen, aber mit der Zeit könnte aus diesem Rohdiamanten ein doch recht prächtiges Schmuckstück werden. Daher lohnt es sich nicht nur für Carmageddon-Fans, den Titel im Auge zu behalten.

In diesem artikel

Carmageddon: Reincarnation

PS4, Xbox One, PC, Mac

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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