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Krank durch Computerspiele: Monitor-Migräne, Singstar-Tinitus und andere Leiden

Nix für Hypochonder: Was in medizinischen Fachlexika noch fehlt. Von spielbedingter Alopezie bis Wii-Luxation.

Spielfrustbedingte Alopezie (Gamer-Glatze)

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Symptome: Extreme Lichtung des Kopfhaars. Haarbüschel unter dem Schreibtisch. Kahle stellen unter dem Headset.

Warnsignale: Gelegentlich frustrierte Ausrufe und genervtes Knurren. Mutwillig zerstörte Eingabegeräte (Maus, Gamepad).

Als spielfrustbedingte Alopezie bezeichnet man den Haarverlust durch unwillkürliches Ausreißen von Haarbüscheln aufgrund von Computer- und Videospielen. Ausgelöst wird das schädliche Verhalten durch frustrierend harte Spielpassagen (unfaire Gegnerplatzierung, unmögliche Sprungmanöver, schwierige Puzzles, mangelhaftes Speichersystem), langatmige Zwischensequenzen, die sich nicht überspringen lassen oder durch den Kauf grottenschlechter Spiele für teures Geld, weil man nicht auf die Testberichte gehört hat. Bei Mehrspieler-Titeln tritt das Phänomen außerdem auf, wenn das Matchmaking versagt und ein blutiger Anfänger gegen einen routinierten Vollprofi aus dem oberen Viertel des globalen Rankings antreten muss.

Bei Ghosts 'N Goblins haben sich schon viele Spieler die Haare gerauft.

Da es sich bei der spielfrustbedingten Alopezie nicht um einen genetisches Problem handelt, ist der Verlauf der Krankheit meist von kurzer Dauer - günstig beeinflusst von Patches, die besagte Frustrationsfaktoren verbessern oder durch gesteigerte Toleranz nach konsequentem Training.

In der Spielegeschichte gibt es zahlreiche Titel, die im Zusammenhang mit der Krankheit genannt werden. Wegen ihres hohen Schwierigkeitsgrades gelten Castlevania (Konami, 1986), Ghosts 'N Goblins (Capcom, 1986), Ninja Gaiden (Tecmo, 1988) oder Contra (Konami, 1988) zu den früh dokumentierten Auslösern der spielbedingten Alopezie. Weitere Fälle werden Metal Gear Solid (Konami, 1998), Trials HD (RedLynx, 2009) oder Super Meat Boy (Team Meat, 2010) zugeschrieben. Hierbei gilt es zu beachten, dass heute zahlreiche Spieler diese Titel gerade wegen ihres hohen Schwierigkeitsgrades schätzen und daher nur noch selten mit den genannten Symptomen zu rechnen ist.

Dr. Jekyll and Mr. Hyde ist so schlecht, das hält keine Haarwurzel aus.

Spiele wie E.T. the Extra-Terrestrial (Atari, 1982) oder Dr. Jekyll and Mr. Hyde (Toho, 1988) lösten hingegen durch das vollkommen unverständliche Gameplay und die grottige Steuerung akute Anfälle aus. Auch hier kennt die Literatur zahlreiche weitere Beispiele. Genannt seien hier Bubsy 3D (Eidetic, 1996), 'Superman 64' (Titus Software, 1999) oder Aquaman: Battle for Atlantis (Lucky Chicken Games, 2003). Neben der mangelhaften Steuerung gilt hier auch das investierte Geld als potenzielle Ursache des krankhaften Haarverlusts.

Als weiterer Auslöser wird in jüngster Zeit eine mangelhafte Server-Performance DRM-geschützter Spiele mit Onlinezwang diskutiert (Diablo 3, Sim City). Daher haben sich anerkannte Experten mittlerweile dafür ausgesprochen, die Krankheit in "Onlinezwang-Alopezie" umzubenennen.

Über den Autor

Eurogamer-Team

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