Devil May Cry 2
Wenn Fortsetzungen schiefgehen.
Devil May Cry 2
Interessiert euch nicht? Dann geht es hier zum nächsten Spiel.
Entwickler: Capcom
Zuerst erschienen: 2003
Erschienen auf: PS2, PS3, Xbox 360
Erhältlich über: Amazon
Wow, was war das erste DMC doch eine Wucht. Hatte man sich damals schon damit abgefunden, niemals ein funktionierendes 3D-Castlevania zu bekommen, machte es Konami-Konkurrent Capcom aus dem Stegreif richtig und lieferte einen Action-Adventure-Schlitzer in perfekter Japano-Gothic-Optik. Weltendesign, Charaktere, Endgegner und vor allem das energiegeladene Kampfsystem machten Dantes Debüt zum wohl besten Serien-Start des Jahres 2001. Nur Augenblicke nach dem hart erkämpften Abspann des Erstlings war man sich schon sicher, dass das hier mal ein großes Franchise wird. Doch dann kam Teil 2 und wäre es nach dessen Qualität gegangen, wir würden heute nicht auf mittlerweile fünf Serieneinträge zurückblicken.
Hat die komplette Grafikabteilung des ersten Teils den Zweiten eigentlich ausgesetzt? Anders kann man sich das völlige gestalterische und zum Teil auch technische Versagen aufseiten der Grafik nicht erklären. Und dann das Kampfsystem: Anscheinend fand man den Vorläufer zu schwer, weshalb man das Anforderungsprofil auf ein Minimum herunterschraubte. In der Folge mangelte den Mechanismen an Finesse. Was vorher ein knallharter Geschicklichkeitstest war, wurde beinahe zum Button-Masher.
Und dann war da noch die Tatsache, dass mit Lucia ein zweiter Charakter um Aufmerksamkeit buhlte. Allerdings kann es Capcom mit ihr nicht so ernst gewesen sein, sonst hätten sie sich die Zeit genommen, sie nicht noch einmal müde die bereits von Dante erledigten Level wiederzukäuen. Devil May Cry 2 ist folglich das ungeliebteste Spiel der Reihe, wenn man die großteils unfaire Kritik an Ninja Theory's Reboot mal ausklammert. Spielerisch und technisch hat Teil 2 am wenigsten mit der Triple-A-Güte zu tun, die die Japaner mit dieser Marke anstrebten. Wahrlich eine der enttäuschendsten Fortsetzungen der PS2-Generation.