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The Wolf Among Us, Episode 4: In Sheep's Clothing -  Test

Das große Vorspiel zum Finale.

Man muss den eigenen Stil von Wolf mögen, um bei der Sache zu bleiben. Aber ab dem Punkt wisst ihr, ob das bei euch der Fall ist.

Telltales The Wolf Among Us geht mit großen Schritten auf sein Finale zu. Und ich hoffe mal, dass es nur das Finale der ersten Staffel ist und der Erfolg ausreicht, um eine Fortsetzung zu rechtfertigen - es gibt da ja das eine oder andere Beispiel aus Telltales Vergangenheit, wo es nicht so gut lief. Ich mag The Wolf Among Us einfach. Es erreicht zwar noch nicht ganz die Klasse eines The Walking Dead in dessen Highlight-Episoden, aber hier ist es vor allem die Welt, die mich interessiert. Dieser Mix aus Märchen und Realität, die Charaktere, die Stimmung, die nicht nur durch den Look, sondern auch durch die Musik erzeugt wird - all das bindet mich Episode für Episode wieder vor den Bildschirm.

Zwischen den Welten

Nachdem Episode 3 doch recht dramatisch endete, geht es in der vierten Folge auch nicht gerade zimperlich los. Ihr beobachtet Bigby dabei, wie er mit seinem gebrochenen Arm samt herausstehendem Knochen herumhantiert, und ihn letzten Endes kurzerhand selbst wieder in Position bringt. Natürlich alles schön interaktiv und in Großaufnahme. Nicht gerade die appetitanregendste Szene, aber man fühlt mit dem großen, manchmal bösen Wolf mit.

Überhaupt hat es Bigby nicht einfach. Nicht nur aufgrund der Ereignisse der letzten Folge, er marschiert weiterhin auf einem schmalen Grat zwischen zwei Welten. Auf der einen Seite stehen Snow und seine anderen Freunde, die an seine Loyalität appellieren oder ihn dazu aufrufen, das Ganze doch etwas ruhiger anzugehen und nicht den großen, bösen Wolf raushängen zu lassen, der eine Spur der Verwüstung hinter sich herzieht. Denn genau das steht auf der anderen Seite. Ihr könnt die Leute schlagen, schubsen, eben einfach mies sein und noch so einige andere Dinge mit ihnen anstellen, wenn ihr denn wollt.

Schwer verletzt? Egal, erst mal ein kräftiger Schluck aus der Pulle.

Und wie Bigbys schweinischer Mitbewohner Colin so schön sagt, braucht es eben mitunter ein Monster, um andere Monster zu bekämpfen. Aber ist das wirklich der einzige Weg? Es liegt an euch, das zu entscheiden. Haltet euch streng an die Vorschriften oder spielt das Arschloch, das sich nur um sich selbst und den Fall kümmert. Oder ihr versucht einen Mittelweg zu wählen, entscheidet euch mal so, mal so. Das ist auch das Interessante an The Wolf Among Us und Bigby, der mitunter richtig sympathisch sein kann, wenn ihr es denn zulasst. Und manchmal macht es auch Spaß, ein wenig die Sau rauszulassen, wenn es zum Beispiel jemand ganz besonders verdient hat, die Faust ins Gesicht zu bekommen.

Puzzlestücke

Wie schon in den Episoden davor geht es hier aber vornehmlich darum, weitere Puzzlestücke zusammenzusetzen, die Bigbys Fall betreffen. Einige davon erweisen sich als recht nützlich, weil ihr wirklich mehr erfahrt, aber andere erwecken eher den Eindruck, als würde Telltale sie als eine Art Hinhaltetaktik bis zur finalen Episode benutzen. Gut, das machen Fernsehserien auch gerne und man kann es ihnen eigentlich auch nicht verübeln. Wenn ihr euch öfter mal mehrere Folgen einer Serie am Stück reinzieht, weil ihr unbedingt wissen wollt, wie es weitergeht, dann habt ihr eine Vorstellung davon, wovon ich rede. Und The Wolf Among Us macht es ähnlich. Es wirft euch pro Episode ein paar Häppchen vor die Nase, die euch nicht verhungern lassen, aber der große Hunger wird dadurch nicht gestillt.

Bigby setzt das Puzzle Stück für Stück zusammen.

Jedenfalls schafft „In Sheep's Clothing" einen durchaus interessanten Übergang zur letzten Episode. Ich bin schon gespannt, was Bigby dort erwartet. Antworten? Noch viel mehr Fragen? Einfach wird es sicher nicht für ihn, denn in der Welt von Fabletown ist selten alles unkompliziert, was die bisherigen Episoden schon wunderbar bewiesen haben.

Bigby ist ein harter Hund. Das beweisen die ersten Momente dieser neuen Folge auf eine ziemlich direkte Art und Weise. Und genau deswegen mag ich ihn. Ich kann mal artig sein, mal wirklich böse werden, aber am Ende siegt doch meistens die Vernunft. Klar, spielerisch anspruchsvolle Kost bietet auch die vierte Episode nicht und ich glaube auch nicht, dass sich daran noch mal großartig etwas ändern wird, aber wenn ihr euch auf die Geschichte einlasst, könnt ihr mit The Wolf Among Us viel Spaß haben. Ich mag es, weil es anders ist, weil es seinen eigenen Stil hat und man nie so richtig weiß, wo die einzelnen Charaktere denn nun genau stehen. Es ist ein interessantes, spannendes Rätselraten - wenngleich auch noch mit einigem Potenzial nach oben - und ich bin mehr als neugierig, welche Twists Telltale in der finalen Episode der Staffel zu bieten hat.

7 / 10

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In diesem artikel

The Wolf Among Us

iOS, PS3, Xbox 360, PlayStation Vita, PC, Mac

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.

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