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Destiny - Level 6: Erdung

Die Haare sitzen nicht, aber es ist ja auch nur ein Spiel. Und laufen tut es tadellos!

Die Spielerfahrung für diesen Text sammelte ich größtenteils einen Tag vor dem Launch, also am 8.9.14. Jetzt, 9.9.14, dem Launchtag, um 9:09 Uhr, loggte ich mich ein, um zu sehen, ob alles läuft, ob überhaupt das Einloggen funktioniert oder ob Zusammenbruch herrscht. Und siehe da, es geht auch mal ohne Chaos. Alles läuft, keine Probleme weit und breit. Kann noch kommen, heißt noch nichts, aber im Augenblick ist das einer der reibungslosesten MMO-Starts seit langem.

Ich wusste nichts über Destiny. Okay, das stimmt nicht ganz, die Artikel bei uns habe ich natürlich gelesen, aber zuvor habe ich es weder live gesehen noch gar selbst gespielt. Ich schaltete gestern die PS4 an, legte die Disc ein und harrte der Wunder, der absoluten Verheißung, des gewaltigsten, epischsten, monströsesten, wichtigsten Spiels in unserer Lebenszeit. Kurz gesagt, ich war ungefähr so geflasht wie 1995 zum Kinostart von Independence Day. Denn selbst wenn ich mich nicht dem Spiel aussetzte, dem Hype zu entkommen, war es in meiner Position schlicht unmöglich.

Nur für euch: Der Touristen-Screenshot von der Heimatbasis. Und ja, das ist ein echter Screenshot, kein Fake. Allerdings ist es weit weniger episch, wenn man sich umdreht. Da stehen dann ein paar Händler und verwirrte Start-Spieler herum. Vor einer nicht so schicken Wand. Kann ja nicht immer Sonnenuntergang sein.

Die ersten Minuten verliefen dann sehr ernüchternd. "Sie haben nicht genug Platz auf der Festplatte." Also ein paar Gigabyte freischaufeln, geht ja schnell. "Sie sind nicht im PSN eingeloggt." Hast ja recht, bin ich nicht. So, jetzt bin ich es. Also los. "Ich muss noch die 15 GB installieren und die 150 Megabyte Update ziehe ich auch noch schnell nebenbei." Na, immerhin Multitasking-fähig. Mit anderen Worten, es war ein sehr normaler, alles andere als außerweltlicher Start in das ganz große Spiel der neuen Generation.

Dann aber war es so weit. O'Donnels zarter, aber verheißungsvoller musikalischer Einstieg begleitet das erste "Press X to start" ganz Bungie-esk und angemessen. Ein so stilvolles wie wenig aussagekräftiges Intro bringt in Stimmung, es kann losgehen.

Sich mit anderen anzufreunden dauert sicher lange, aber man braucht keine echte Freundschaft, um auf die Jagd zu gehen. Einfach den anderen angucken, auf Tastendruck poppt dieses bequeme Menü auf und schon seid ihr ein Strike-Team.

Die folgende Ernüchterung hätte schwer größer ausfallen können. Vielleicht liegt es an dem noch frischen Blick auf den Charaktereditor von Sims 4, dass dieser hier so dermaßen lustlos wirkt. Ich möchte gleich klarstellen, dass der Ansatz des Spiels ein anderer ist. Ihr definiert euch über eure Rüstung und die Waffen. Wer oder was am Ende in dieser Rüstung steckt, spielt kaum eine Rolle. Aber ein bisschen netter, nur ein kleines bisschen, hätte es schon sein dürfen. Am besten man nimmt einen von den Robotergesichtern, die sehen noch am elegantesten aus. Dem Rest der Menschheit hat die Evolution die meisten Charakterfeatures geraubt und ihr erstellt ein sehr beliebiges Wesen mit geringem Identifizierungswert.

Die spannendste Wahl sind aber eh nicht die paar hässlichen Frisuren, sondern die drei Klassen. Es ist ein interessanter Ansatz, dem Spieler diese Wahl so früh abzuverlangen und als Erklärung lediglich ein paar Zeilen doch eher allgemeinen Textes zu liefern. Ob die Rasse oder das Geschlecht Einfluss haben, bleibt völlig unklar - wohl eher nicht. Meine Interpretation der Klassen lautet wie folgt: Tank (Titan), Assassine (Hunter) und Magier (Warlock). Oder so, zumindest las die MMO-typische Job-Umschreibung der drei sich genau so. Ob das richtig ist, ob meine Wahl die richtige für mich ist, das werde ich sehr viel später sehen. Zeit für viel Reue ist also gegeben, wenn ich beim Assassinen jetzt also daneben liegen sollte...

Mein Universum ist noch klein. Erde, Mond und der PvP-Bereich Crucible. Aber jetzt, wo die Satellitenverbindung steht, bin ich nur einen Schritt vom Universum entfernt.

Dieser erwacht wenig später in einer Trümmerwüste irgendwo auf der Erde. Ihr lernt den Ghost kennen und dank seiner freundlichen, sehr menschlichen Stimme folgt ihr ihm gern. Scheint ein netter Kerl zu sein, die kleine Kugel. Ganz anders als die, mit der ich letztens ein paar schlechte Erfahrungen in einem Testparcours machen musste. Ob ich auch 9999.9 Jahre dahinschlummerte, scheint unwahrscheinlich. Seit dem Erscheinen des Travellers, der die Menschheit in ein Jahrhunderte andauerndes Zeitalter der interplanetaren Raumfahrt schickte, und der anschließenden fast zwangsläufigen Alien-Invasion - scheint immer im Doppelpack geliefert zu werden - verging dann doch nicht so viel Zeit.

Die Areale eines Planeten sind untereinander verbunden. Auf der Übersichtskarte lassen sie sich direkt anspringen, aber ihr könnt auch durch Canyons und Tunnel zu Fuß - oder per Bike - direkt dort hin.

Nach einer weiteren halben Stunde habe ich schon sehr viel über Destiny gelernt. Man bewegt sich wie in Halo. Jeder gute Shooter hat eine bestimmte Art, wie die Figur sich bewegt, welchen Trägheitsmoment es gibt, wie die Waffe nachzieht. Es sind Nuancen, aber sie sind eine Art genetischer Fingerabdruck eines Spiels in dem Genre, und der hier ist Halo sehr, sehr ähnlich. Das ist eine gute Sache, Halo spielt sich fantastisch. Es ist immer noch einer der in der Bewegung elegantesten Shooter auf einer Konsole und mit dem hervorragenden PS4-Pad steht Destiny dem in nichts nach.

Das Schiff ist nur ein Ladebildschirm, keine Wing-Commander-Einlage.

Ich habe gelernt, dass die Aliens nicht sonderlich clever sind. Das waren sie in Halo auch nie, und das Fußvolk der Invasoren lässt erahnen, dass ihre schiere Masse die Wunder auf dem Schlachtfeld bewirkte und nicht ihr strategisches Genius. Sie lassen sich sogar ein wenig "kiten", sie folgen also willig und nutzen immerhin ein paar Deckungen, um sich wenigstens von Serious Sams Horden abzusetzen. Dafür können sie gut zielen. Gerade auf kurze Distanzen ist jeder Schuss ein Treffer und wenn Plasmageschosse nicht so langsam wären, gäbe es ein paar echte Probleme. Ein wenig ambitionierter gibt sich der erste größere Gegner - sehr relativ zumindest -, ein "Captain". Er hat einen Schild und wenn der angeschlagen oder sogar gesenkt ist, bleibt er aktiv in Deckung, um ihn zu regenerieren. Um ihn zu erledigen, reichte es nicht zu warten, bis er sich zeigt. Man muss ihn schon um die Säule scheuchen, hinter der der Feigling kauert. Könnte später interessant werden, wenn ein paar mehr von diesen Kerlen auf dem Schlachtfeld stehen.

Auf Seite 2: Destinys kleine, große Welten, seine Loot-Menüs und der Weg ins Sonnensystem.

In diesem artikel

Destiny

PS4, Xbox One, PS3, Xbox 360, PC

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Über den Autor
Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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