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Sid Meier: Spieleentwickler sollten für ein 'positives Klima' sorgen

Man braucht keine gewalthaltigen Spiele mehr, um Aufmerksamkeit zu bekommen.

Im Rahmen der Firaxicon, der ersten offiziellen Firaxis-Games-Convention, sprach Designer-Legende Sid Meier unter anderem über seine Karriere und über die Industrie an sich.

In dem Gespräch (via GamesIndustry) ging es auch darum, dass es eine Zeit lang so schien, als würden Entwickler gezielt auf gewalthaltige Inhalte setzen, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Heute sei das jedoch nicht mehr nötig.

„Ich bin sicherlich kein Fan von Zensur - wir sind Künstler, Kreative und wir sollten das tun können, was wir wollen. Andererseits kann man wohl kaum sagen, dass unsere Spiele zwar immersiv sind, die Leute bewegen, sie teilhaben lassen und zu Stars machen, ohne dass es einen Einfluss auf sie hätte", so Meier.

„Wir bewegen uns da auf diesem schmalen Grat. Ich denke, die Leute kennen den Unterschied zwischen Fantasie und Realität. Spieler sind sehr erwachsene und intelligente Menschen. Dennoch sollten wir alles Mögliche tun, um für ein positives Klima zu sorgen", erklärt er weiter und gibt an, dass seine Spiele niemals die „Gewalt glorifiziert" haben.

„Ich denke, wir haben eine lange Entwicklung hinter uns. Es gab Zeiten, in denen jemandem die Wirbelsäule herausgerissen wurde. Wir müssen das nicht mehr tun. Ich glaube, wir haben nun die Aufmerksamkeit der Leute. Wir können jetzt gute Spiele machen. Diesbezüglich hat es eine Menge Fortschritte gegeben."

Wenn es darum geht, eine erfolgreiche Karriere in dieser Industrie zu haben, kommt es laut Meier auch auf das Glück an. Er selbst sei „zur richtigen Zeit am richtigen Ort" gewesen. „In der 'guten alten Zeit' war es sehr viel einfacher, ein Designer zu sein. Die Industrie war kleiner, die Budgets ebenso... Der Druck war nicht so gewaltig wie heute."

Ohne den Erfolg von Civilization wüsste Meier jedenfalls nicht, was er heute tun würde. In jedem Fall sei es wichtig zu verstehen, was genau ein Spiel unterhaltsam macht.

„Man muss Spiele lieben, sie gerne spielen. Dann analysiert man das alles und versteht, warum ein Spiel funktioniert. Es ist wichtig, sich in die Rolle des Spielers zu versetzen und sich zu fragen, ob man gerade Spaß hat oder sich langweilt", erklärt er. „Als Designer kann man sich kein großes Ego leisten. Wenn die Idee, die man selbst für großartig hielt, sich nicht als unterhaltsam herausstellt, dann muss man dazu bereit sein, es aufzugeben."

Das sei besonders einfach bei Spielen, die man liebe: „Das klingt ein wenig egoistisch, aber ich könnte kein Spiel für Fünfjährige entwerfen - ich muss es wirklich für mich selbst entwickeln, weil ich das Spiel täglich neu bewerte. Entscheidend für Game Designer ist, dass sie sich Ideen ausdenken, aber auch, dass sie diese bewerten und entscheiden, ob sie beibehalten werden oder ob man sie wieder fallen lässt."

Dabei werde es Fehl- und Rückschläge geben, was aber laut Meier nicht schlimm ist, denn daraus lernt man. „Macht ein paar Fehler. Ich denke, das ist wichtig. Ich habe eine Disc voller Prototypen, die es nie in die Entwicklung geschafft haben. Nicht aus jeder Idee entsteht etwas Gutes, aber man lernt mehr aus seinen Fehlern als aus seinen Erfolgen. Seid also bereit, Fehler zu machen und etwas Neues zu versuchen. Macht einfach weiter Spiele. Wir machen jeden Tag Fehler, stehen dann aber wieder auf."

Alles in allem sei es heute aber sehr viel einfacher, sich mit der Entwicklung von Spielen zu beschäftigen. Das liege auch etwa auch an den Mobile-Geräten, für die es wirklich haufenweise Spiele gibt.

„Die heutige Industrie unterscheidet sich sehr. Heute gibt es viele Möglichkeiten, um zu einem Designer zu werden, aber ein Vermächtnis zu erschaffen, ist heutzutage wirklich schwierig... Spiele zu entwickeln ist einfach. Das Schwierige ist, etwas zu machen, das frisch ist und aus der Masse hervorsticht."

Er selbst ist mittlerweile 60 Jahre alt, hat aber noch längst nicht genug von der Industrie: „Ich denke, wenn man anfängt, über sein Vermächtnis zu reden, ist man kurz davor, sich zurückzuziehen. Es gibt aber noch eine Menge Spiele, die ich gerne schreiben würde."

Civilization: Beyond Earth - Gameplay-Video

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