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GTA V auf PS4 und One - Das erste Spiel einer neuen Generation

Here's something that you never gonna forget, Baby, you just ain't seen nothin' yet.

Ich kann euch sagen, ich war nicht glücklich auf dem Weg nach München. Viel Zeit, die bei so einem Trip draufgeht, und das für das Anspielen eines Games, das eh in Kürze ins Haus flattern wird. Jetzt bin ich etwa zehn Stunden später wieder zurück und... gut, dass ich gefahren bin. Aber ich denke, man kann es mir verzeihen. Die HD-Next-Gen-Version eines durchaus bekannten Spiels. Ein wenig der neuen Auflösung applaudieren. Oh, die Zusatzinhalte sind jetzt mit dabei. Toll gemacht. Fein. Darf ich jetzt gehen? So meine Gedanken, kurz bevor der Vorher-Nachher-Trailer startete. Drei Minuten später sammle ich meine Kinnlade ein und werde mir bewusst, dass ich 60 Sekunden zuvor mein etwas zu berlinisches „Alter, krasse Scheiße!" wohl laut aussprach. Ups. Aber egal. Was sollte ich sonst schon dazu sagen?

Eine Stunde habe ich gespielt. Eine Stunde war nichts. Ich muss mehr sehen. Schon wieder habe ich überlegt, wie weit ich käme, wenn ich einfach die Entwicklerkonsole greifen würde.

Rockstar betonte, dass sie alles versucht haben, nicht nur eine Spielerfahrung aus der alten Generation für ein paar Dollar extra herüberzuretten, sondern eine echte Next-(Current-)Gen-Erfahrung zu bieten. Oh meine Güte, ist ihnen das gelungen. Mehr als das. Es ist das erste Spiel einer neuen Generation. Vergesst alles, was ihr bisher in der neuen Generation gesehen habt. Das hier ist etwas anderes.

Die PS3-/360-Versionen wirken jetzt wie ein Prototyp, eine Idee für ein Spiel. Mit den Hardwarebeschränkungen machten sie etwas, das nicht das Spiel war, das Rockstar wollte, sondern ein Eindruck davon. DAS hier jetzt ist dieses Spiel. Es beginnt natürlich mit dem Blick über Los Santos. Der war vorher schon ganz hübsch. Jetzt schaut ihr auf eine Stadt. Die Lichter fließen durch sie hindurch, ein glitzerndes Juwel an schwarzen Gestaden. Das leicht Diffuse bei großen Distanzen ist ein Effekt, keine Beschränkung. Dafür ist es zu präzise umgesetzt und vor allem sieht man bei Tageslicht, dass die Sicht bis zum Horizont präzise bleibt. Watch Dogs in der Nacht, sein Chicago, es ist nichts gegen Los Santos. Nichts kann derzeit dieser Vision etwas anhaben. Es sieht einfach zu verdammt gut aus.

Selbst die Wüste sieht nun deutlich lebendiger aus. Und es sieht im Spiel wirklich alles so aus, mit allen Details, jede Minute und überall. Ich wollte es selbst nicht glauben. Hätte ich es nicht gespielt, ich würde es nicht glauben.

Die Ferne ist längst nicht alles, auf kurze Distanzen ist es noch unheimlicher. Es gibt Tonnen an gut gestalteter, variationsreicher Vegetation. Wo vorher nur flache Texturen herumlagen, wächst nun Gras auf dem darunter noch mal höher aufgelösten Boden. Das Fell des Hundes sieht zum Streicheln fluffig aus. Der gesprungene und leicht eingesackte Asphalt sieht nicht nur verdammt gut aus, es ist keine flache Textur. Es ist eine leichte Absenkung im Boden, die ihr unter den Rädern spürt.

Die Abgase haben ihre Rolle, seien es nun die kleinen, echt wirkenden Wolken am Auspuff oder der dichte Smog zur Rush-Hour, der ironischerweise das Licht der Sonne so schön über der Stadt auf ganz eigene Weise bricht. So wie auch die Morgennebel in den Tälern des Hinterlandes. Ihr steht vor einem Plakat, lest das Kleingedruckte, dreht euch, steigt in euren Hubschrauber, fliegt hoch über die Türme und seht in der nächtlichen Ferne die kleinen Lichtpunkte durch die Straßen eilen. So, als würde man aus großer Höhe aus einem Flugzeug schauen. Es sind aber nicht nur Lichteffekte. Ihr folgt dem Punkt, nähert ihm euch über die ganzen Kilometer hinweg und seht schließlich das Auto, mit dem der bis zu solchen Entfernungen aktive NPC durch die Straßen rollt.

Es gibt Tonnen an neuen NPCs mit zig neuen Routinen, die die neue Schönheit mit mehr Leben füllen. Auch der Verkehr ist nun zu bestimmten Tageszeiten deutlich dichter.

Es bleibt aber nicht bei der Technik. Es gibt nun auch eine Ego-Sicht, die ihr jederzeit, überall, durchgehend und völlig optional nutzen könnt. Oder nie, wenn euch das lieber sein sollte. Aber ehrlich gesagt, ihr würdet etwas verpassen. Es zeigt vor allem, welch absurder Aufwand betrieben wurde. Aus dieser Sicht kann man ja an die Details noch mal näher heran. Plötzlich sahen einige der Texturen, die man zuerst so belassen hatte, nicht mehr gut aus. Also setzte man sich noch einmal hin, überarbeitete alle Texturen und erneuerte sie teilweise von Grund auf. Das Ergebnis sieht nicht nur brillant aus, sondern gibt euch auch neue Perspektiven. Ich habe wieder unterschätzt, wie anders sich ein Spiel bei einem solchen Wechsel anfühlt.

1080p auf beiden Plattformen mit 30fps, die sich beim Anspielen auch sehr solide anfühlten.

Aber wie gesagt, es ist alles optional, und das im allerbesten Sinne. Es gibt ein Dutzend neuer Optionen für die Sicht. Im Auto - die nun alle detaillierte, ganz eigene Cockpits haben, in denen sogar die Radiosender korrekt angezeigt werden - geht es automatisch in die Außensicht, wenn ihr das wollt. Zu Fuß Ego-Sicht, bei Kampfrollen und Ragdoll-Effekten dann wieder Third-Person. Oder andersherum. Ihr mögt Deus Ex? Beim Ducken kann es in die Third-Person gehen, dann beim Schießen zurück hinter die Augen des Schützen. Ich konnte noch keine Konstellation entdecken, die nicht möglich gewesen wäre.

Zu meiner großen Freude machte man sich auch die Mühe - und nahm vor allem Geld in die Hand, das kann nicht billig gewesen sein -, die Radiosender zu erweitern. 150 neue Songs und jede Menge neue DJ- und Werbeeinlagen erfreuen euer Ohr. Mein Wunsch nach einem IPod im Ohr der Spielfigur wurde nicht erfüllt, aber damit kann ich fürs Erste leben. Neue Movies und TV-Serien wurden nicht angesprochen - ich würde davon ausgehen, dass da noch was kommt -, aber die alten sind nun auch in HD aufgelöst. Für mehr Kinovergnügen im Spiel.

Die Liste an kleineren Verbesserungen ist lang. Das Interface wurde dezent überarbeitet, die Selfie-Funktion wurde erweitert, Drive-by-Shooting wurde nun benutzbar umgesetzt, im nächtlichen Wald gibt es Glühwürmchen und dazu 30 neue Tierarten, die die Gegend unsicher machen. Das Fahrzeugmanagement wurde überarbeitet und so weiter. Anscheinend keine Ecke, die man sich nicht noch mal ansah und zumindest ein wenig polierte.

GTA Online bringt auf PS4 und One natürlich alle Updates gleich mit, das heißt alle Autos und Extras. Die Spielerzahl wird auf 30 erhöht, der Charakter-Editor wurde überarbeitet, der Online-Editor selbst bringt nun mehr als 150 neue Elemente zum Basteln mit. Die Raubüberfälle findet ihr aber noch nicht beim Release. Kurz danach soll es jedoch losgehen. Wie kurz, das blieb leider offen. Dafür ist endgültig klar, dass eure Spielstände für GTA Online, egal von welcher alten Plattform auf egal welche neue, mitgenommen werden können, PC eingeschlossen. Wer also 300 Stunden oder mehr eingebracht hat, macht einfach nahtlos weiter.

Die Ego-Sicht mit dem Motorrad lenkt sich dank einer noch mal verbesserten Fahrzeugsteuerung hervorragend.

Rockstar North kam, guckte sich die HD-Erneuerungen von Metro über Tomb Raider bis zu Last of Us an und wischte sie vom Tisch. Dann schauten sie sich die bisherigen Bemühungen auf der Next-Gen an, sei es nun Watch Dogs oder inFamous, und wischte auch sie vom Tisch. Dann sagten sie: „Jetzt zeigen wir mal, wie es geht." Das taten sie. So einfach ist das. Sie nahmen eines der besten Spiele der letzten Generation und verwandelten es in das erste einer neuen. Die Next-Gen beginnt in Kürze mit GTA V.

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Grand Theft Auto V

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Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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