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Witcher 3 auf dem PC - Day One, Downgrade-Gate, Keyboard/Maus und diverse Grafikkarten

Läuft der Witcher auf der Karte, die schon den Vorgänger stemmte?

So läuft Witcher 3 auf neuen und alten Grafikkarten und so lässt er sich steuern.

Nachdem GOG Galaxy brav und ohne weitere Zicken - nicht, dass es bisher sonst welche gemacht hätte - den inzwischen fast legendären Day-one-Patch für die PC-Version des dritten Witchers zog und nur 320 MB später, ist das jetzt also die „finale" PC-Fassung. Denn seien wir ehrlich: Heutzutage ist nichts mehr final, zumindest nicht in den ersten Monaten nach Release. Könnte also gut sein, dass da noch mal ordentlich was kommt, und schließlich haben wir uns bei Witcher 2 Enhanced damals auch nicht beschwert. Kostet ja nichts extra. Übrigens, 1.01 ist Day One. Klammheimlich zog er sich gerade noch mal ein paar Megabyte und jetzt steht da 1.02. Abstürze gab es nur einen beim Rumspielen mit den Optionen - könnte aber auch mit dem häufigen Wechseln der Grafikkarte hier zu tun gehabt haben -, die Steuerung hatte bisher keine Aussetzer.

Alle Grafikeinstellungen und die Steuerungsoptionen: Bewegungs- und Tiefenunschärfe sind optional.
Hier ein paar Ressourcenfresser.
Die Framerate lässt sich auf 30 oder 60 festzurren oder gleich auf unbegrenzt setzen.
Es gibt keine Detailerklärungen, nur die etwas undefinierten Stufen.
Man knausert mit Spezial-Optionen, aber der Hardware-Cursor ist dabei?
Alle Tasten lassen sich nach Wunsch umbelegen.
Maus- und Stick-Empfindlichkeit sind getrennt, alle Kamerabewegungen lassen einzeln konfigurieren.

Egal, auf geht es. Die Ladezeit ist fast nicht vorhanden und schon ins Geschehen mit Maus und Keyboard. Es ist... gewöhnungsbedürftig. Die Grundkonfiguration hat ein paar echte Schwächen, die vielleicht für Profis an der Tastatur leichter zu handhaben sind. Ich allerdings versage dabei, die Figur mit WASD zu steuern und gleichzeitig elegant und auf Sekundenbruchteile getimt mit Alt und Space ausweichen beziehungsweise wegspringen zu lassen. Das Umgreifen nach unten ist so gar nicht meines, Ausweichen muss auf jeden Fall woanders hin. Dann geht das schon besser. Zumindest, wenn man idealerweise im Kampf nur mit dem Keyboard arbeitet.

Es gibt für die Hexerzauber Schnelltasten auf den Nummern und auch einen Lock-on (der auf dem deutschen Keyboard auf Y liegt und nicht auf Z, wie das Tutorial euch weismachen möchte, wenn ihr auf Englisch spielt). Mit diesem wird der Kampf richtig gut, wenn ihr denn auf die Maus verzichtet, darauf vertraut, dass der Lock-on auch wirklich den nächsten Gegner erfasst und ihr nicht zum Nager umgreifen müsst, um euch zu orientieren. Mit der Maus und Tasten gespielt habe ich dann das Ausweichen auf die seitlichen Maustasten gelegt, und das klappte dann auch recht elegant. Insgesamt muss man sich schon etwas eingewöhnen, es ist aber ohne Pad einfacher, ins Spiel zu finden, als es beispielsweise bei Dragon Age: Inquisition der Fall war.

Was die Grafik angeht, kommen wir erst mal kurz zu der Downgrade-Debatte. Ich hatte einen ersten Eindruck vom Witcher vor zwei oder drei Jahren auf einer gamescom und ich bin der Meinung, dass es damals schon etwas schicker aussah, als das jetzt mit Day-1-Patch, Version 1.02 der Fall ist. Damit bin ich auch nicht alleine. Stört mich das jetzt? Nein, kein Stück und meine persönliche Meinung ist: Wen interessiert es? Spieleentwickler sind keine Politiker, bei denen der Satz „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?" mit physischer Strafe geahndet werden sollte. Sie werden auf diese Versprechen hin gewählt und das lässt sich nicht gleich rückgängig machen, wenn sie dann nicht gehalten werden. Bei einem Spiel kann man zum Release entscheiden, ob die „Versprechen" eingehalten wurden und dann kaufen oder eben auch nicht. Ich habe auch ein Problem mit dem Wort „Versprechen" an dieser Stelle.

Es gibt sicher schwarze Schafe, die bewusst ein Spiel, von dem sie wissen, dass es so niemals aussehen kann, noch mal aufpolieren und ausschmücken, damit es wenigstens ein wenig Hype mitnimmt. Sie fallen dann umso tiefer zum Release. Bei Witcher, Dark Souls und ein paar anderen bin ich überzeugt, dass die Studios wirklich diese Grafik bieten wollten, als sie sie zeigten. Ihr dürft aber nicht vergessen, dass bei solchen Vorstellungen zwei bis drei Jahre Zukunftsdeutung mit dabei sind. Sie wissen etwas besser als wir, welche Technik es bis dahin geben könnte, wie leistungsfähig neue Grafikkarten und Konsolen sein werden. Aber auch bei ihnen ist da viel Raten dabei. Bestimmt dachte CD Projekt, dass sie das Spiel so auf allen Plattformen innerhalb ihres Zeitplanes hinbekommen werden. Aber selbst mit dem umgeworfenen Terminplan hat es nicht geklappt.

Passiert, vor allem mit Unwägbarkeiten wie dem Konsolen-Launch in der Mitte der Entwicklung. Sofern ich also keine Anzeichen sehe, dass das nicht der Fall ist, sondern, dass es sich um eine bewusste Lüge handelt, bin ich - insbesondere bei diesem Studio - bereit, mich an den alten Grundsatz „Im Zweifel für den Angeklagten" zu halten. Und wer sich von ersten Videos so beeindrucken lässt, dass er sofort und unwiderruflich vorbestellt, der sei an ein anderes Sprichwort erinnert: „Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird." Beurteilt wird zum Schluss und Witcher 3 hat definitiv den Cut geschafft.

Lange Rede, zurück zum Spiel. Was ist geblieben? Wow, das sieht immer noch super aus. Die Wassereffekte wurden mit dem Day-1-Patch noch mal verbessert, zumindest gemessen an dem, was ich in der Vorabversion von vor ein paar Tagen sah. Die Sichtweite ist extrem hoch, aber es gibt ein paar Effekte, die ich persönlich nicht leiden kann und sogar abschaltete: Weder die Bewegungsunschärfe noch der Weichzeichner für entfernte Objekte geben mir etwas. Beide futtern Rechenleistung, nur um das Spiel weniger hübsch zu machen. Vor allem jedoch scheinen diese Effekte seit der Vorab-Version noch mal ausgeprägter zu sein und es ist schade, dass sie sich nicht in zumindest groben Stufen skalieren lassen.

Niedrige Settings...

Überhaupt sind die Grafikmenüs eher übersichtlich strukturiert. Kennt man den Wust an Optionen aus zum Beispiel Battlefield, ist man hier schnell auf der Suche nach der Advanced-Taste. Gibt es nicht. Alles heißt einfach in vier Abstufungen „Niedrig" bis „Sehr hoch". Das ist für ein AAA-PC-Spiel schwach, weil zu vage definiert, vor allem für ein technisch so hoch entwickeltes.

...mittlere...
...hohe...

Was die Spielbarkeit mit älteren Karten angeht, ja, es läuft, auf praktisch allem (System: i5 4460, Asus Z87, 8GB RAM). Ich habe als älteste Karte eine GTX 560 Ti mit 1GB RAM eingeworfen, ungefähr das, auf dem ich Witcher 2 spielte, und auf Mittel kam die Karte immerhin noch auf knappe 30 Frames, mit der niedrigen Einstellung sogar auf etwa 40 plus. Die derzeitige Mittelklasse-Nvidia, die GTX 960 streckt bei 1080p erst auf „Sehr hoch" die Hufe, indem sie auf etwa 20 bis 25 Frames abfällt. „Hoch" ist sehr gut spielbar mit um die 40fps. Die Karte ist vergleichbar mit einer GTX 770 oder einer R9 280.

Leider habe ich keine ATI-Karte hier, um zu sehen, ob diesmal die Treiber mitspielen. Da dies aber ein „Nvidia-Spiel" zu sein scheint, schließlich haben sie ja auch Bundles mit Karte und Witcher aktuell laufen, gehe ich davon aus, dass da die idealen Treiber erst noch folgen werden. Erwartungsgemäß läuft auf der GTX 970 und 980 einfach alles und das in „Sehr hoch" mit 60fps aufwärts, wobei es eben schade ist, dass es am Ende eben nicht mit obskuren High-End-Filtern nach oben geht, sondern nur mit der Auflösung. Ich hatte das Vergnügen, das Spiel kurz in 4K mit einer Nvidia Titan X zu sehen und ja, 4K ist schon super. Wer so viel Technik ins Rennen werfen kann, bekommt eine Ansicht, die mir fast schon zu sauber aussieht. Trotzdem und gerade auf dem großen Screen: beeindruckend.

Sieht die PC-Version nun besser aus als die Konsolenfassung? Ja, auf jeden Fall, zumindest sobald ihr mit sehr hohen Einstellungen spielt. Details dazu hat in Kürze Digital Foundry zu bieten, aber der Ersteindruck ist schon, dass hier für den Einsatz der vielen Technik in einem Gaming-PC auch ein wenig was geboten wird. Wiederum, mehr Skalierbarkeit wäre nett gewesen, aber trotzdem ein sehr schickes Spiel.

...und sehr hohe.

The Witcher 3 ist an erster Stelle ein fantastisches Spiel. An zweiter ein sehr schönes. Und an dritter ein gut zu steuerndes. Man merkt schon, dass die Konsolen-Entwicklung hier eine große Rolle spielte. Ich denke auch, dass, hätte man sich nur auf den PC konzentriert, ein Spiel mit mehr Effekten am oberen Ende möglich gewesen wäre. Im Gegenzug ist es nun eines, das auch auf ein paar Jahre alten Rechnern immer noch vernünftig läuft, selbst wenn es dann nicht alle Details sind. Bei der Steuerung merkt man, dass es der Controller sein sollte, aber auch mit Maus und Keyboard lässt es sich ordentlich leben. Rechnet mit ein paar Anpassungen was die Tastenbelegung angeht, dann werdet ihr eine Variante finden, mit der ihr Witcher 3 genießen könnt. Was nun die „Downgrade"-Debatte angeht: Ja, es wurde bei den Details offenbar etwas abgespeckt, daran ändert auch der Day-1-Patch nichts. Ob euch das tangiert, müsst ihr selbst wissen. Es ändert wenig daran, dass dies eins der besten Rollenspiele überhaupt ist.

In diesem artikel

The Witcher 3: Wild Hunt

PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, PC

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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