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Gaming für unterwegs oder was muss mein Laptop können?

So sollten die Spezifikationen für das ultimative Spielerlebnis auf Reisen aussehen.

Gaming-Laptops gibt es nicht erst seit gestern, aber dass Geräte auf den Markt kommen, die auch das Kriterium der echten Mobilität erfüllen, ist eine sehr willkommene und noch neue Entwicklung. Vor einigen Jahren bedeutete ein Spiele-Laptop, der auch neue Spiele stemmen konnte, dass man mindestens fünf bis sechs Kilo recht unhandlicher Technik im Schlepptau hatte. Die Akkulaufzeit, sollte man wirklich mal damit netzlos spielen, lag oft bei unter einer Stunde, und das trotz gewaltiger Akkus. All das trifft heute nur noch bedingt zu. Die Miniaturisierung betrifft nicht nur Arbeits- und Entertainment-Geräte, die nun zehn Stunden in einem weniger als einem Kilo schweren Gehäuse durchstehen, sondern sie macht auch die Gaming-Laptops weit spannender. So spannend, dass man damit sogar wirklich unterwegs spielen kann, und das länger als nur den Anfang einer sehr kurzen Bahnbahnfahrt.


Der Weg ist das Ziel oder ist das Ziel der Spielplatz?

Bei der Auswahl des richtigen Gerätes solltet ihr euch als Erstes überlegen, wie ihr es einsetzen möchtet. Spielt ihr wirklichen unterwegs und auch mal dort, wo nicht immer eine Steckdose verfügbar ist? Reisen, das heißt Flugzeuge, Flughäfen, lange Bahnreisen? Oder ist es doch eher so, dass ihr alles einpackt, um dann vor Ort, vielleicht am Reiseziel oder bei einer Gruppen-Gaming-Session oder einfach nur bei einem Kumpel, aufzubauen und loszulegen?

Gaming-Laptops müssen heute keine 6-Kilo-Monster mehr sein.

Es gibt inzwischen Gaming-Laptops, die sich um die zwei Kilo bewegen, aber das sind natürlich nicht die Kisten, die mit der Leistung von Desktops zu vergleichen sind. Meist heißt ein kleines Gewicht auch ein kleinerer Akku und damit theoretisch weniger Laufzeit, wenn ihr der Kiste alles abfordert. Trotzdem sind sie auf Reisen eure beste Option, da man sich ja nur ungern vier Kilo Technik mit monströsen Lüftern für mehrere Stunden auf den Schoß legt.

Die andere Variante sind eben genau diese vier bis fünf Kilo mit 17 oder mehr Zoll Display, mitunter SLI-Systemen und praktisch allem, was auch ein Desktop als Innenleben mitbringt, 16 GB RAM und große Festplatten, schnelle Mainboard-Chips dazu. Hier müsst ihr auf nichts verzichten und sie sind eine valide Alternative zu einem Desktop-System, auch auf dem heimischen Schreibtisch, aber eben auch sonst überall, wohin ihr das Ding wuchtet. Nur eben weniger unterwegs, denn auch wenn die Akkus hier groß und schwer sind, die Technik zieht einfach ordentlich, vor allem bei 3D-Spielen. Wärme ist oft auch ein großes Problem, nein, ihr wollt das Ding im Flugzeug nicht zwei Stunden auf dem Schoß zu liegen haben. Und um es auf dem kleinen Plastiktisch zu balancieren, ist es etwas zu groß.


Welche Technik sollte drinstecken?

Nachdem ihr euch bewusst gemacht habt, wofür ihr eigentlich einen Gaming-Laptop haben möchtet, könnt ihr gucken, was drin sein sollte. Die Auswahl ist dabei nicht ganz so groß, wie es bei den Desktop-Systemen der Fall ist, da viele Komponenten direkter aufeinander abgestimmt werden und die Hardware-Bauer diese dann in der Regel auch entsprechend zusammen verbauen.


CPU

Derzeit spielt AMD im Markt der mobilen CPUs praktisch gar keine Rolle. Selbst aktuelle - und in der freien Wildbahn noch sehr seltene - Modelle wie der AMD FX-8800P Carizzo sind für das noch spieletaugliche Mittelsegment gedacht, am oberen Ende habt ihr derzeit eigentlich nur die Intel Core i7 in diversen Aktualisierungen zur Wahl. Darunter dann kommen vor allem die i5 zum Einsatz, wenn der Laptop günstiger oder leichter zu kühlen sein soll.

Die Spitze sind derzeit die i7-49xx-Modelle, wobei ihr die aktuell nicht ernsthaft ins Auge fassen müsst. Sie sind kein Quantensprung im Vergleich zu älteren Modellen. So liegen zum Beispiel zwischen dem in deutlich günstigeren Laptops verbauten i7 4720HQ und dem i7 4980HQ laut den üblichen Benchmarks gerade mal etwas 20 Prozent. Das klingt nicht nach so wenig, aber bedenkt man, dass der eine in Geräten der 1500- bis 2000-Euro-Klasse steckt und der andere in Kisten, die euch 4000 oder mehr Euro abverlangen, ist das kein so großer Gewinn.

Große CPUs haben natürlich wie immer die Nachteile, dass sie warm werden und viel Strom verbrauchen. Intel hat diese Dinge auch bei seinen großen i7 HQ ganz gut im Griff, die alle von der 22nm-Bauart sind und 47 Watt ziehen; die i7-MX-Reihe braucht 57 Watt. 4 Kerne und 8 Threads haben sie alle, es bleibt also einzig bei der Taktung als Unterscheidungsmerkmal, und da geht es dann um den Preis. Soll der Stromverbrauch und damit auch die Abwärme sinken, müssen es Intel Core i5s sein, die es mittlerweile auch als 14nm gibt. Hier liegt der Stromverbrauch zwischen spektakulär niedrigen 15 Watt bis hoch zu 28 und 47 Watt, wobei die zwei Kerne, kleinerer Cache und niedrigeren Taktzahlen sich auch deutlich auf die Performance auswirken. Trotzdem, wenn ihr nicht unbedingt auf 1080p60 bei maximalen Details besteht, sondern unterwegs auch bereit seid, mit etwas weniger Grafik-Flash auszukommen, dann spricht nichts gegen diese soliden Energiehaushälter.


GPU

Hier ist AMD nicht aus dem Rennen und dürfte dieses Jahr mit seinen neuen Chipreihen auch wieder ordentlich mitmischen. Derzeit bezieht sich die Option eines AD R9 M295X aber realistisch nur auf den oberen Mittelklassebereich des mobilen Gaming. So liegt diese bei 3D Mark 11 Cloud Gate gerade mal bei 40.000 Punkten. Nvidias 970M erreicht hier etwa 50.000 Punkte, die 980M sogar an die 70.000. Andere Benchmarks zeigen recht ähnliche Verhältnisse und sogar die Einsteigerklasse der 965M erreicht die Werte des aktuellen AMD-Flaggschiffs. Da auch der Stromverbrauch der Nvidias niedriger ausfällt und sie damit weniger Abwärme und wiederum weniger Lüftungsaufwand erzeugen, sind diese Chips die erste Wahl für jeden Bereich. Ältere Chips wie GTX 880M oder 780M sind noch nicht ganz aus dem Rennen und erreichen fast die Werte der 965M, aber wer für die zumindest nahe Zukunft kauft, sollte jetzt für High-End-Gaming auf 970M und 980M setzen.

Aber natürlich ist auch hier das Zusammenspiel von CPU und GPU wie bei einem Desktop nicht irrelevant. Steckt in dem Laptop eh „nur" eine Core i5 CPU oder eine langsamere i7, solltet ihr euch nicht ärgern, dass keine 980M dahintersteht, die sich eh nur langweilen würde. Hier passt zum Beispiel eine ältere und sparsamere 850M genauso gut wie eine 965M.

Inzwischen ist es fast Standard, aber achtet darauf, dass auf jeden Fall noch ein simpler Mainboard-Grafikchip im Gehäuse steckt, zum Beispiel das beliebte Intel-HD-4600-Modell oder etwas ähnliches. Seid ihr im Desktop-Betrieb, dann wird dieser weit besser stromsparende Chip genutzt, der die Laufzeit jenseits von 3D enorm verlängert. Bei einer gut eingerichteten Energieverwaltung steht dann ein Gaming-Laptop dank seiner riesigen Akkus einem Netbook in der Laufzeit nichts nach. Klar, er braucht immer noch viel mehr Saft als ein solches, hat davon aber eben auch mehr an Bord.


RAM und Massenspeicher

Wie bei einem Desktop sind 8GB DDR3 RAM heutzutage das Übliche, gegen 16GB hat aber auch keiner was. Ihr solltet zumindest darauf achten, dass ein aktueller Gaming-Laptop auf 16GB aufrüstbar ist, selbst wenn ihr euch diese Aufrüstung noch aufheben wollt. 4GB sind heutzutage schlicht zu wenig und werden auch nur noch selten in solchen Maschinen angeboten.

Ohne SSD geht. Sollte aber heutzutage nicht sein.

Beim Massenspeicher folgt der Laptop ebenfalls den Vorgaben des Desktops. Minimum in einer Spielemaschine ist heute eine schnelle SSD-Platte, die dann durch eine reguläre mit mehr Volumen ergänzt wird. Üblich ist derzeit eine 128er SSD mit einer 1TB großen HD. Bei Letzterer solltet ihr unbedingt darauf achten, dass da eine mit 7200 Umdrehungen drinsteckt. Bei Laptops werden gerne klammheimlich noch die lahmen 5400er verbaut, die manche Spiele so gar nicht leiden können. Wir leben schließlich in einer Spielewelt, in der so schnell es nur geht die Assets gestreamt werden müssen, da sollte eine langsame Platt dann nicht der Flaschenhals sein. Wenn Geld nicht so die Rolle spielt, spricht auch nichts gegen zwei SSDs, eine kleinere für das Betriebssystem und eine größere für die Daten. Manche Geräte bieten bis zu vier Steckplätze an, sodass ihr auch Raids einrichten könnt. Ist sicher nicht verkehrt, wenn man die Möglichkeit hat, aber das sind dann in der Regel natürlich die großen, schweren Laptops, die solchen Komfort bieten.

Ob ihr ein DVD- oder BR-Laufwerk braucht, wisst ihr selbst. In den großen Geräten ist in der Regel eines verbaut, wobei ihr darauf achten solltet, ob ihr den Schacht auch anders nutzen könnt. Manche Hersteller bieten hier zusätzliche Akkus an, andere Festplatten-Einschübe, die sogar Hotswap-tauglich sind.


Bildschirm

Derzeit haben sich in Gaming-Laptops die IPS-Panels gegen TNs durchgesetzt. Die IPS-Technik hat den Vorteil, dass sie besonders kräftige Farben und gute Blickwinkel bietet. Ihr Bild wirkt einfach lebendiger und frischer, und das ist ein Vorteil für alle Anwendungen. Für Spiele haben sie den Nachteil, dass sie nicht die eine Millisekunde Reaktionszeit GtG von guten TNs erreichen, sie liegen in der Regel bei 3 bis 5 Millisekunden. Für Turnierspieler kann das ein Problem sein, der Rest dürfte es zur Kenntnis nehmen, ohne dass die Welt für sie untergeht, sofern sie es überhaupt wahrnehmen. Es ist halt eine übliche Abwägung, bei der die Vorteile der IPS am Ende deutlich überwiegen.

IPS-Displays setzten sich bei mobilen Geräten aller Art durch.

Entspiegelung ist heutzutage auch Standard oder sollte es zumindest sein. Stoßt ihr auf ein Gerät, das dieses grundlegende Feature aus welchem Grund auch immer nicht unterstützt, dann sucht euch ein anderes. Nichts nervt mehr, als schon bei simplen Lichtquellen im Haus das eigene Gesicht gut auf jeder halbwegs dunklen Fläche so dermaßen prominent zu sehen.

Bei der Auflösung ist es einfach: Für das Spielen ist derzeit 1080p ideal. Mehr schaffen die Mobil-GPUs eh nicht sinnvoll und vor allem sorgt gerade bei Windows eine 4K-Auflösung, wie es manche Modelle bieten, zwar für wahnsinnig viel Platz auf dem Desktop, aber auch für Symbole, die man mit der Lupe suchen muss. Es ist durchaus ein Akt, bei so einer Auflösung auf einem so kleinen Display (17 Zoll ist sehr klein für 4K) alle Programme immer auf eine richtige Stufe zu vergrößern. Derzeit lohnt sich 4K bei Laptops noch nicht, weniger als 1920*1080 darf es aber nicht sein.


Sound

Der kleine ICEpower-Amplifier holt das Beste aus dem Sound heraus.

Sound ist durchaus ein Thema, denn selbst Gaming-Laptops haben in der Regel keine besseren Soundchips verbaut, als ihr sie onboard auf jedem üblichen Mainboard findet, und damit dürft ihr kein Spitzenerlebnis erwarten. In der Regel klingen alle okay, aber mehr auch nicht. Einige Anbieter verbauen allerdings inzwischen zum Beispiel Bang-&-Olufsens-ICE-Verstärker oder ähnliche Chips anderer namhafter Hersteller. Vor allem besagter ist jedoch leistungsfähig und durchaus in der Lage, Gas zu geben und dabei auch noch gut zu klingen, vorausgesetzt, ihr habt ein paar gute Kopfhörer oder ein entsprechendes Headset am Gerät. Haltet Ausschau nach solchen Geräten, es lohnt sich. Sollte so etwas nicht verbaut sein, dann helfen mobile externe Soundkarten wie die SoundBlaster-E-Serie.

Die verbauten Boxen schwanken je nach Hersteller. Gerade bei den großen Gaming-Laptops ist es zum Glück selten geworden, dass kompletter Murks verbaut wurde, aber rechnet nicht damit, dass selbst gute Varianten ein simples Stereo-Set für 70 Euro abhängen werden. Das Problem ist das gleiche wie bei flachen Fernsehern, es fehlt einfach an Klangraum in den schmalen Chassis.


Anschlüsse

Kurz gesagt: je mehr, desto besser. Mit Dingen wie dem einsamen Multiport des neuen MacBooks müssen sich Gaming-PC-Eigner zum Glück nie herumschlagen, aber selbst zwei USB-Ports sind eigentlich zu wenig. Schließlich wollt ihr im Heimgebrauch vielleicht auch mal eine Gaming-Maus- und -Tastatur anschließen, dann kommt noch ein USB-Headset dazu und schon wird es kompliziert. Drei bis vier Anschlüsse, mindestens einer davon USB-3.0-tauglich, am besten alle, das sollte es sein, was ihr haben möchtet. Dann ist da die LAN-Frage, denn jeder ambitionierte Multiplayer-Gamer weiß, dass nichts einen guten RJ-45-Gigabit-Anschluss schlägt, da kann das W-LAN noch so toll sein. Achtet darauf, dass ein solcher Netzwerkanschluss vorhanden ist, selbst wenn ihr ihn nicht immer nutzen werdet. Eingebautes Bluetooth ist heute genauso sehr Pflicht wie mindestens ein HDMI-Port - Mini, wenn es denn sein muss - und vielleicht zusätzlich noch ein Display-Port-Anschluss. Es dürfte auch selten sein, dass ihr heute noch einen Laptop ohne Kamera und eingebautes Mikrofon findet. Und auch wenn es kein richtiger „Anschluss" ist: Ohne Kensington-Lock-Kabelschloss verlässt so ein teures Gerät bitte nicht das Haus.

Was man halt so braucht

Maus und Keyboard

Einfach mal ausprobieren.

Was die Maus angeht... Kauft eine dazu oder nehmt eure oder macht sonst was, aber glaubt nicht, dass ihr vernünftig mit einem Touchpad spielen könnt. Egal, wie groß oder feinfühlig dieses ist, es geht einfach nur als absolute Notlösung und macht keinen Spaß. Das heißt aber nicht, dass das Pad euch egal sein sollte. Fühlen ist in diesem Falle Wissen und daher solltet ihr vor dem Kauf einfach mal mit den Fingern drübergehen und gucken, ob euch die Zeigerbewegungen gefallen und ob das Pad groß genug ist, bei sinnvollen DPI-Einstellungen und Geschwindigkeiten den Screen abzudecken, ohne ständig den Finger nachsetzen zu müssen. Es sollte heute eigentlich keinen Laptop mehr geben, wo dieses Touchpad das Ausschlusskriterium ist, aber man weiß ja nie.

Bei der Tastatur achtet darauf, dass sie beleuchtet ist. Es sollte kaum einen Gaming-Laptop geben, bei dem das nicht der Fall ist. Dann achtet darauf, dass ihr das auf einfache Weise ausschalten könnt, denn so eine Lichtorgel zieht Strom, was ja in dem Fall nicht immer nötig ist. Ansonsten gilt das Gleiche wie beim Touchpad: Probieren geht über Studieren, versucht den Anschlag und ob er euch gefällt.


Gewicht

Schlank und leistungsstark schließen sich nicht mehr gegenseitig aus. Aber wenn ihr all die Leistung wollt, dann wird es schwerer als das.

Kommen wir wieder zur Ausgangsfrage zurück. Was ein solcher Laptop wiegt, das hängt ganz allein von euch und euren Anforderungen ab. Ihr kennt jetzt die aktuellen Optionen und wisst, was drin sein muss und was drin sein kann. Wer sich mit schwächeren Grafikkarten zufriedengeben kann, wer keine vier Festplatten für Pflicht hält und auch auf 15 Zoll gut spielen kann, der wird weniger schwer tragen. Zwei bis zweieinhalb Kilo in Verbindung mit solider Leistung und Laufzeit sind heute machbar. Wollt ihr dagegen das ganz Programm, dann plant vier Kilo und mehr ein, dafür habt ihr dann auch eine Maschine, die sich kaum hinter einem Desktop verstecken muss, sei es bei der Ausstattung oder der Leistung. Am Ende ist die Frage, welcher Gaming-Laptop zu euch passt, also eine, die nur ihr selbst beantworten könnt.

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