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Destiny: König der Besessenen - Test

Gut, aber nicht gut genug.

König der Besessenen macht seine Sache besser als die vorherigen DLCs, fällt aber nach einiger Zeit wieder ins bekannte Schema zurück.

Wenn ihr am Freitag den Ersteindruck zu Destiny: König der Besessenen gelesen habt, kennt ihr bereits meine Meinung zur Hauptstory der Erweiterung. Sofern ihr nicht den Link anklicken und den Text lesen wollt, hier die Kurzfassung: Die Hauptstory von König der Besessenen stellt gegenüber den beiden vorherigen DLCs sowohl in puncto Präsentation (endlich neue Schauplätze) als auch hinsichtlich der Länge eine deutliche Verbesserung dar, hinterlässt am Ende aber dennoch keinen wirklich befriedigenden Eindruck.

Eine neue Bedrohung taucht auf, wird in acht Missionen abgehandelt und dann ist im Grunde wieder alles wie vorher. Habt ihr schlussendlich noch die zusätzlichen Nebenmissionen absolviert, die ihr zum Beispiel von den Hütern oder einigen anderen NPCs im Turm bekommt, fällt nach einer gewissen Zeit wieder alles zurück ins gewohnte Schema: Die bestmögliche Ausrüstung muss her, also wird erneut fleißig gegrindet, ob nun nach den neuen legendären Marken, die ihr fürs PvP oder heroische Aufgaben bekommt, oder ganz normal nach Loot, der euch am Ende dieser Aktivitäten ebenfalls erwartet.

Wenn der Sonnenuntergang im Spiel besser aussieht als in der Realität.

Ihr absolviert die ganzen Strikes immer und immer wieder, die Raids ebenfalls und dann sind da ja auch noch die Beutezüge und das Gefängnis der Alten sowie die neuen Court-of-Oryx-Events auf dem Grabschiff. Das mag ein Weilchen lang sicherlich motivieren, aber insgesamt mangelt es Destiny im Endgame-Bereich nach wie vor ein wenig an Inhalten und Abwechslung, um diese Spielweise zu stützen. Die Jagd nach Loot wird wieder zur treibenden Kraft hinter all euren Aktivitäten und löst zumindest bei mir keinen großen Begeisterungssturm aus. Wenn es euch dann noch motiviert, einen Strike zum 100. Mal zu spielen, könnt ihr euch glücklich schätzen. Vermutlich.

Das soll nicht heißen, dass König der Besessenen ein von Grund auf schlechtes Paket wäre. Nein, im Gegenteil, es hängt aber eben maßgeblich davon ab, welche Art von Destiny-Spieler ihr seid. Nehmt ihr alles mit, was das Spiel zu bieten hat, also PvE, Koop und PvP gleichermaßen, dann hat König der Besessenen wirklich einiges für euch im Gepäck und rechtfertigt durchaus seinen Preis. Sobald aber einer dieser Aspekte keine wichtige Rolle für euch spielt, wird es kritisch. Ihr interessiert euch primär für die Story? Die ist schnell wieder vorbei. Ihr spielt sowieso nur noch PvP oder konzentriert euch auf Strikes und Raids? Hier hätte man durchaus noch ein wenig mehr bieten können.

Insgesamt hat die Erweiterung vier neue Strikes zu bieten, wovon einer vorerst wieder PlayStation-exklusiv ist. Die Exklusivität gilt übrigens bis Herbst 2016 auch für eine PvP-Map, eine exotische Waffe und drei legendäre Ausrüstungssets. Xbox-Spieler zahlen also mal wieder den gleichen Preis für weniger Inhalt, da fühlt man sich gleich richtig geschätzt. Jedenfalls kommt es in den Strikes auf Teamwork und Strategie an, spätestens bei den Bossgegnern, die sich je nach Strike zudem unterschiedlich verhalten. Ihr nehmt es etwa nacheinander mit zwei Kabal-Bossen auf, von denen einer eher offensiv, der andere defensiv agiert - zum Schluss bekämpft ihr dann beide zusammen.

In einem der neuen Strikes nehmt ihr es mit zwei Kabal-Bossen auf.

Zwei der neuen Strikes führen euch auf Oryx' Grabschiff, in einem davon kämpft ihr zum Schluss bei fast völliger Dunkelheit in einem mittelgroßen Raum gegen den Endgegner und seine Schergen. Keine leichte Aufgabe, da die Umgebung eigentlich nur von Angriffen, Schüssen und Spezialattacken wirklich erleuchtet wird. Weiterhin wurden noch drei alte Strikes überarbeitet, damit ihr darin gegen die Besessenen antreten könnt.

Sucht ihr eine besondere neue Herausforderung, empfiehlt sich der Königsfall-Raid als Anlaufstelle Nummer 1. Bungie rät nicht ohne Grund zu einem hohen Lichtlevel, bevor ihr daran denken solltet, ihn in Angriff zu nehmen. Das Ganze besteht aus Gefechten und einigen Platforming-Abschnitten. Teamwork ist hier wie üblich das A und O und bei den Bossgegnern hat sich Bungie sichtlich Mühe gegeben - das gilt insbesondere für den Schlusskampf. Es ist der bislang größte Raid und zugleich wirkt er dynamischer als die bisherigen, was übrigens gleichermaßen für die Strikes gilt.

Im PvP-Bereich hat König der Besessenen insgesamt zwar acht frische Maps zu bieten (wie gesagt, eine ist PlayStation-exklusiv), aber nur zwei weitere Modi. Es hätten gerne mehr sein dürfen, aber diese beiden sind zumindest unterhaltsam. Einerseits gibt es Rift, das einen Hauch von Capture the Flag versprüht. Jedes Team hat auf seiner Seite einen Riss (daher der Name) in der eigenen Basis. Immer wieder spawnt dann in der Mitte der Map ein Funke, die derjenige, der sie aufnimmt, zum gegnerischen Riss bringen und ihn entzünden muss, um einen großen Batzen Punkte für sein Team zu erzielen. Wird der Läufer unterwegs erledigt, taucht die Kugel nach kurzer Zeit erneut in der Mitte auf.

Spielerisch erfüllen die Raumschiffe noch immer keinen echten Zweck.

Punkte gibt es hier aber nicht nur dann, wenn ihr die Kugel innerhalb von 75 Sekunden erfolgreich zu einem Riss bringt. Ihr werdet unter anderem etwa für die zurückgelegte Distanz zur gegnerischen Basis, für die Verteidigung des Läufers oder für dessen Abschuss belohnt. Die Teams können also das Punktelimit von 20.000 auch erreichen, wenn gar kein Riss durch einen Funken in Brand gesetzt wird. Es dauert dann eben nur länger. Der Läufer kann sich währenddessen übrigens mit all seinen Waffen außer der Superfähigkeit zur Wehr setzen, ist also nicht gänzlich schutzlos.

Der zweite neue Modus heißt Hexenkessel und ist eine alternative Team-Deathmatch-Version. Zwei Sechserteams kämpfen hier um die meisten Punkte. Der Unterschied zu einem normalen TDM ist, dass die Aufladezeiten für eure Superfähigkeit und die anderen Spezialangriffe deutlich reduziert wurden. Während ihr sonst etwa darauf bedacht seid, eure Superfähigkeit für den richtigen Moment aufzusparen, fliegen euch hier die Granaten, Schüsse aus der Goldenen Kanone und dergleichen regelmäßig um die Ohren. Das macht nicht nur Spaß, sondern ist auch eine gute Gelegenheit, um die jeweiligen Fähigkeiten einer Subklasse ausgiebig auszuprobieren.

Schwert gefällig?

Übrigens könnt ihr euch durch eine der neuen Quests eines von drei Schwertern als neue Waffengattung sichern. Dieses findet dann seinen Platz im Slot für die schweren Waffen und braucht entsprechende Munition, um benutzt werden zu können. Eine nette Alternative, die sich in den Social Hubs besonders gut auf dem Rücken eures Charakters macht, aber selbst im Kampf nicht zu verachten ist.

Bekommt ihr jetzt schon nicht genug von Destiny, seid stets auf der Jagd nach dem neuesten und besten Loot und nehmt alles mit, was das Spiel zu bieten hat, ist The Taken King als bislang beste und umfangreichste Erweiterung genau das Richtige. Die neuen PvE-Inhalte werden euch einige Stunden beschäftigen und ihr bekommt neue Strikes, PvP-Inhalte und einen Raid, die euch zu wiederholten Abenteuern einladen. Habt ihr jedoch das Interesse an Destiny zwischenzeitlich verloren, etwa aufgrund von zu viel Grinding im Endgame, dürfte vermutlich auch diese Erweiterung nicht allzu viel an eurer Einstellung zu Bungies Shooter ändern. Eine Revolution bleibt hier aus, vor Destiny 2 solltet ihr mit einer solchen aber wahrscheinlich sowieso nicht rechnen.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Destiny

PS4, Xbox One, PS3, Xbox 360, PC

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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