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StarCraft 2: Legacy of the Void - Test

Das Beste kommt zum Schluss

Eurogamer.de - Empfehlenswert Badge
Lang erwartetes und grandios inszeniertes Ende der StarCraft-Saga, das viele offenen Fragen zur Geschichte und den Helden beantwortet.

Da Patch 3.0 bereits einen Großteil der Neuerungen und Änderungen von Legacy of the Void vorab auf die Server brachte und die neuen Multispielereinheiten und Spielmodi bereits ausführlich hier vorgestellt wurden, gab es mit Release des Add-ons gar nicht mehr so viel Neues. Nur die beste Kampagne der Serie.

Wer StarCraft 2 nicht in Wettbewerben oder in Ranglisten daddelt, der spielt es hauptsächlich wegen seiner Geschichte und das auch aus gutem Grund, denn wenn Blizzard eines mit den vorangegangenen StarCraft-Teilen bewiesen hat, dann, dass die Jungs bombastische Geschichten aus dem Hut zaubern und sie spektakulär erzählen können. Legacy of the Void macht in diesem Punkt keine Ausnahme und verabschiedet die 1998 (!) gestartete Weltraumsaga mit einem großen Knall.

In 19 Missionen erzählt LotV die Geschichte der Protoss und den Ausgang des finalen Kampfes gegen das große übel Amon, der sich neben seinen Hybriden auch die Möbius Foundation und einige Zergschwärme untertan gemacht hat. Natürlich wird an dieser Stelle nichts über die Handlung verraten. Nur so viel sei gesagt: Wer meinte, er könne sich nach dem Prolog die restliche Geschichte an fünf Fingern zusammenreimen, wird positiv überrascht sein. Die Rückeroberung von Aiur gestaltet sich nämlich nicht so einfach, wie sich der Junge Protossanführer das vorstellt.

Der Konflikt mit Amon hat sich lange angebahnt. In Legacy of the Void bekommt das große Übel endlich eine physische Gestalt.

Es warten einige herbe Rückschläge und dramatische Wendungen der Geschichte, die auch nicht jeder lieb gewonnene Charakter übersteht. Nebenbei werden viele offene Fragen über die Xel'Naga-Mythologie beantwortet und auch der eine oder andere Nicht-Protoss-Charakter wie Kerrigan oder Raynor spielen eine kurze Gastrolle. Wie ihre Geschichte verläuft, ist jedoch nicht Teil der Protoss-Kampagne, sondern wird in den drei großen Missionen des Epilogs erzählt, der der Gesamthandlung den perfekten Endschliff verleiht.

Über den Daumen gepeilt liegt der Schwierigkeitsgrad von LotV ein klein wenig höher als bei Wings of Liberty und Heart of the Swarm. Wer dem Genre aber nicht völlig fremd ist und vielleicht auch schon die eine oder andere SC2-Mission hinter sich gebracht hat, der kann die Kampagne durchaus auf der Stufe "Schwer" ohne größere Probleme durchspielen - und das in der Regel inklusive aller Nebenziele und Erfolge. Erfahrene Strategen und Profizocker schaffen das sogar auf "Brutal".

Eine der besten Missionen der Kampagne. Die Basis wurde auf einer beweglichen Plattform errichtet, die man entlang der Schienen steuert.

Es gibt nur wenige Missionen, für die man den Schwierigkeitsgrad besser eine Stufe herunterschraubt, um einen bestimmten Erfolg einzufahren. Das Ganze soll aber nun nicht bedeuten, dass es auf "Schwer" oder "Brutal" ein Spaziergang wird, die Herausforderung ist da. Die KI wirft euch verschiedene Manöver und gewaltige Einheitenkombinationen entgegen, die richtig gekontert werden müssen. Wer nicht vorausschauend plant und all seine Möglichkeiten ausschöpft, wird ratzfatz überrannt.

Wie immer gibt es bei den Missionen eine bunte Mischung aus Basenbau mit großen Schlachten und Solomissionen, in denen man mit einzelnen Helden bestimmte Ziele erreichen muss - wobei Erstere überwiegen und auch deutlich anspruchsvoller sind. Das liegt zum einen an den überstarken Fähigkeiten der Helden, zum anderen an den dafür geschaffenen Missionen, die den Heldenfähigkeiten zusätzlich schmeicheln. Man hat fast das Gefühl, dass man mit Artanis' massiver Heilungsfähigkeit und seinem betäubenden Ansturm die Zergverseuchung auf Aiur im Alleingang beseitigen kann.

Mit der richtigen Taktik kämpfen sich die Helden selbst auf schwieriger und brutaler Schwierigkeitsstufe ohne größere Probleme durch Horden von Gegnern.

Die gigantische Weltraumarche der Protoss - die Speer des Adun - bietet den heimatlosen Templern eine letzte Zuflucht und ist der Ausgangspunkt aller Missionen. Zunächst ist das gigantische Schiff noch recht leer, doch im Verlauf der Kampagne führt Artanis die abgesplitterten Protoss-Fraktionen wieder zusammen und haucht dem Kahn so wieder leben ein. Die Berater stehen Artanis an Bord mit Rat und bei Missionen mit Tat zur Seite. So gut wie alle Gespräche mit den Beratern sind eindrucksvoll animierte Videosequenzen, die einen Großteil der Handlung erzählen.

Natürlich ist das nicht der einzige Zweck der Speer des Adun. Bei Auseinandersetzungen in den Missionen greift sie auf Befehl hin mit ihren verschiedenen Waffen- und Hilfssystemen aktiv ins Kampfgeschehen ein. Besonders schön zeigt sich das bei schwerer oder brutaler Schwierigkeitsstufe. Die Waffen und Hilfssysteme sind weder zu stark noch zu schwach. Man kann damit keine Basis im Alleingang zerlegen, dafür können sie - im richtigen Zeitpunkt eingesetzt - einen drohenden Untergang abwenden oder das entscheidende Zünglein an der Waage zum Sieg sein.

Je nach Schwierigkeitsgrad und Mission sollte man die Systeme der Speer des Adun entsprechend anpassen.

Anfangs stehen die Systeme der Speer des Adun nur minimal zur Verfügung. Erst im Verlauf der Missionen werden zusätzliche Funktionen zugeschaltet - insgesamt vier aktive und zwei passive Systeme. Jedes dieser Schiffssysteme bietet nach seiner Aktivierung eine kostenlose Basisfunktion sowie zwei alternative Funktionen, für deren Aktivierung jedoch eine bestimmte Anzahl an „Solarit" notwendig ist. Selbiges sammelt man, indem man die Nebenziele jeder Mission erfüllt.

So kann die Speer des Adun auf aktiven Befehl hin das Schlachtfeld mit ihren Laserkanonen ins Visier nehmen, kleinere Bereiche in temporale Stase versetzen, Pylonen mit Angriffstruppen überall aufs Feld warpen und vieles mehr. Mit den passiven Fähigkeiten werden für den Abbau von Vespingas keine Drohnen mehr benötigt, mechanische Einheiten und Gebäude werden automatisch repariert, Einheiten werden erheblich schneller herangewarpt und so weiter. Je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad und Mission ist es erforderlich, die Schiffssysteme entsprechend anzupassen.

Einmal kurz die Zeit anhalten, und schon sind auch die härtesten Gegner kurzzeitig wehrlos.

Eine Einheit für jeden Zweck

Neben den Waffen- und Hilfssystemen bietet die Speer des Adun auch die Möglichkeit, die Protoss-Einheiten zu modifizieren. Das funktioniert recht ähnlich wie die Schiffssysteme: Nach und nach werden im Verlauf der Kampagne die verschiedenen Einheiten im Konzilpult freigeschaltet. Dort stehen dann für jeden Krieger drei verschiedene Ausführungen zur Auswahl, die alle unterschiedliche Schwerpunkte festlegen. So wird aus den defensiven Protektoren mal schnell ein schadenserhöhender Aggressor oder aus Hetzern die neuen Adepten (siehe neue Multispielereinheiten).

Je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad ist es von Mission zu Mission notwendig, die Einheiten entsprechend an das Schlachtfeld und den Gegner anzupassen. Die unterschiedlichen Varianten sind, wie auch die Schiffsysteme, nicht von Beginn an vollständig verfügbar. Erst nachdem bestimmte Protoss-Fraktionen zur eigenen Armee hinzugestoßen sind, können deren technologische Fortschritte für die eigenen Einheiten übernommen werden.

Am Konzilpult der Speer des Adun passt ihr eure Einheiten an die Mission und an eure Spielweise an.

Spielmodus: Verbündete Commander

Der neue Spielmodus „Co-Op-Missionen" sind vor allem für den schnellen und kurzen Spielspaß zwischendurch gedacht. In der Regel gibt es keine tiefgründigen Hintergrundgeschichten, sondern einfach nur ein oder mehrere Missionsziele plus Bonusziele, die in einem gewissen Zeitraum erfüllt werden müssen. Derzeit ist die Helden- und Missionsauswahl noch recht überschaubar: Zwischen sechs verschiedenen Helden - zwei von jeder Fraktion - und fünf verschiedenen Missionen, die ziemlich stark an die Kampagne erinnern, kann man sich entscheiden. Beispielsweise reitet Raynor mit seiner Hyperion in jede Mission, die er regelmäßig für 60 Sekunden aufs Schlachtfeld rufen kann, wohingegen Kerrigan direkt auf dem Spielfeld herumlaufen und mitmischen darf.

Damit der Modus nicht zu schnell langweilig wird und die Spieler schön brav weitere Missionen abschließen, gibt es als Belohnung für jede erfolgreiche Mission Erfahrungspunkte, mit denen der ausgewählte Held bis zu 15 Stufen hochklettert. Die Punkteanzahl hängt von mehreren Faktoren wie den Missionszielen und Bonuszielen, einem Zeitlimit, vernichtete Einheiten und dergleichen ab. Das alles wird zusätzlich mit einem Multiplikator versehen, der vom gewählten Schwierigkeitsgrad abhängt und ob man eine zufällige Mission spielt oder nicht.

Jeder Held verfügt über einzigartige Fähigkeiten und kann nur bestimmte Einheiten produzieren.

Je höher der gewählte Held auf der Stufenleiter hochklettert, umso mehr Optionen stehen ihm im zu Beginn recht kleinen Baumenü zur Auswahl. Die vollständige Bauliste einer Fraktion wird ein Held allerdings nie erreichen, da sich die Helden neben ihren individuellen Fähigkeiten hauptsächlich aufgrund der verfügbaren Einheiten voneinander unterscheiden. Neben dem Baumenü werden durch Stufenaufstiege auch bestimmte Upgrades aktiviert, die entweder die Heldenfähigkeiten respektive die Armee verbessern oder andere nützliche Boni gewähren. Selbige wirken sich auch häufig auf den Mitspieler aus, was dem taktischen Zusammenspiel zusätzliches Gewicht verleiht - insbesondere, wenn man schlagkräftige Kombinationen ausklügelt.

Alles in allem bietet der Co-Op-Modus schnellen Spielspaß, dem es zumindest derzeit noch etwas an Umfang fehlt. Da mit der SC-Geschichte aber Schluss ist, sind vor allem für den Co-Op-Modus neue Inhalte in Form von DLCs geplant, sodass die Auswahl an Helden und Missionen wohl schnell größer werden dürfte. Und wer weiß, vielleicht bietet diese Spielvariante zukünftig auch die Möglichkeit für kleine Minikampagnen.

Eine Co-Op-Mission dauert in der Regel zwischen 20 und 30 Minuten.

Legacy of the Void rundet die StarCraft-Saga mit einem würdigen Ende ab. Kaum ein Spiel beziehungsweise Entwicklerteam nimmt sich heute noch so viel Zeit, um eine derart lange Kampagne mit viel grandios inszenierten Sequenzen, dramatischen Wendungen und reichlich Missionsfeuerwerk auf die Beine zu stellen. Viele offene Fragen der Geschichte werden wie versprochen beantwortet und alle wichtigen Charaktere bekommen ein würdiges Finale, wie man es in einem Kinofilm gerne sehen würde. Ein RTS-Fan, der großen Wert auf die gesamte Geschichte legt, kann sich hier kaum mehr wünschen.

Abseits der Kampagne sind derzeit die Co-Op-Missionen und Archonmodus sehr angesagt. Der Umfang der Co-Op-Missionen hätte zwar ruhig etwas größer ausfallen dürfen, allerdings kann man das Ganze wohl eher als den Beginn der Zukunft für StarCraft ansehen, für den zusätzliche Inhalte per DLC folgen sollen. Wie sich die Änderungen und die neuen Einheiten im Multiplayer-Bereich schlagen, bleibt noch abzuwarten. Obwohl in der Beta schon viel Feintuning betrieben wurde, reichen die Meinungen immer noch von „ganz okay" über „je nach Situation brauchbar" bis hin zu „lieber doch nicht". Eventuell folgen hier noch kleinere Anpassungen mit dem nächsten Patch. Aber so ist das halt in dieser Ecke des StarCraft-Universums. Es bleibt halt immer alles ein wenig in Bewegung.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Markus Hensel

Redakteur

Seit 2011 bei Eurogamer.de dabei. Zockt alles aus dem Hause Blizzard, insbesondere D3, Overwatch, Starcraft 2 und WoW-Raids (auch nach 10 Jahren noch). Hört Rock und Metal, hat einen Drachen-Fetisch, kann mit Fußball nichts anfangen, ist stolzer Besitzer eines Monstergrills und mag Kuchen und Kekse (viel zu sehr).

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