Wenn du auf einen Link klickst und etwas kaufst, können wir eine kleine Provision erhalten. Zu unseren Richtlinien.

gamescom angeschaut - Dishonored 2

Aus der kleinen Emily ist ein ganz schöner Berserker geworden…

Was ist das überhaupt?

Der zweite Teil des Überraschungserfolges von 2012: Ein verdammt kreatives Ego-Actionspiel, das seinen Fokus mit interessantem Kräfteeinsatz mühe- und stufenlos zwischen stillem Stealth und brachialer Gefechtsführung verschiebt. Jeder Level bietet zahllose Möglichkeiten, die Aufgabenstellung zu lösen. Die befasst sich zwar meistens mit dem Ausschalten einer Zielperson, doch das muss für die nicht immer tödlich ausgehen, was stets dazu anregt, sich mit den vielschichtigen Arealen auseinanderzusetzen wie mit einem komplexen Puzzle - und viel für die Schadenfreude am Niedergang richtig schlechter virtueller Menschen tut.

Was die Handlung angeht, legt Dishonored 2 einen Zeitsprung von 15 Jahren hin. Emily Caldwell ist mittlerweile erwachsen, sitzt aber nicht auf dem Thron, sondern die Hexe Delilah Copperspoon, die Daud, der Protagonist der viel gepriesenen Dishonored-DLCs Knife of Dunwall und The Brigmore Witches, eigentlich in ein verwunschenes Gemälde verbannt hatte. Da mit Hexen meist nicht zu spaßen ist, machen sich Corvo oder Emily - die Wahl trifft man gleich zu Beginn und muss dann für's erste mit ihr Leben - daran, das zu korrigieren.

Warum sollte es mich interessieren?

Weil der Level, den wir auf der gamescom im Video präsentiert bekamen, visuell ein absolutes Meisterstück war. Nicht nur bekamen wir gleich im ersten Bildausschnitt den buckligen Rücken eines Wals zu sehen, das Anwesen des Mitverschwörers Kirin Jindosh fuhr in Sachen strukturellen Designs und prächtiger Art-Direction ganz große Geschütze auf. Jindosh ist ein Erfinder, sein gesamtes Anwesen ist eine einzige Maschine. Einzelne Wandpanele werden von dampfbetriebenen Kolben herausgeschoben und verwandeln sich in einen Fußboden, wo vorher noch eine Schlucht war, Decken und Böden öffnen sich, gesamte Räume verändern ihren Aufbau und ihre Funktion. Und alles sieht aus, als wäre man im Inneren einer tatsächlich funktionierenden Apparatur. Toll.

Zudem sieht es aus, als würde es sich steuern wie ein Traum. Emily ist beweglicher und mit etwas mehr Finesse gesegnet als Corvo, wie es scheint. Sie kann sich noch im Schlittern um Kurven drehen und hat Gegner hinter einer Ecke so direkt im Visier. Immer verändert sie ihre Position, vornehmlich mit Pendant zu Corvos Blinzeln, bei dem sie sich von einem geisterhaften Seil an entfernte Orte ziehen lässt. Dann schlägt sie aus einer unerwarteten Richtung erneut zu. Mit ihrer Fähigkeit Shadow Walk krabbelt sie als tödlicher Schatten über den Boden, ihre Düsternistentakel reißen Wachen in die Lüfte, damit die Prinzessin sie mit ihrem Schwert vierteilt. Die Brutalität, mit der die Monarchin vorgeht, ist ziemlich schockierend, die stilisierte Optik schwächt das aber gekonnt ab.

Die Skills gehen aber auch etwas verspielter: Mit Domino markiert man mehrere Ziele, die dann in ihrem Schicksal verbunden sind. Enthauptet ihr einen, können so auch andernorts Köpfe fliegen. In Kombination mit dem Doppelgänger, den sie herbeibeschwören kann, der Mesmerize-Lähmung und den zahlreichen Waffen und Werkzeugen, die ihr zur Verfügung stehen, wird man viel Freude haben, jeden Level auf links zu ziehen und mit beiden Figuren befriedigende Lösungsansätze zu entdecken. Ein zweites Gameplay-Video zeigte dann, dass auch die anderen Level aller Voraussicht nach kleine visuelle Kunststücke sein werden, als es ins königliche Konservatorium geht. Hier stehen allerlei ausgestopfte Riesentiere rum, die das perfekte Bühnenbild für die dort entstehende Hexenjagd liefern.

Was kann noch schiefgehen?

Schwer vorzustellen. Wenn man Pessimist ist, könnte im Worst-Case-Szenario Corvos Seite der Geschichte zu nah am ersten Teil bleiben. Falls der Rest der Level gestalterisch den gezeigten gegenüber hart abfällt, wäre das schade und auch die Alternativmethoden, sein Ziel auszuschalten, bleiben hoffentlich interessant. Aber wie gesagt: Wenn das das "Worst-Case-Szenario" ist, sind wir immer noch gut bedient.

Wann kommt es und wofür

Am 11.11.2016 für PS4, Xbox One und PC.

In diesem artikel

Dishonored 2

PS4, Xbox One, PC

Verwandte Themen
Über den Autor
Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.

Kommentare