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LEGO City: Undercover - Test

Vier Jahre und zehn Spiele später…

Eurogamer.de - Empfehlenswert Badge
Undercover hat sich gut gehalten, der Humor rockt und der Koop ist willkommen. Aber wieviel TT-LEGO braucht ihr noch?

Fast vier Jahre ist es her, dass LEGO City: Undercover als einer der wenigen Nicht-Nintendo-Titel die Runde machte, für den ich bislang sagte, dass es sich lohnt, eine Wii U hervorzukramen. Inzwischen sind gefühlt drei Dutzend und real ein Dutzend neue LEGO-Spiele von TT Games erschienen. Auch wenn sich die Formel als sehr abnutzungsresistent erwiesen hat, sie ist nicht unbegrenzt und in beliebiger Menge zeitlos. Was 2013 vielleicht nicht frisch, aber eben auch noch nicht überstrapaziert schien, muss sich die Frage gefallen lassen, ob es mittlerweile nicht reicht. Von 2005 bis 2013, als Undercover für die Wii U erschien, gab es 11 LEGO-Spiele in acht Jahren nach TTs Muster. In den vier Jahren seitdem kamen weitere neun dazu. Zehn, wenn man Undercover mitzählt. Fast die gleiche Zahl in der Hälfte der Zeit... Brauchen die anderen Systeme jetzt wirklich noch Undercover...?

Das hängt schwer von euch ab, wenn es um die spielerische Seite geht. Es ist die klassische Formel aus Steinchen-Sammeln und Steinchen per Tastendruck zusammenbauen. Kleine Missionen, die gescriptet ablaufen, verbunden durch einen diesmal riesigen Stadt-Hub, der, als reale LEGO-Steine zusammengekauft, wohl auch Millionäre an ihre Grenzen bringen könnte. Ein Spielplatz, direkt aus den hübschen Covern der LEGO-Stadt-Sets herausgeschnitten, weitestgehend frei begehbar, vollgestopft mit zahllosen Sammel-Dingen, Figuren, Fahrzeugen und allem, was so dazugehört. Ein kleiner Kindheitstraum in virtueller Form, darin war TT-Games immer gut und Undercover enttäuscht in keiner Weise. Nur halt insoweit, dass man das seit dem ersten Erscheinen mittlerweile nicht "nur" zehn Mal, sondern über 20 Mal gespielt hat.

Der Ladebildschirm sagte: Spring auf ein fahrendes Auto und surf durch die Stadt, du weißt nie, wo Du landest. Das war nicht übertrieben, als ich nach einer halben Stunde zum Spiel zurückging, fand ich dieses Chaos vor... Wundervolles Open-World-Chaos.

Es gibt sogar für TTs LEGO so etwas wie Abnutzungserscheinungen, für mich selbst werden sie langsam immer deutlicher - zumal Dinge wie Dimensions oder Worlds signalisieren, auch TT weiß, dass neue Twists hermüssen. Es ist nicht schlechter als die meisten der anderen LEGO-Games, es macht definitiv Spaß, es ist halt mittlerweile nur so, dass es auch mit seiner für 2013er-Verhältnisse sehr viel offeneren Welt heute endgültig nur noch ein weiteres Spiel in der schon sehr langen Reihe ist.

Was dagegen zeitlos ist, ist der schräge LEGO-Humor und was den angeht, liegt Undercover immer noch ganz weit vorn. Angefangen vom grenzdementen Intro zu "Walking on Sunshine" über zahllose Cop-Movie-Klischees der 80er und 90er hin zu fast komplett surrealen Dingen - scheinbar eignet sich sogar "Die Verurteilten", um erfolgreich LEGO-Humor daraus zu ziehen - wundert man sich schnell über nichts mehr und lacht fröhlich unter dem blauen LEGO-Himmel mit. Für ein Kinderspiel sind diese Referenzen natürlich umso erstaunlicher und das ist das Geheimnis dieses Humors, es ist für die ganze Familie was dabei. Wenn ihr vom LEGO-Humor nicht genug bekommen könnt, dann ist Undercover ohne Frage Pflicht und gute Laune praktisch garantiert.

Ein Riesenbonus im Zusammenhang mit dem Familien-Aspekt ist in der neuen Version, dass es im Gegensatz zur Wii U damals einen Splitscreen gibt. Das Spiel wurde dafür jetzt nicht groß umgebaut. Es gibt keine echten Koop-Missionen oder Rätsel, aber allein, dass ein zweiter Spieler jederzeit kommen und gehen kann, dass ihr mit den zahllosen Autos zusammen die Stadt terrorisieren könnt und alles umholzen, was da steht oder gemeinsam ausknobeln, wie man an die begehrten Riesen-Steine kommt, ist ein gewaltiger Gewinn für Undercover.

Die Welt ist riesig und abwechslungsreich genug. Die Sichtweite verlässt sich aber nach wie vor auf den heftigen Blur-Effekt, der Undercover auf der Wii U am Laufen hielt.

Ein anderes Problem der Wii-U-Version waren die teilweise absurden Ladezeiten von deutlich über einer Minute, manchmal, wenn ihr nur in ein Gebäude gingt. Es gibt - Xbox One, PS4 - immer noch Momente, die lange dauern, aber nicht so lange und es ist in der Regel nur das initiale Laden. Alle anderen Wartezeiten sind deutlich kürzer geworden und stören jetzt kaum noch. Dass der Screen auf dem Wii-U-Pad keine große Rolle spielte, merkt ihr auch schnell, denn die Detektiv-Sicht einfach auf den großen Screen zu packen, fühlt sich in keiner Weise so an, als sollte es eigentlich anders sein. Im Gegenteil, ich persönlich habe aus dem Heben des Pads nie so viel Freude gezogen und die neue Variante macht mir mehr Spaß. Wobei es natürlich schon witzig ist, dass dieser Polizei-Scanner im Spiel immer noch aussieht wie ein Wii-U-Pad.

Technisch gibt es nichts zu monieren. Der LEGO-Look ist so zeitlos wie der Humor, es läuft in 1080p auf allen Systemen und das ohne die kleinen Framerate-Einbrüche der Wii-U, die deutlich unter die 30 FPS gingen. Es sieht halt aus wie... LEGO. Es passiert eine Menge in der Stadt, viele Fahrzeuge, viele Passanten, die sich umfahren lassen, viele LEGO-Steine, die umherpurzeln, wenn ihr diesen Crash-Multiplier jagt. Die vier Jahre sind recht spurlos an Undercover vorbeigezogen, das Spiel sieht gut aus, es trifft mit traumwandlerischer Sicherheit seinen gewünschten Stil und ein Technik-Showcase war es eh nie wirklich, nicht mal auf der Wii U.

Hier ein nicht ganz unwichtiger Hinweis zur PC-Version: Ich hatte in zwei Spielstunden keine nennenswerten Probleme, auch wenn die Optionen für Grafik und Steuerung nicht gerade üppig oder teilweise überhaupt vorhanden sind. Aber vieles, was man als Feedback liest, liest sich trotz des kleinen Preises von 30 Euro nicht wirklich gut. Viele Spieler berichten über Abstürze, Performance-Probleme und Probleme mit der Erkennung von Controllern. Also, ich kann nichts aus eigener Hand berichten, aber ihr seid gewarnt.

Der Polizei-Scanner funktioniert auch ohne das Wii-U-Pad tadellos.

Bleibt die große Frage, die nur ihr selbst beantworten könnt. LEGO City: Undercover ist für sich genommen sehr gut gealtert. Das generelle LEGO-Konzept ist gut für das, was es sein soll. Ein Spielprinzip für alle Altersklassen, das ist auch hier weitestgehend unbestreitbar der Fall. Aber wie oft wollt ihr es noch spielen? Wie oft habt ihr es schon gespielt? Braucht ihr noch eines davon? Undercover selbst hat mit diesen Antworten nicht viel zu tun, es ist eine weitere Option in der großen TT-LEGO-Welt und eine aus dem oberen Drittel des eh schon recht hohen Qualitätsniveaus dieser. Der neue Koop ist ein Segen und fehlte schmerzlich auf der Wii-U, die Technik sieht immer noch hübsch aus, der Humor schwankt mit gewohnter Sicherheit zwischen Schmunzeln und Kracher, das Spielkonzept für sich genommen ist eine nach wie vor brillante Mischung aus der Zielstrebigkeit eines Videospiels mit einem Schuss der kreativen Aspekte von LEGO. Es passt alles. Es ist wirklich gut. Es ist TT-LEGO in Bestform. Wollt ihr es noch einmal spielen?


Entwickler/Publisher: TT Games / Warner - Erscheint für: PS4, PC, Xbox One, Switch, Wii U - Preis: ca. 55 Euro (PS4, Xbox One), ca. 60 Euro (Switch), ca. 30 Euro (PC digital, Wii U), - Erscheint am: erhältlich - Sprache: Deutsch, Englisch und mehr - Mikrotransaktionen: Nein

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

LEGO City Undercover

PS4, Xbox One, Nintendo Wii U, PC, Nintendo Switch

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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