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Pizza Connection 3: Remake mit ein bisschen Neuinterpretation und ein steigender Pizzakonsum

Entwickler gentlymad im Gespräch über Teil 3, das Studio und eine Konsolenversion.

Pizza Connection ist eines der Spiele, die ich mit meiner kindlichen und jugendlichen PC-Zeit verbinde. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft und wie lange ich es damals gespielt habe, aber es waren doch viele, viele Stunden, in denen ich mein eigenes Pizza-Imperium aufbaute, Pizzen belegte und mir die Konkurrenz vom Hals hielt.

Das Entwicklerteam.

Pizza Connection 2 ging dann zwar an mir vorbei, aber dennoch rief die Ankündigung von Pizza Connection 3 einige nostalgische Gefühle in mir hervor. Teil 3 entsteht derzeit beim noch recht jungen, in Trier ansässigen Entwicklerstudio gentlymad.

Gegründet wurde das Studio Mitte 2014, nachdem sich das Team zwei Jahre zuvor beim gemeinsamen Studium Intermedia Design an der Hochschule Trier fand. Zuerst entwickelte man dort verschiedene studentische Projekte und nach den dabei gesammelten, positiven Erfahrungen entschloss man sich dazu, ein eigenes Studio zu gründen: "Der Wille, in der deutschen Spielbranche Fuß zu fassen, war bei uns allen gleichermaßen ausgeprägt", verrät das Studio im Gespräch mit Eurogamer.de

Der eine oder andere von euch kennt gentlymad vielleicht schon durch den Titel In Between, der 2015 veröffentlicht wurde. Für die Entwickler ist es auf jeden Fall ein Umstieg, nun mit einer Marke zu arbeiten, die zwar bekannt ist, aber eine längere Pause hinter sich hat.

"Klar ist es eine Herausforderung, den romantischen Erinnerungen an die Vorgänger gerecht zu werden. So etwas hatten wir vorher nicht. Wie andere Fans haben auch wir frohlockt, als es klar wurde, dass für die Serie eine Neuauflage im Raum steht. Wir sehen die Vorgänger als wichtige Grundlage, denn darauf basieren auch die Erwartungen an den dritten Teil. Im Gegensatz zu In Between gibt es Fans der Vorgänger, die bereits jetzt fieberhaft auf den Nachfolger warten. Das motiviert uns natürlich ungemein, unser Bestes zu geben", sagen die Entwickler.

Ihnen zufolge hat sich einst Stefan Marcinek, der Gründer von Assemble Entertainment, bei einem Besuch in Trier verplappert. Es ging um mehrere Spielemarken, von denen Neuauflagen geplant seien. Und als man von Pizza Connection 3 erfuhr, habe man die Chance genutzt und mit voller Motivation an einem Pitch dafür gearbeitet.

Für die Entwicklung von Pizza Connection 3 hat man das Team mit Thomas Trocha um einen festen Programmierer erweitert, außerdem unterstützen mehrere externe Mitarbeiter die Produktion der Assets, Sounds und Story. Hilfreich zur Seite stehen dem Team darüber hinaus ein bis zwei Praktikanten, derzeit etwa Kai Mergener, der sich um 3D-Content- und Materialerstellung kümmert.

Aktiven Kontakt zu den Entwicklern der beiden Vorgänger hat man hingegen nicht, hält aber immer wieder die Ohren offen, wenn jemand zum Beispiel in einem Podcast ein wenig darüber plaudert.

Was das eigentliche Spiel betrifft, will man einerseits den Vorgängern treu bleiben, sie aber gleichzeitig modernisieren: "Wir möchten das Erbe der Vorgänger erneuern und gleichzeitig deren Grundzüge beibehalten: Pizza Connection steht für vielschichtige, herausfordernde Wirtschaftssimulationen. Unter dieser Prämisse wollen wir einen zeitgemäßen Nachfolger entwickeln, der zwar ähnlich komplex wie seine Vorgänger, aber besser verständlich und zugänglicher ist."

Das Team selbst hat sich bereits während der Jugend damit beschäftigt, Pizzen mit Schlangen und Thunfischdosen zu belegen. Pizza Connection 2 betrachtet man dabei als die wichtigere Vorlage für den dritten Teil: "Denkt man an die Serie zurück, fällt einem interessanterweise der Pizza Creator als Erstes ein. Er ist ein bisschen das visuelle Aushängeschild der Marke."

Natürlich gibt und gab es Dinge, die eher weniger gut gelungen waren. Auch die Entwickler von gentlymad kennen einige Elemente, die ihnen nicht so gut gefallen haben, nämlich das "aufgesetzt und unnötig kompliziert" wirkende Gefängnis als Feature, um dort Gangster anzuheuern. Ebenso hielt man das Anstellen von Wachen, die dann ähnlich wie Soldaten durch die Restaurants patrouillieren, für wenig glaubwürdig und übertrieben. Daher will man Teil 3 insbesondere bei der Sabotage und dem Mafia-Game etwas entschlacken und modernisieren.

Alles in allem würde man Pizza Connection 3 eher als "zeitgemäßes Remake von Pizza Connection 2 mit einer Prise Neuinterpretation" bezeichnen: "Fans und auch wir haben recht klare Erinnerungen an die Vorgänger und wir unterliegen nicht dem Casual-Trend, Pizza Connection zu einem Backe-Backe-Pizza-Spiel zu simplifizieren."

Angekündigt ist das Spiel bislang für PC, Mac und Linux, aber die Konsolen sind nach Angaben der Entwickler ebenfalls ein Thema. Wenig überraschend braucht man dafür zwei verschiedene Bedienkonzepte, um sowohl PC- als auch Konsolenspieler zufriedenzustellen. Wenn, dann würde man es richtig machen wollen und nicht ein Bedienkonzept für beide Plattformen entwickeln, mit dem dann die Hälfte der Käufer unzufrieden ist.

"Vielleicht kommt also ein Port, ausschließen wollen wir es nicht", sagen die Entwickler. Hoffnung für Konsolenspieler besteht durchaus.

Und die wichtigste Frage zum Schluss: Bekommt man eigentlich bei der Arbeit an einem Spiel wie Pizza Connection 3 regelmäßig Lust auf Pizza? Die Antwort ist klar: "Der Pizzakonsum unterliegt statistisch gesehen einem Aufwärtstrend".

Die Pizzadienste in der Umgebung wird's freuen.

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.

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