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Bridge Constructor Portal - Test

Brücken und Teleporter, jetzt in friedlicher Koexistenz!

Eurogamer.de - Empfehlenswert Badge
Spaßige Variante von Bridge Constructor, in die sich die Portal-Elemente charmant einpassen. Intuitiv zu steuern und motivierend.

Bridge Constructor bewegt sich mit den vielen Variationen seines ursprünglichen Gameplays ein wenig auf den Spuren von Angry Birds: Nach dem ersten Spiel folgte Playground, ein Jahr später Medieval, dann Stunts - und jetzt Bridge Constructor Portal. Und ja, das ist genau das, wonach es sich anhört, eine Mischung der Bridge-Constructor-Formel mit Elementen aus dem Portal-Universum. Die Überraschung: Im Gegensatz zu den inzwischen doch recht trashigen Lizenzvarianten von Angry Birds (ich denke an dich, Angry Birds Transformers) schafft es Bridge Constructor überzeugend, die Rätselmechaniken aus Portal in seine eigenen zu integrieren.

Es gilt die Regel, dass Portale in gleicher Farbe immer miteinander verbunden sind.

Wer Bridge Constructor nicht kennt: Es handelt sich um ein für zahlreiche Plattformen erschienenes Puzzlespiel, bei dem ihr Brücken so stabil konstruieren müsst, damit im Anschluss Fahrzeuge darüberfahren können. Die eine einzige Lösung gibt es nicht, stattdessen könnt ihr euch in vielen Levels überlegen, ob ihr eure Brücke lieber an Seilen aufhängen oder sie als selbsttragende Konstruktion konzipieren wollt. Beides kann zum gewünschten Erfolg führen und beide Möglichkeiten unterscheiden sich letzten Endes nur insofern, als dass die eine meist teurer ist als die andere - was Abzüge in der B-Note gibt, euch aber nicht zwangsläufig interessieren muss. Bridge Constructor Portal kombiniert eben diese Elemente nun mit Portalen - was auf den ersten Blick seltsam wirkt. Man sollte ja meinen, dass die Erfindung von Portalen Brücken überflüssig machen. Wenn ich mich von A nach B teleportieren kann: Warum sollte ich dann noch Brücken bauen?

Die Antwort ist simpel: Im Gegensatz zu Portal könnt ihr die Portale in Bridge Constructor Portal nicht selbst positionieren. In jedem Level stehen sie stattdessen an vorgegebenen Stellen, mit denen ihr auch abfinden müsst. Gleich zu Beginn werden ihr von GLaDOS begrüßt, der sogar wie in Portal im Englischen von Ellen McLain gesprochen wird - irgendwie auf freundliche Art böse und stets implizierend, dass ihr gerade einen miserablen Job macht. Auch in Bridge Constructor Portal bewegt ihr euch von einer Experimentalkammer zur anderen, wobei es hier natürlich euer Ziel ist, kleine Fahrzeuge - Gabelstapler? Ich bin mir immer noch nicht sicher - ins Ziel zu bringen.

Die Brückenkonstruktionen können schon mal ein bisschen aufwändiger werden.

An gewissen Ankerpunkten im Level könnt ihr jetzt Stangen und Hängekabel befestigen. Dann übernimmt das Spiel die Aufgabe, zu prüfen, ob eure Konstruktion physikalisch überhaupt halten könnte. Bridge-Constructor-Anfängern wird es womöglich passieren, dass eine Brücke schon in sich zusammenfällt, bevor überhaupt ein Fahrzeug den Versuch unternommen hat, darüber zu fahren. Relativ schnell stellt sich jedoch ein intuitives Grundverständnis dafür ein, was Brücken haltbar macht und was wiederum höchstens als Klettergerüst für den nächsten Spielplatz taugt. Steht alles, könnt ihr die Fahrzeuge losschicken - und erfahrt dann, ob die Brücken auch unter Belastung ihren Zweck erfüllen. Säurebecken, Selbstschussanlagen und Laserbarrieren stellen naturgemäß Gefahren für die kleinen Staplerfahrer dar. Sterben sie, müsst ihr an eurer Konstruktion nochmal feilen, bestraft werdet ihr dafür aber nicht. Die Wissenschaft erfordert nun mal Opfer, meint GLaDOS. Erreicht ein Fahrzeug den Ausgang, ist das Level abgeschlossen.

GLaDOS warnt noch vor den Geschütztürmen ...

Wer bei GLaDOS ein bisschen schleimen möchte, kann auch ganze Konvois über die Brücken fahren lassen und erhält Fleißpunkte. Die Brücken müssen somit einer höheren Belastung standhalten und daher noch stabiler konstruiert sein. In späteren Spielabschnitten wird das zur echten Herausforderung - da knickt schon mal ein Stahlträger ein oder ein Seil reißt. Schön ist allerdings, dass ihr immer genau seht, wo der Fehler liegt, um diesen dann direkt zu beheben. Das geht zumindest teilweise, denn manchmal ist Bridge Constructor Portal wie Programmieren: Behebt ihr irgendwo einen Fehler, entstehen dadurch an anderer Stelle fünf neue. Ihr wisst daher nicht immer, ob ihr mit eurer Idee, ein Level zu lösen, überhaupt auf dem richtigen Weg seid. Das kann mitunter frustrierend sein, zugegeben. Allerdings ist die Steuerung so intuitiv, dass auch bloßes Herumprobieren Spaß macht. Insofern: Macht euch im Kopf frei davon, dieses Spiel einfach so schnell wie möglich durchspielen zu wollen, sondern habt Spaß am Bauen selbst. Das klappt. Wirklich und versprochen.

... und wenig später schlagen sie zu.

Die Portale funktionieren wie sie auch in Portal funktionieren. Was auf der einen Seite hineinfährt, kommt aus der anderen weiter heraus und das mit dem gleichen Schwung. Ebendas könnt ihr ausnutzen: Benutzt ein Portal, das euren Gabelstapler von oben nach unten in ein anderes Portal fallen lässt, habt ihr dadurch beim folgenden Austrittsportal so viel Schwung, dass ihr auch gewisse Höhen ohne Probleme überwinden könnt. Weitere Elementen aus dem Portal-Universum wie der Companion Cube oder Katapultplattformen stellen auch Kenner anderer Bridge-Constructor-Spiele vor Herausforderungen. Insgesamt bietet euch das Spiel 60 Testkammern, für die ihr insgesamt etwas um die zwölf Spielstunden brauchen dürftet. Seid ihr bereits ein etwas talentierterer Constructor-Architekt, geht's vielleicht ein bisschen schneller, insgesamt bietet das Spiel aber genug Herausforderung für die rund zehn Euro, die es kostet. Und: Freunde von Portal bekommen zu den Physikrätseln zusätzlich eine gute Portion der Atmosphäre des lizenzgebenden Titels obendrauf. Ihr werdet von GLaDOS beleidigt und beschimpft und fühlt euch selbst nicht viel besser als ein doofes Versuchskaninchen! Na wenn das nichts ist ...

Bridge Constructor Portal funktioniert letzten Endes sowohl für Freunde von Portal, die sich längst nach einem neuen Serienteil sehen als auch für Bridge-Constructor-Fans, die sich für ihr liebstes Puzzlespiel ein paar neue Herausforderungen wünschen. Die Steuerung ist intuitiv und funktioniert auch mit Controller ganz okay, das Brückenbauen und Ausprobieren der Konstruktionen hat etwas reizend "sandkastenhaftes" und selbst wenn ein paar eurer Gabelstapler mal ungewollt im Säurebecken das Zeitliche segnen, sieht das immer noch irgendwie lustig aus. Und obwohl ich immer noch nicht verstehe, warum Portale und Brücken in einer Welt koexistieren sollten: Wer Puzzle- und Physikspiele mag, wird dieses lieben.

Entwickler/Publisher: ClockStone/Headup Games - Erscheint für: PC, PS4, Xbox One, Switch, Android, iOS - Preis: 9,99 Euro - Erscheint am: PC, Android, iOS: erhältlich, PS4, Xbox One, Switch: Anfang 2018 - Getestete Version: PC - Sprache: englische Sprachausgabe, deutsche Bildschirmtexte - Mikrotransaktionen: Nein

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Bridge Constructor Portal

Android, iOS, PS4, Xbox One, PC, Mac, Nintendo Switch

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Über den Autor
Markus Grundmann Avatar

Markus Grundmann

Freier Autor

Seine ersten Videospiele konsumierte Markus auf dem Game Boy. Heute spielt er so ziemlich alles, bei dem er auf Knöpfe drücken kann – mit besonderer Vorliebe für Nintendo und extravagante Indie-Titel.

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