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Shadow of the Tomb Raider - Man weiß ja, was man zu tun hat

Mit Schlamm beschmiert durch den peruanischen Dschungel.

Unsere Lieblingsabenteurerin hat über die letzten Jahre hinzugelernt: Waren Laras Ausflüge ins kühle Nass bisher eher kurzgehalten, sind die Tauchgänge nun wichtiger Bestandteil vieler Missionen. Die Fähigkeit, über weite Distanzen zu schwimmen und sogar zu tauchen, öffnet der Aristokratin neue Wege und Möglichkeiten für ihr Abenteuer. Manchmal gibt die Story einen Sprung in unbekanntes Gewässer vor, in anderen Spielabschnitten könnt ihr so versteckte Eingänge zu Gräbern finden und die dortigen Rätsel lösen.

Im peruanischen Dschungel gibt es viele Wasserstellen, die auch im Kampf genutzt werden können: Ein auf einer Brücke stehender Gegner wird so zum Beispiel geräuschlos ins Wasser gezogen und ausgeschaltet. Da es keine Anzeige über den noch verbleibenden Sauerstoff gibt, merkt ihr Laras Not oft erst, wenn sie panisch anfängt, nach Luft zu ringen. Ein bisschen vermisse ich das Auswringen ihres Pferdeschwanzes aus dem letzten Teil, wann immer sie das Wasser verließ. Generisch, vorhersehbar und absolut nachvollziehbar! In ihren Fingerspitzen waren wahrscheinlich kleine Föhnimplantate, die eine Instant-Trocknung der Haare verursachten. In Shadow of the Tomb Raider macht sie das leider nicht mehr.

In einer Sequenz, noch recht nah am Anfang ihres schattenhaften Abenteuers, wird sie in einem der toll ausgearbeiteten Unterwasserszenarien von einem wohlgenährten Aal umkreist und schließlich auch angegriffen. Die Abenteurerin von Welt fackelt in diesem Moment nicht lang und reißt ein Stück des Flugzeugpropellers neben ihr heraus, um sich damit zu verteidigen. Mit ihren plötzlich erhaltenen Hulk-Kräften hat sie mal eben das perfekte Stück in Messerform herausgebrochen. Lara - kann man bei dir einen Survival-Kurs machen?

Allein ist der Dschungel besonders gefährlich.

Der Aal im Tümpel oder die bissigen Piranhas sind allerdings nicht die einzigen tierischen Feinde der Croft-Erbin. Es werden euch immer mal wieder Dschungelbewohner über den Weg laufen, die in den meisten Fällen wenig freundlich gesinnt sind. Auch die kleinsten Lebewesen lassen sich übrigens mit einem beherzten Schlag oder flinken Pfeil erledigen ... tut mir leid, kleiner Frosch! Einige von ihnen hinterlassen wertvolle Materialien wie Fell oder Federn, die für Crafting verwendet werden können. Auch wenn Lara in diesem Teil über mehr Möglichkeiten zur Verbesserung und zur Herstellung nützlicher Utensilien verfügt, ist der Herstellungsprozess nach wie vor äußerst intuitiv gestaltet. Verschiedene Teile des Bogens können beispielsweise einzeln angewählt werden, um sie dann mit gesammelten oder erjagten Materialien zu verstärken.

Weitaus weniger erfreulich ist hingegen das Zusammentreffen mit den großen Wildkatzen des Dschungels, denn sie sind noch um einiges gefährlicher als so mancher Vierbeiner aus anderen Videospielen. Ich denke da an so ziemlich jeden Far-Cry-Teil, bei dem die Tiger (und all ihre (Urzeit-)Abwandlungen) zwar flink angriffen, aber mit etwas Übung leicht zu besiegen waren. Bei Shadow of the Tomb Raider müsst ihr definitiv ein paar Pfeile mehr einplanen, denn die tödlichen Biester halten eine Menge Feuerhagel aus.

Wenn ihr die Ausweichtaste häufig benutzt und immer auf Abstand bleibt, sind die Kämpfe vor allem eins: lang. Hat der Tiger einiges an Schaden eingesteckt, verzieht sich das Dschungeltier für einen kurzen Moment ins Dickicht, um dann aus einer anderen Ecke erneut zu attackieren. In den ersten Spielstunden bin ich ihm nur in abgesteckten Arealen und als fester Bestandteil der Story begegnet. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass im weiteren Spielverlauf auch zufällige Treffen oder ein gezieltes Jagen nach dem Vierbeiner möglich sind. Tierische Ressourcen eignen sich schließlich optimal als Crafting-Komponenten.

In den kleinen Dörfern könnt ihr euch ebenfalls Materialien zum Craften besorgen.

Im bisher finstersten Abenteuer der Trilogie wird besonderer Fokus auf die Beziehung zwischen Jonah und Lara gelegt. Schon in den vorherigen Spielen stand er ihr so gut wie immer zur Seite - sei es an einem verschneiten Berghang oder aus der Ferne via Walkie-Talkie. Doch außerhalb der Videosequenzen habe ich von ihrem guten Freund bisher nicht so viel gesehen. Jonah begleitet sie in ihrer neuen Mission durch Mexiko, in alte Mayagräber und in das geheimnisvolle Paititi. Wenn er nicht gerade durch einen Unfall von ihr getrennt wird, was im Übrigen ziemlich häufig passiert, oder er administrative Aufgaben erledigt, verbringen die beiden im dritten Teil eine Menge der Zeit gemeinsam. Ein bisschen hilfreicher könnte der kräftig gebaute Mann allerdings schon sein.

Während sich Lara beispielsweise mit der vielzahnigen Streifenkatze herumschlägt, liegt er eingeklemmt nebenan. Aber was will man machen: Die gefährlich aussehenden Männer sind eben doch meist die, die man am Ende selbst beschützen muss. Aber ich werfe die Flinte noch nicht ins Korn! Vielleicht wird der gute Jonah ab Stunde vier des Games zum absoluten Berserker und Retter in der Not, denn wir haben bisher nur die ersten drei Stunden gesehen. Ein erstes Anzeichen dafür war die Mithilfe in einer Mission, als er tatsächlich einige der Gegner zum Schweigen gebracht hat. Ob die KI tatsächlich in späteren Kämpfen brauchbar ist, lässt sich an dieser Stelle allerdings noch nicht sagen, denn das Ausschalten der Gegner war genau choreographiert und wird jedes mal wieder so stattfinden.

Ohne Jonahs Muskelkraft käme so mancher Stein nicht ins Rollen.

Lara wird im dritten Teil eins mit der Natur und kann sich die Gegebenheiten des peruanischen Dschungels zu Nutze machen. Eine tolle Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten! Wie sie einen Gegner an einem Ast aufhängt und ihn dort baumeln lässt, ohne dass es ein anderer Feind mitbekommt, grenzt für mich zwar an Zauberei, dafür ist das Verschmelzen mit den grün bewachsenen Wänden und das Einschmieren mit Schlamm richtig cool. Hier kommt Survival Feeling auf und ich möchte erneut um eine Einladung zu einem Überlebenstraining bei dir bitten, Lara!

Wem bis dato aus meinen Erzählungen und den Bildern nicht aufgefallen ist, dass Shadow of the Tomb Raider eine abwechslungsreiche und besonders detaillierte Flora und Fauna zu bieten hat, der sollte seine Brille spätestens vor dem Zocken noch einmal putzen. Denn beim Spielen dreht die Kameraposition wie schon bei den Vorgängern oft so, dass ihr beim Überqueren schmaler Pfade die wahnsinnige Natur bewundern könnt. Ob dunkler Dschungel mit schreienden Affen, die Weite der Wälder aus der Vogelperspektive oder die vielen Details in den Städten: Shadow of the Tomb Raider ist einfach schön.

Tarnkleidung ist was für Modepüppchen, echte Heldinnen tragen den Schlamm direkt auf der Haut!

Auffallend ist außerdem, dass die Welt nicht mehr so menschenleer wirkt. Jonah hier, Lara da und dazwischen immer mal ein paar KI Gegner. So kennen wir Tomb Raider. Doch hier ist die Welt gefüllt mit Akteuren, die alle ihre eigene Geschichte und sogar kleinen Nebenaufgaben für euch bereithalten. Schon fast wie im echten Leben! Also, wenn ihr eine Abenteurerin in Mexiko oder Peru wärt und die Zeit, sowie die Muse hättet, jedermanns Wehwehchen zu kurieren. Auch wenn die komplett optionalen Quests die typischen Aufgaben aus einem Side-Quest-Starterpaket enthalten, kann ich euch die Erfüllung der einen oder anderen Bitte ans Herz legen. So lernt ihr die Menschen und Geschichte rund um die geheimnisvollen Maya noch besser kennen.

Wie ihr sicherlich festgestellt habt, ist in diesem Teil alles irgendwie größer, eindrucksvoller und verzweigter. Das drückt sich auch in den beliebten Tombs aus, die ihr erkunden dürft. Einige davon nehmen Bezug auf die Geschichte, andere sind versteckt und optional. Die darin befindlichen Rätsel haben in Sachen Komplexität um einiges zugenommen, was Gelegenheitsspieler manchmal vor härtere Herausforderungen stellt als die eigentlichen Feuergefechte. Für diesen Fall hat Square Enix dem Spiel ein neues Schwierigkeitsstufensystem spendiert, bei dem ihr für Kämpfe, Gräber und Überlebenssequenzen separat entscheiden könnt, wie hart sie sein sollen.

Dieses tödliche Gebilde besteht aus vielen kleinen Aufgaben, die es zu lösen gilt.

Nach den ersten Stunden in Mexiko und Peru kann ich sagen, dass sich die Abenteurerin weiterentwickelt, aber nicht groß verändert hat. Es ist immer noch eine Lara, wie wir sie kennen. Klar, ihre Survivalkünste sind deutlich ausgeprägter und den einen oder anderen Trick beim Ausschalten der Gegner hat sie auch dazu gelernt. Aber wirklich weltbewegende Neuerungen, die das gesamte Gameplay über den Haufen werfen, gibt es nicht - zum Glück!

Um auf Missionen noch taktischer vorgehen zu können, nutzt sie neben den pflanzlichen Gegebenheiten des Dschungels auch das Wasser. Unentdeckt können so schon ein paar der feindlichen Einheiten erledigt werden. Das ist vor allem für all jene sinnvoll, die nicht gut mit Schusswaffen im offenen Kampf agieren können oder wollen. Im letzten Spiel der Trilogie schwingt sich Lara von Bäumen, kämpft mit gefährlichen Tigern im Dschungel und erforscht die Geheimnisse der Maya. Kleinere Ungereimtheiten und ein fehlendes Auswringen der Haare sind dabei durchaus zu verschmerzen. Wenn der Rest des Games ähnlich gut wie die ersten drei Stunden abläuft, bin ich mit diesem Abschluss wirklich zufrieden.

In diesem artikel

Shadow of the Tomb Raider

PS4, Xbox One, PC

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Über den Autor
Franziska Behner Avatar

Franziska Behner

Freie Redakteurin

Die begeisterungsfähige Düsseldorferin hält sich eigentlich nur von Pixelspielen und Star Wars fern. Findet, dass in jedem Game Hasen(ohren) vorkommen sollten. Mit Kuchen und einem PS4-Controller in den Händen fast immer glücklich.
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