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Devil May Cry 5: Nicht ohne meinen Devil Breaker

Back to Basics

Als ich auf der Gamescom Devil May Cry 5 spielen konnte, kam mir das nicht ganz zufällig vor, wie Capcoms Kapitulation vor den Fans. Das bedeutet nicht unbedingt etwas Schlechtes, es heißt nur, dass Ninja Theorys Reboot DmC: Devil May Cry hier zu Grabe getragen wird, indem mit dem fünften Teil nun doch eine direkte Fortsetzung des vierten folgt. Ich hatte die Gelegenheit, Game Director Hideaki Itsuno zu dieser Kausa zu befragen. „Wir versuchen hier nur zu bewahren, was gut an der Serie war", sagt er sichtlich darauf bedacht, das Reboot als einmaliges Experiment zu betrachten, das nie als Neustart der Serie gedacht war. So befremdlich man das finden mag: Devil May Cry 5 scheint beileibe kein schlechtes Spiel zu sein. Im Gegenteil, ich habe es selten so genossen, Dämonen zu zerhacken und ihre Einzelteile über den Bildschirm fliegen zu sehen.

Dämonen müssen brennen. Das gilt in Devil May Cry 5 genauso wie bei jedem Serienteil zuvor.

In Devil May Cry 5 gibt es drei spielbare Charaktere, mit Nero konnte ich bei der Gamescom nur einen davon spielen. Der hat jedoch ein Extra am Körper, den Devil Breaker, eine Art kybernetischen Arm, der als Allzweckwaffe gegen die heranstürmenden Dämonen dient. Ihr könnt sie damit wegstoßen, abgestellte Autos auf sie werfen oder sie serientypisch so weit in die Luft befördern, dass ihr sie dort mit dem Schwert beharken könnt. Der Clou: Der Devil Breaker ist verbrauchbar. „Wir wollten damit etwas schaffen, das auf der einen Seite sehr mächtig ist, andererseits aber vergänglich", erklärt Itsuno-San diese Design-Entscheidung. „Das ist wirklich etwas Einzigartiges", fügt er stolz hinzu.

Und stolz kann er sein, denn Devil May Cry 5 spielt sich hervorragend. Wie ein erwärmtes Messer durch Butter fetzt ihr als Nero durch die Dämonen, deren Körperteile euch im Anschluss um die Ohren fliegen wie Butterflocken auf eine heiße Kartoffel. Ich weiß, ich neige zu Nahrungsmittelvergleichen, aber die bieten sich für kaum ein Spiel so sehr an wie für dieses. Euer Schwert, euer aktueller Devil Breaker, das spielt sich so geschmeidig, fast als könntet ihr die Konsistenz eurer Gegner spüren. Genau das muss ein Hack-and-Slash-Spiel der Marke Devil May Cry leisten und Devil May Cry 5 liefert ab. Acht verschiedene Devil Breaker könnt ihr im Spiel finden, jeder davon sorgt für andere Moves.

Wenn ihr nicht gerade eine Spezialfähigkeit zur Hand habt, ist das Schwert euer bester Freund.

Capcom hat sich dabei bewusst für eine realistische Grafik entschieden. „Wir wollten etwas machen, bei dem sich die Spieler fragen: Ist das echt?", sagt Itsuno. „Das Problem an allzu künstlerischen Grafikstilen ist, dass die Leute die interpretieren, wie sie wollen, gerade in unterschiedlichen Teilen der Welt. Wir aber wollten, dass jeder auf der Welt das Spiel auf die gleiche Art und Weise sieht". Die realistische Grafik von Devil May Cry 5 fällt im Kontext des Gameplays auf - und zwar spätestens dann, wenn ihr Autos durch die Luft werft und sie auf dämonische Gegner katapultiert. Ich empfand das als Bruch und teilweise unfreiwillig komisch, aber hey, wir haben es hier immer noch mit einem Videospiel zu tun.

Feuer frei!

Und genau so fühlt sich Devil May Cry 5 an. Es verkünstelt sich nicht, es versucht nichts auszudrücken was über das hinausgeht, was ihr auf dem Bildschirm seht. Es hat keine versteckten Botschaften, hier geht es einfach darum, Dämonen in Stücke zu hacken. Klar ist Capcom hier irgendwie vor der Meinung der Fans eingeknickt, die mit Dantes Haarfarbe nicht einverstanden waren, aber letzten Endes ist das Ergebnis ein tolles Action-Spektakel, mit dem man völlig unbenommen seine Freude haben kann und sollte. Es ist ein Spiel zum Durchatmen, es schaltet das Hirn auf Durchzug. Und das ist manchmal doch sehr schön.

Ich habe Itsuno-San übrigens gefragt, ob das Devil-Breaker-Feature in anderer Form auch bei den anderen spielbaren Charakteren vorhanden sein wird, also ob es auch dort sehr mächtige, aber verbrauchbare Items geben wird. Es sieht wohl nicht danach aus. „Jede Figur hat ihre ganz eigene Art, gespielt zu werden", sagt er. Inwiefern Neros Kollegen genauso einzigartig sein werden wie er, muss also derzeit offenbleiben. Trotzdem: Devil May Cry 5 wirkt großartig, wie das, was es sein will. Ein wunderschönes Dämonenmassaker.


Entwickler/Publisher: Capcom/Capcom - Erscheint für: PC, PS4, Xbox One - Erscheint am: 8. März 2019

In diesem artikel

Devil May Cry 5

PS4, Xbox One, PC

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Über den Autor
Markus Grundmann Avatar

Markus Grundmann

Freier Autor

Seine ersten Videospiele konsumierte Markus auf dem Game Boy. Heute spielt er so ziemlich alles, bei dem er auf Knöpfe drücken kann – mit besonderer Vorliebe für Nintendo und extravagante Indie-Titel.

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