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Nintendo gewinnt Klage gegen Unternehmen, das euch auf Tokyos Straßen Mario Kart nachspielen lässt

Tokyo Drift.

Zu den (noch) verrückteren Anblicken auf Tokyos Straßen gehört eine gelegentlich mit plärrender Musik vorbeirauschende Real-Life-Version von Mario Kart. Jepp, echte Leute, die sich in echten Kostümen von Mario, Peach, Bowser und der gesamten Pilzkönigreich-Rasselbande in echten Go-Karts über echte Straßen schlängeln, während überforderte Passanten hektisch ihr Smartphone aus der Tasche kramen, um die Szene später mit der Bemerkung "Das ist ja SO Japan, kawaii!" ihren Freunden zu zeigen.

Ha, endlich habe ich einen Grund, meinen Japanurlaub als Dienstreise abzurechnen! (Foto: Gregor Thomanek)

Dieser Anblick von Cosplayern mit Benzin im Blut ist tatsächlich häufiger, als man in einer alle Dimensionen sprengenden Metropole wie Tokyo erwarten sollte. Unser Seb Thor ist einer dieser Truppen während seines letztjährigen Japanurlaubs begegnet (und hat diesen Eindruck - gemeinsam mit etlichen weiteren - in einen fantastischen Bericht über den in Beton gegossenen Irrsinn namens Tokyo gegossen) und mir ist während meines Trips im März dasselbe passiert. Himmel, selbst Skateboard-Legende Tony Hawk hat vergangene Woche ein Video über die Touristenattraktion getweetet.

Nun, das war ein zugegebenermaßen langer Einstieg für eine simple Nachricht, aber: Wenn ihr ebenfalls mal staunend am Straßenrand stehen oder euch sogar selbst hinters Steuer klemmen wollt, ist Eile geboten. Hinter dieser etwas anderen Kart-Fahrt steckt nämlich keinesfalls Nintendo selbst, sondern ein Unternehmen namens Mari Car - und das wurde nun vom Bezirksgericht Tokyo zu einer Schadensersatzzahlung an Nintendo in Höhe von zehn Millionen Yen (etwa 75.000 Euro) verurteilt. Außerdem darf der Betreiber seine Kunden fortan nicht mehr in Kostüme bekannter Nintendo-Charaktere stecken. Das berichtet Takashi Mochizuki, japanischer Journalist des Wall Street Journal. Damit gewinnt der in Kyoto ansässige Videospielgigant eine bereits im Februar vergangenen Jahres angekündigte Klage.

Wer Nintendo nun reflexartig die Spielverderber-Karte unterjubeln will, sollte zuvor zumindest einen Blick auf die zwei Hauptpunkte der Klageschrift werfen. Wie das Unternehmen erklärte, habe man bereits die Bezeichnung "Marika" als Abkürzung für die Mario-Kart-Reihe etabliert. Außerdem nutze Mari Car ohne Genehmigung Kostüme (wenn auch nicht die anmutigsten, die man für Geld kaufen kann) bekannter Nintendo-Charaktere für eigene Werbezwecke. "Wir sind der Auffassung, dass dies unfairen Wettbewerb und Verletzung unseres geistigen Eigentums darstellt", so der Mario-Konzern zur Klage im Februar 2017 in einer Stellungnahme.

Grund #2691, warum man unbedingt mal nach Japan reisen sollte. (Foto: Sebastian Thor)

Der verurteile Kart-Betreiber hat bereits reagiert - und zwar mit Trotz. In einem unübersehbaren Hinweis steht auf der Website des Unternehmens derzeit folgender, in etwas gebrochenem Englisch verfasste Hinweis: "Vielen Dank für die anhaltende Unterstützung. Wir bieten unseren Service auch weiterhin in unveränderter Form an. Mari Car hält sich an geltendes japanisches Recht."

Es scheint nicht so, als wäre dieses Rennen bereits entschieden.

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Gregor Thomanek

Freier Redakteur

Trinkt gern Kaffee und liebt Videospiele, im Idealfall beides auf einmal. Ist für alles zu haben, was aus Japan kommt. Hat nie Herr der Ringe gesehen und findet, das sollte auch so bleiben. Gründet irgendwann einen Ryan-Gosling-Fanclub. Hat seine Katze "Yoshi" genannt, bereut nichts. Konsolenkind.

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