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Iron Harvest spielt sich wie Company of Heroes - und das ist nichts Schlechtes

Mechs statt Panzer.

Iron Harvest. Das ist dieses cool ausschauende Strategiespiel, das in einer alternativen Realität der 20er Jahre spielt und ein großer Kickstarter-Erfolg war. Als Inspiration für die Spielwelt dienen die Werke von Jakub Różalski. Er erschuf diese alternative Version, die unter anderem das Brettspiel Scythe als Vorlage nutzt und jetzt dem Bremer Entwicklerstudio King Art Games dazu dient, ein Strategiespiel zu entwickeln.

Und dabei staunte ich nach dem Start der ersten Herausforderungsmission der Alpha-Version nicht schlecht. Spiele ich hier in diesem Moment eine Mod für Company of Heroes oder nicht? Das klingt negativer, als es im Endeffekt gemeint ist. Denn Relics Strategietitel ist ein alles andere als schlechtes Vorbild. Aber es ist de facto so. Beim Anspielen dachte ich mir von der ersten Sekunde an, dass mir das alles bekannt vorkommt. Die Perspektive ist ähnlich. Die Punkte, die zeigen, wie es um die Deckung eurer Soldaten an der jeweiligen Stelle bestellt ist. Dass ihr in den Skirmish-Missionen Rohstofflager und Flaggen erobert. Oder herumstehende Geschütze bemannt und diese für eure Zwecke einsetzt.

Natürlich ist die Prämisse eine andere als bei Company of Heroes und das Interface ist mehr an den Look von Iron Harvests Vorbild angepasst. Und das ist ja die Alpha-Version, bis zum Release ändert sich noch vieles. Auch wenn es spielerisch aktuell den Anschein eines CoH-Klons erweckt, so ist festzuhalten, dass King Art Games das in dieser Version sehr gut gelingt. Was wäre schlimmer? Ein Klon, der nicht an das Vorbild heranreicht. Das Gegenteil ist der Fall. Es spielt sich gut, fühlt sich angenehm an, drückt bei mir all die richtigen Echtzeitstrategie-Knöpfe. Von der Kampagne ist bislang in der sehr frühen Version nichts zu sehen, es gibt eine Herausforderung (haltet eure Basis so lange es geht) und eine Skirmish-Map, was für einen ersten Eindruck ausreicht.

Cover image for YouTube videoIron Harvest - Alpha-Gameplay

Das Mikromanagement im Skirmish-Modus erinnert ebenso an das Vorbild. Durch eroberte Rohstofflager sichert ihr euch einen regelmäßigen Zufluss an Eisen und Öl. Beides steckt ihr unter Berücksichtigung des Bevölkerungslimits in die Ausbildung neuer Einheiten oder in die Errichtung zusätzlicher Gebäude durch eure Ingenieure. Soldaten ist es möglich, fallen gelassene Waffen wie Granaten oder effektivere Kanonen aufzunehmen. Wählt ihr die Granate und legt den Zielbereich fest, robbt sich einer der Soldaten unter Feindfeuer über den Boden heran oder wagt den Lauf nach vorne, um sie dorthin zu schleudern.

Ihr habt die klassischen Gebäude zur Ausbildung eurer Soldaten. Die Barracke spuckt verschiedene Einheitentypen aus, darunter die ganz normalen Fußtruppen ohne irgendwelche besonderen Extras oder von Beginn an mit Granaten ausgestattete Gruppen. Was in Company of Heroes die Vehikel oder Panzer sind, stellen in Iron Harvest die Mechs dar. Im Grunde sind es nichts anderes als Panzer auf zwei oder vier Beinen, die durch die Gegend stampfen und mit ihren Kanonen oder Maschinengewehren für größeren Schaden sorgen als das Fußvolk. Der Gatling-Mech "Bär" ist, wie der Name sagt, mit einer Gatling-Kanone ausgestattet und stampft bedrohlich über das Schlachtfeld Der Aufklärungsmech "Smialy" nutzt eine starke und zugleich langsame Kanone, während er sich im Nahkampf mit einem Bajonett zur Wehr setzt. So hat jede Einheit ihre Stärken, Schwächen und Spezialgebiete.

Bei all dem kommt das Stein-Schere-Papier-Prinzip zum Tragen. Normale Schützen brauchen lange, um einen solchen Mech zu Fall zu bringen - wenn ihnen das denn gelingt. Hilfreich sind Granaten oder eigene Mechs mit ihren Kanonen. Oder ihr schnappt euch eine der herumstehenden Geschützstellungen auf dem Schlachtfeld. Es geht darum, strategisch die Oberhand zu behalten, auf gegnerische Attacken mit den geeigneten Gegenmaßnahmen zu reagieren beziehungsweise umgekehrt die geeignete Angriffstaktik auszutüfteln und dabei für einen beständigen Fluss an Rohstoffen zu sorgen. Klassische Echtzeitstrategie.

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Von den geplanten Helden oder Tieren ist in dieser Version noch nichts zu sehen. Neun Helden gibt es - drei für jede Fraktion - und King Art konzipiert sie nicht als unaufhaltsame Superhelden. Sie verfügen über unterschiedliche Fähigkeiten, die für Polania kämpfende Anna ist zum Beispiel eine gute Scharfschützin. Ebenso bringen sie einzigartige Mechs und Waffen mit sich oder lassen Tiere für sich kämpfen. Annas Kampfbär hört auf den Namen Wojtek, Gunter (Saxony) schickt seine Wölfe Tag und Nacht ins Getümmel und Olga (Rusviet) hat den Tiger Changa als Begleiter an ihrer Seite.

Wenn euch das ganze Gerede über die Ähnlichkeiten zu Company of Heroes abschreckt: Das ist nicht die Absicht dahinter. Die Gemeinsamkeiten sind nicht von der Hand zu weisen. Lasst das außen vor und Iron Harvest schickt sich an, ein sehr guter Vertreter des Echtzeitstrategiegenres aus Deutschland zu werden. Es profitiert von diesem bewährten, gut umgesetzten Spielprinzip. Es funktioniert eben. Klar, es ist noch früh und von der Kampagne habe ich nichts gesehen. Am Ende fällt oder steht das Spiel damit. Wenn King Art das gut hinbekommt, ist das Geld der Kickstarter-Backer aber aller Voraussicht nach gut investiert.


Entwickler/Publisher: King Art Games - Erscheint für: PC, Xbox One, PS4 - Erscheint am: 2019 - Gespielte Version: PC


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In diesem artikel

Iron Harvest

PS5, Xbox Series X/S, PC

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.

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