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Trials Rising - Was sollten sie auch schon ändern?

Das Konzept ist halt in sich schlüssig.

Trials ... Wie heißt dieses jetzt noch mal ... Ah, richtig. Trials Rising ist, zu eurer sicher endlosen Überraschung, so ziemlich das, was man erwarten kann. Ein weiteres Trials. Was ja eine recht definierte Angelegenheit ist.

Für alle, die den Aufstieg des ehemaligen Indie-Geheimtipps zum Ubisoft Mid-Price-Franchise verpasst haben, darum geht es: Auf einer 2D-Ebene - auch wenn es natürlich 3D-Grafik ist - fahrt ihr mit einem Motorrad von A nach B. Niemals C, schon gar nicht D. Auf dem Weg gibt es ein paar alternative Routen und der Weg ist gepflastert mit teilweise geradezu absurden Hindernissen. Um diese zu überwinden, hilft selten nur Vollgas, es ist ein feines Spiel aus Gas, Bremse und Balance, in dem ihr mit dem Stick den Fahrer neigt und so das Gewicht des Bikes verlagert. Das klingt simpel und ist es auch, zumindest so lange, bis ihr Gold-Medaillen und das Ende von auch nur einem der schweren Kurse im späteren Spiel sehen wollt.

Zurück aus der Zukunft.

Die Kunst, die Trials erst mit Minimalismus und später immer aufwändigeren Hintergründen bei gleichbleibenden Spielprinzip zelebrierte, ist dieses Gleichgewicht. Es ist eines dieser Dinge, die man einfach mal selbst gespielt haben muss, um zu wissen, warum etwas so Simples dermaßen faszinierend und vor allem endlos feinteilig sein kann. Es ist nicht der Sprung hundert Meter nach unten auf eine Schanze, der euch das zeigt, der ist nur die Show. Eine winzige Rampe, unglaublich steil, gerade mal wenige Meter lang und direkt vor euch, das ist es, was euch hunderte von Anläufen beschäftigen wird. Dank zahlloser Rücksetzpunkte und einer sofortigen Beförderung zum letzten davon auf Knopfdruck lässt sich das auch ohne Aufwand machen. Alles, was euch vom Ende einer der Pisten abhält, ist eure eigene schwindende Willenskraft und Ausdauer. Und ab einem gewissen Punkt auch schlicht der Skill. Ich habe akzeptiert, so sehr ich die Reihe auch liebe, es gibt Strecken, die werde ich niemals beenden. Nicht, dass ich es nicht drei oder vier Stunden probiert hätte, was wohl auch für Trials spricht.

Zu viert auf der Couch ist immer noch der beste Multiplayer.

Trials Rising nun ist all das. Und nicht viel mehr. Das ist ein wenig die Crux der Reihe. Die Grundkonzeption ist so simpel und perfekt, dass es sich kaum erweitern lässt. Ihr habt Rennen gegen andere Fahrer per Ghost. Es gibt mehr Strecken als zuvor. Diese wurden nach Blood Dragon und Fusion mehr auf diesem Planeten geerdet - relativ zumindest -, ihr habt mehr Optionen, um Bike und Fahrer hübsch zu machen ... Es gibt sogar einen etwas ausstaffierten Karrieremodus mit so realen wie belanglosen Sponsoren. Die Multiplayer-Modi, bei denen wie schon zu Excitebike-Zeiten Fahrer auf gestaffelter Strecke um die Wette fahren ist so großartig wie wohlbekannt. Am Ende reduziert es sich wieder einmal auf die unverwüstlichen Basics des Fahrens und Balancierens. Gut, dass Trials Rising in diesem Punkt nicht enttäuscht, indem es irgendetwas von Belang verändert.

Tandem ist zumindest ein neues Feature. Ich glaube kein Gutes, aber ein Neues.

Um wenigstens etwas zu nennen: Man dachte sich den Tandem-Modus aus. Zwei Spieler lenken das Motorrad zusammen und sind jeweils für 50 Prozent von Gas, Bremse und Lenkung verantwortlich. Gibt der eine Vollgas und der andere steigt auf die Bremse, dann passiert gar nichts, geben beide Gas, geht es wie gewohnt los. Das könnte ganz nett für ein wenig Couch-Spaß sein, aber eigentlich ist es für Trials-Experten irrelevant, da das wohl kaum zu besseren Zeiten führt. Aber hey, es gibt nicht viel, was man mit der Prämisse anstellen könnte und das ist zumindest ein ehrenwerter Versuch. Was die Hintergründe angeht, man nahm sich lokale Spezialitäten wie Neon in Süd-Ost-Asien, Filmkulissen in L.A. und ähnliche Inspirationen und ließ dann der Phantasie viel Auslauf, um euch mit wegbrechenden Böden und Turbo-Sprüngen zu überraschen. Aber am Ende und wie bei jedem Trials ist das nur Farbe im Hintergrund. Sieht aber sehr nett aus.

Es sind nicht die großen Sprünge, es sind die kleinen Hüpfer, die einen zu Fall bringen.

Also ja, Trials Rising wird niemanden überzeugen, der dem Ganzen bisher nichts abgewinnen konnte, aber alle anderen bekommen mehr Strecken, eine Rückkehr zu den weniger absurden und auf traditionelle Weise herausfordernden Strecken und das ist es eigentlich auch, was man bei dem Namen sehen möchte. Das und wie man über Sibirien mit einem Motorrad durch ein in der Luft zerbröselndes Flugzeug durchkommt.


Entwickler/Publisher: RedLynx / Ubisoft Erscheint für: PS4, Xbox One, PC, Switch - Geplante Veröffentlichung: 12. Februar 2019 - Angespielt auf Plattform: PS4

In diesem artikel

Trials Rising

PS4, Xbox One, PC, Nintendo Switch

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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